Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 31, No. 4148, Ed. 1 Tuesday, October 22, 1895 Page: 1 of 4
four pages : ill. ; page 24 x 18 in. Scanned from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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Die Tägliche
Freie Presse für Texas
erschaut mit Ausnahme des Sonntags
und kostet
810.00 für das Jahr oder» «
« te im Vorrat-. .
82.50 für 3 Monate. 81.2:) für 6 Mann ’ ·
Jahrmng v . Sau Antoniu Dienstag den 22 Oktober Es95jRuh v» « Nummcr 4148332
O
Calinnicrioln
Romas-n von Reinhold Etwas-.
(Fortsesnng:)
Niidiger reichte ihr den Arm und
that wie sie befohlen. Sein Gesicht
war sehr ernst geworden als die Thür
des kleinen Salons sich hinter ihnen
geschlossen hatte.
»Warum in aller Welt stehen Sie
osteif und feierlich da wie ein Ange-
logter·vor seinem Richtet?» neckte
Frau Lach. »Gar so schlecht wird es
doch hoffentlich nicht um Ihr Gewissen
bestellt-sein· Lassen Sie mich doch
time-endlich einmal wieder die sorglos
heitere Miene sehen die Ihnen so
gut ansteht. Denken Sie ivir befänden
uns in meinem traulichen Boudoir zu
Berlinl Geben Sie mir aus jenem
Kästchen dort eine Ciqakrette—-ziinden I
Sie sich ebenfalls ehe on wenn es
glitten beliebt — und dann plaudern «
ie mit mir wie Sie mit einem guten
Freunde Jhres eigenen Geschlechts
niedern würden-«
»Sie erdriicken « mich mit Ihrer
Güte Any-und ich habe Ihre Nach-
sicht so wenig verdient daß ich sie fast
wie eine Grausamkeit empfinde. Ja
ich-hebe Ihnen mein Wort gebrochen
ich habe mich einer jämmerlichen Feig
hoik ftanMo usw«-bi- nnd ökb ins-IS ins-fis
daß Alles was ich zu meiner Verthei-
dignng zu sagen weiß in Ihren Augen
unmöglich als eine Rechtfertigung er-
scheinen tann.» .
Loch blies den dustigen Rauch ihrer
Cilgarrette in kunstvollen kleinen Rin-
ge n vor sieh nnd lehnte sich in ebenso
nngenirter als anmuthiger Stellung
ans das Ruhebett urück.
»An solche eise werden wir
schwerl ch weiter kommen lieber Ba-
ron«sagte sie. »Aber wenn Ihnen
das Geständniß wirklich so schwer fällt
so werde ich Ihnen ein wenig helfen·
-—Lo nachdem Sie durch Fräulein
M Jorester und ihren Vater Ihrer
eigenen oft ausgesprochenen Ueberzeu-
gnng nach tödtlich beleidigt worden
waren nachdem Sie mit dem Brust- ·
ton edelsten männlichen Stolzes jeden
Gedanken nn eine nochmalige Annähe-
rnn als nnwiirdig weit von sich abge-
wie en hatten gingen Sie zu Ihrer
Erholung nach Munde-natürlich mit ?
dem Versprechen mir recht häufig zu
schreiben. Wirklich habe ich denn auch
drei oder vier knrze Briefe voll erzwun-
gener Lustigkeit von Ihnen erhalten
—Briese denen man es schon aus den
ersten Blick nnmerken konnte daß sie
vielmehr geschrieben waren mir etwas
verbergen ols mir etwas mitzutheii
en. Dann titndigten Sie mir plötzlich
nn; daß Sie einen kleinen Adstecher
nach Paris zu machen gedächten nnd
seitdem hörten alle weiteren Nachrich-
ten Ins. Ich hätte nichts anderes ge-
- ondt als daß Sie in dem großen
inkBadel kläglich zu Grunde ge-
egierigen seien0wenn« mir nicht-vor acht
Mast klaf- OIIUUUIII III CIUUI III-?
schrieben hätte daß sie Ihnen ohne
von Ihnen erkannt zu werden schon
· zweimal auf dem Pincio liege net sei
nnddaß Sie jedesmal ein e chreckend
finsteres und weltschmerzliches Gesicht
aefchnitten hatten. Da kam mir denn
eine von jenen iibermiithigen Launen
mit deren Ausführung ich mir gelegent-
lich das Einerlei meines Daseins in
etwas zu beleben pflege. Trotz der
ungee en Jahreszeit erfaßte mich
eine he He Sehnsucht nach dems önen
heißen Italien-»die Sorge um hren
M zustand that natürlich auch
das i ge-und ungeachtet ihrer Seuf-
zer nnd Mel-klagen mußte Rosine noch
in der nämlichen Stunde die Koffer
packen. Sie haben es mir zwarnicht
Nile leicht macht Sie zu finden. —
a land am Florenz und wieder
Rom waren vie hauptsächlichsten Sta-
tionen auf der mühfeligen Jagd zu
der Ihre treulofe Verrätherei mich ge-
zwungen hatte-aber ich hatte es mir
nnn einmal in den Kopf gesetzt Sie
n über-raschem und ich blieb darum so
lich au der einmal entdeckten
Zähne wie ne Frau die nach ihrem
entlanfenen Gatten fahndet. Sie
M baß mir meine Ueberraschung
alle Erwartung gut gelungen ist
nnd daß das Vergnügen welches ich
darüber empfinde mich meinen Groll
über Ihre schwarze Verrätherei ganz
nnd gar hat vergesien lafsen. Ich ge-
ftøehyeEIF titch ein· germaßen neugieri
--OI---s --.-- I.:.- -t.-.- LI
v--s v-· v- even-v Uni III-b IIY
Jäger-DR im Voraus meiner vol-
en · g.»
Wes könnte ich der Schilderung der
Thntsachen pelrhe Sie da gegeben
noch hinzufügen LucyP Soweit
e meine Person anlangen s ind sie ja
eider mit zu richtigi Einen einzigen
Unftnnb nur haben Sie bei der liebens-
Isiirdisen Darstellung meines Ver-
i außer Betracht gelassen-—einen
Mk von dem ich selber Sie frei-
lich niemals mit voller Offenheit
unterrichtet atte. Sie wußten wohl
biß Mani- resters Liebreiz und die
Eigenart ihres Wesens mich lebhaft
endlose-n- mtb Sie vermutheten dahinter
Wind eine jengt romgitifcheä
»»e en wegen erer ie mi
—- · Ilieinncal nnnaehfichtig ver-
sp ’ H »Sie konnten nicht
« M W Im etwas
ganz anderes daß es sich diesmal um
s eine tiefe wahrhaftige Liebe handelt-
; nin eine «-eu-ensilj:st segen die iih
i selber tilnshtlos und wehilos bin nnd
s die nur n it meinem-Gebenendenwiid «
cr wagte nach diesem hastig hervor-
lgestoßenen Gestiindniß kaum seinen
I Blick zu ihr zu erheben abei indem
sheileren Ge esicht der jungen Wittwe
war nichts non eine i« niederschmettern-
sd den oder nnr aufreizenden Wirkung sei-
s ner Worte zu lesen.
s »Gut-as Derartiges mußte ich wohl
- vor-aussetzen nachdem ich sah daß Sie
si mit einem Mal so ganz den Kopf ver-
tin-en hatten « sagte sie sehr ruhig.
" »aber use-: halb in aller Welt mußten
Sie dag- idr mirtvie ein verlirernensts
(T;3s.«heininjsf behandeln?—War icii
Ihnen nur eben gut genug als Vei-
trat-te siir Ihre kleinen TändeleienLJ
Und claulsten Sie meinen freundschaft-
lichen Beistand verschmähen zu dürfen
als es siihj Ihrer Meinung nach zum
ersten Mal um etwas Hisheres und
Wichtigeres handelte? — Nicht Ihre
Verliebtheit mache ich Ihnen zum Vor-
wurf mein Freund sondern die
. schnöde Berleugming unserer alten
i Kameradschaft die sich gerade bei die-
s sem bedeutsamen Anlaß besonders
l glänzend hätte bewähren sollen«
s Niidiger eilte ans sie zu nnd indem
s er neben ihrem Ruhebette niederkniete
führte er ihre kleine Hand in ehrerbie- —
; tiger Zijrtlichleitan seine Lippen.
»Du? sit IU VII cUclslc ullU Klub
herzigste Frau unter der Sonne Luch
und ich werde Ihr bewundernder Sklave
» sein bis zu meinem letzten Athemzuge.
»Wie durfte ich hoffen daß Sie das
«Vetenntnisz meiner Liebe siir Maud
Forester so aufnehmen wiirden!"
»Sie werden eben niemals aufhören
ein thörichter Jüngling mit einem
. Kinderherzen zu sein. Wie in aller
Welt hätte ich es denn sonst aufnehmen
sollen? Daß Jhr Ledensschifslein
eines Tages irgendwo im Häer der
Ehe landen wiirde mußte ich doch wohl
seit Jahren voraussehen und ich hatte
gewiß keinen Grund mich solchem
früher oder später unabwendlichen Er-
eigniß zu widersetzen—ausgenommen i
daß Sie dabei meiner Ueberzeugung s
nach etwa in Ihr sicheres Unglück ge- «
ranni wären. —Freundschastsdündnisse
von der Art des nnserigen pflegen
immer so zu enden -und wenn ich
selber das Heirathen nicht verschworen
hätte wäre ich Ihnen damit vielleicht
sogar noch zuvorgekommen. »
»Sie zürnen mir also wirklich nicht? i
—Es wird auch nach diesem Geständ- »
niß zwischen uns Alles beim Alten !
blame» i
»Ja-doch nur unter einer ganz
bestimmten Bedingung l» j
»Sprechen Siel Sie ist natürlich ;
im Voraus zugestanden » i
»Sie werden mir von diesem Augen- j
blick an nichts mehr oerheimlichen und l
werden in Ihrer Perzenssache nichts T
unternehmen ohne ich vorher mit mir
berathen zu habenl Nach der unge- ’
heuerlichen Thorheit welche Sie auf
dem Ball des Amerikaners mit Ihrem
Auftreten gegen diesen armen unschul-
digen Sekretiir begangen glaube ich
niimlich nicht mehr daran dasz Sie
ohne-fremde Hilfe an das ersehnte Ziel
zu gelangen vermöchten-
Tranenftein blickte wehmiithig zu
» Boden.
»Von Herzen gern will ich Ihnen
»ein solches Versprechen geben; aber
’tvas die Erreichung des Zieleo anbe-
trifst so hege ich trotz des Beiftandeg
den Sie mir großmüthig verheißen
jämmerlich wenig Hoffnung. Ofsen
sgeftandetn Luth ich war auf Ihren
grimmsten Spott gefaßt denn in mei-
nen fchiaflofen Nächten erscheine ich
selber mir noch hundertmal thörichter
als der sahrende Ritter Don Quixote
von der Manchm-
»Eine gewisse Aehnlichkeit mag ja
immerhin vorhanden fein aber ich
denke Sie sind noch nicht hoffnungs-
los nnheilbar wie dieser Edle l— um
Beweise dafür daß es Ihnen Crn t ist
mit der Ersiillung Jhres eben gegebe-
nen Versprechens lassen Sie mich nun
vor Allem erfahren wie es augenblick-
lich um Ihre Sache bestellt ist."
»Diese Beichte meiner Thorheiten
ist freilich die gelindeste Strafe welche
Sie mir auferlegen können-Als ich
Berlin verließ hatten mein getränktes
Ehrgefiihl und meine verletzte Eitelkeit
noch fo viel Gewalt über mich daß ich
im vollen Ernste an meine Fähigkeit
glaubte die Liede zu Mond ollgemach
is ans das letzte Wurzelfäferchen aus
meinem Herzen zu reißen. Sie hat
mich auf dem Balle ihres Vaters ohne
jeden Grund nnd mit unverkennbar-er
Absichtlichkeit tödtlich beleidigt-—und
das beinahe in dem Augenblick in wel-
chem ihr eigenes Benehmen mich in
den Glauben versetzt hatte daß meine
sehnlichsten Wünsche ihrer baldigen Er-
füllung sicher seien.
Sie war dann einer Erklärung and-
gewichen indem sie mich trotz der vor-
herigen schriftlichen Anmeldung meines
Besuches von ihrer Dienerschaft in
geradezu demüthigender Form abwei-
sen ließ und indem sie mir einen zwei-.
ten Brief uneröffnet zurücksandte Das
mnß einem Mann von Ehre Grund ge-
nug sein den muthwillig herbeigeführ-
ten Bruch als einen unheilbarenzu de-
tedchten und jeden Gedanken an eine
ychnipliqe Annähernus aufzugeben
So wiederholte ich mir tausendmal
wenn die Sehnsucht nach dem hold-
seligen Wesen trotz aller ängstlich ge-
suchten Ablenknng und Zerstreuuan
immer und imme; wieder übermächtig
in meinem Herzen ausstieg. Aber was
sind alle Vernunstögriinde nnd was
sind selbst die heiligen Satzungen der
Ehre- wenn sie vor der bestrickenden
Ueberredungskunst einer nnansrott-
baren Liebe ihre Probe bestehen sollen!
Es half mir zuletzt sehr wenig daß
ich zu meiner eigenen Qual die demü-
thigenden Szenen immer von Neuem
mit all’ ihren peinlichen Einzel)leiten
in meinem Gedächtnisse wachrief. ZU-
gleich mit der-Erinnerung an das Un-
recht das mir angetlsan worden war
drängte sich mir stärker und stärker die
Vorstellung anf daß alledem doch nicht
anderes als ein Jrrtlsulm ein Mißver-
ständniß vielleicht eine tiickische Ver-
sleurndung zu Grunde liegen könne und
daß tcin Gesetz dcr Gänse ":«biete mir
durch letsklarnng diese-Z hängt-erstand-
nisses Genugtlsnnng zu Ucrstiszsserr
Derartige Gedanken tscrsolgten mich
unablässig; und wenn ich mich in die-
sem Augenblick einen Feigling schalt
weil ich nicht start genug war sie von
mir abzuschlitteln so diinkte es mich
im nächsten zelmfach feige daß ich um
eines leeren Vorurtljeils willen mein
ganzes Lebensglück auf-s Spiel setzen
wollte. Und so brach denn am Ende
»der dritten Woche meines Ostender
Aufenthaltes der letzte Rest meiner
Widerstandskraft kläglich zusammen.
Ich packte meine Koffer und machte
mich heimlich wie ein Flüchtling dem
die Vetfolger schon aus den Fersen
sind auf die Reise. Von dem gegen-
wärtigen Aufenthalt Forefters und sei-
ner Tochter wußte ich nichts weiter als
daß sie sich irgendwo in Italien befan-
den und daß ich zu nichts Andetem so
wenig geeignet sei als zu einem spur-
findeuden Detektioe war mir vollkom-
men klar. Aber ich war entschlossen
sie zu finden und als ich den letzten
Tunnel der Gotthardbahn passirt hatte
da jauchzte ich laut auf als hätte ich
bereits das letzte inderniß überwun-
den das mich von ihnen trennte. Ach
ich habe inzwischen bitter genug erfah-
ren müssen in einem wie gewaltigen
Irrthum ich mich damit befunden habe !
—Die Zahl der italienischen Städte
in denen ich mich fiir einen oder meh-
rere Tage aufgehalten der Hotelpfört-
net die ich verhärt der Fremdenbiicher
die ich durchforscht habe ist Legion —
und doch blieben alle Bemühungen ver-
geblich-alle bis ans diejenigen des
heutigen Tagesl Im Grand Hotel
Nobile habe ich an diesem Morgen er-
fahren das; Herr William Forester
mit feiner Tochter feinem P.rivatsekre-
tär undseiner Bedienung zwei Nächte
dort logirt und sich svorgestern zu einem
mehrwöchentlichen Aufenthalt nach
Casamicciola auf Jschia begeben habe· »
!Foi«tseyitng folgt).
---C-o.-· -
Wie lft dies l
Wir bieten einhundect Dollars Belohnunp
für jeden Fall von Katarrh der nicht dara-
Einnehmen von dalks Katarrh -Kur geheilt
werden rann.
F. J. Eh e ne h ö- Co. Eigenth.ToledoO
Wir die Unterzeichneten. haben Fu J. Che-
ney feit den letzten 15 Jahren gekannt uns
halten ihn für vollkommen e renhaft in allei-
Oefchäftshandlungen und nanziell befä
bist alle von feiner Firma eingegangenen
Veroindlichkeiien zu erfüllen.
W e ft Fr T r u a r OrofzhandelssDroguistem
Toledo O.
Waldin Kinnan se Mart-im Groß-
handelsss roguifteu Toledo O.
Halt-i Katarrthur wird innerlich genom-
men und wirkt direkt aus das Blut und die
schleimigen Oberfläche-i des Systems. Zeug
niffe frei verfandt. Preis 75 Els. für du-
Flafche. Verlauft von allen Apothekern.
— Der Redakteur der in Crfurt er-
scheinenden svcialiftifchen »Thllringe1
Trldllne« Karl Hülle hatte sich vor
zwei Jahren einmal-wie seitdem .fchon
oft-wegen Preßbeleidiquug vor Ge
richt zu verantworten. Der als öffent-
licher Anlläger fungireude Staatsan-
walt Lorenz nannte ihn bei diefer Ge-
legenheit »einen gewerbs- und gewohn-
heitsmäßigen Verleumder und Chrabs
»fchueider«. Hülle erhob darauf die
zBeleidigungsklagr. Jetzt nach fast
xzweijähriger Dauer ist der Prozeß
sendlich zum Austrag gebracht worden.
IDer Staatsanwalt Loreuz wurde zu
50 Mark Geldstrafe verurtheilt.
v «c«
Kannibalismus.
Man schreibt aus London: Einen
interessanten Vortrag iiber Kannibalen
und deren Gewohnhels. s hielt in der
dieksjzihrigen Versaniixti.;·g der Britisix
Association Kapitiin Hinde der als
bei Offizier die von Baron
Dh..«.x gesiihrte Expcdition gegen die
arabischen Sklavenrijuber mitmachte.
Nach den Erfahrungen des Vortragen-
den befindet sich der Kannibalismus
bei einigen Stämmen im Kongobecken
in der Zunahme und zwar nicht etwa
als religiöser Brauch sondern lediglich
aus Gründen der Berproviantirung
Bei einigen Stammen hat sich der
Kannibalismus zu gastronomischer Ras-
finirtheit entwickelt. Drei Tage vor
der Abschlachtung des Opfers das ein
Sklave oder Kriegsgesangener ist wird
der Ungliickliche nachdem ihm Arme
und Beine gebrochen sind bis zum
Kinn in einen Teich oder Fluß ges etzt
jedoch durch Befestigung des Kopfes
an einen Pfahl daran verhindert
Selbstmord zu verüben oder im Schlaf
zu ertrinken. Diese furchtbare Qual
bezweckt" das Fleisch des Opfers
schmackhafter qzu machen. Kapitän
Hinde erzählte einen Fall von Zart-
gefühl eines Kannibalen der sich wei-
gerte an einem Menschenessen theil
zu nehmen weil dieses von dem Kör-
per seines Vaters herriihrte. Es kostete
dem guten Mann aber ein gutes Stück
s Selbstverleugnung den fetten Braten
isejnen Freunden zu überlassen. Jn
! der Diskussion sprach einer der Anwe-
senden die Meinung aus dasz dem
s Brauch Menschen zu essen die Jdee
zu Grunde liege daß die Art der Nah-
rung das geistige Leben des Menschen
beeinflusse; ißt man zum Beispiel
einen Helden so erbe man ohne Wei-
teres dessen Tapferkeit und Muth.
Der Redner war von dieser Idee so
tief durchdrungen daß er sogar behaup-
tete sie liege einem der heiligsten
Bräuche des christlichen Gottesdienstes
zu Grunde. Ein Reisender aus Britis h
Guhana Namens Davis glaubte der
Kannibalismus komme vom Karibäis-
mus. Die Karibäer seien eine höhere
Art von Kannibalen die nur die Leiber
ihrer getödteten Feinde verzehren
angeblich um Muth und Leben zu stäh-
len. Diese Wilden haben allmälig
eine so feine Zunge bekommen daß sie
Franzosen Spanier oder Engländer
nach dem Geschmack des Fleisches ebenso
leicht unterscheiden wie ein Europäer«
Schweinesleischbraten von Geflügel.
Es wird dem Selbstgefühl der Fran-
zosen nicht wenig schmeicheln zu erfah-
ren daß ihr Fleisch vor dem anderer
Europäer« von den Karibäern als das
delikateste bevorzugt wird. Im Zu-
sammenhang mit diesen Mittheilungen
wurde von anderer Seite an die wal-
lisische Sitte des Sin est-er« (Sünde11-
esser) erinnert der die Aufgabe hatte
ein von der Brust des Leichnams herge-
richtetes Mahl zu verzehren in der
Absicht des Verstorbenen Sünden zu
übernehmen. Dieser entsetzliche Brauch
erhielt sich sehr lange und mit der
Zeit steigerte sich die Ta e des sin
eater von 6 Pence auf 2 c-hilling 6
Penee.
l
!
Die Bestrafung russifcher
Beamtenwillkür so schreibt die
»Gazeta Narodolva« aus Warschau
kommt zwar vor aber nur durch Zu-·
fall. Au den Eisenbahnstationen in
Congreß- olen dürfen die Züge die
Station nicht eher verlassen bis der
Gendarmerie-Hauptmann seine Ein-
willigung ge eben hat. Auf der Sta-
tion zu Warechau hatte nun vor meh-
reren Wochen der Gendarmerie-Haupt-
mann Muradow Dienst. Eines Tages
reiste von dort die Geliebte Muradows
die Sängerin Lewicka ab. Muradow
nahm langen und zärtlichen Abschied
und wiewohl der Zeitpunkt des Ab
gangs des Zuges schon längst vorüber I
war zögerte ei- noch immer das fei-
chen zur Ablas sung des Zuges-s zu ge en.
Schließlich ließ einer der Reisenden in
der ersten Klasse Muradow zu sich
rufen. Dieser erwiderte trotzig wenn
Jemand etwas von ihm haben wolle
dann möge er zu ihm kommen. Jn der
That kam dann auch jener Faljrgast zu
Muradow und fragte nach der Ursache
des langen Aufenthalted Mamde
ließ sich auf keine Antwort ein son-
dern schrie: »Wo ist Jhr Paß?« Der
Reisende überreichte Muradow seinen
Paß aus welchem sich ergab daß der
bescheidene Reisende derA General Rich
4-.. g -.. otkz«4..
su» »u- cwxuuuu usw Uulllliclflllclslck
des Zaren war· Der Fug ging sofort
ab Mittadow erhielt a er vor einigen
Tagen seine Entlassung.
Das Ende der Puffärmcl?
Aus Berlin wird geschrieben: »Unsere
Damenwelt wird eine Nachricht unge-
mein interessiren welche uns nnd den
Kreisen der Konsektion zugeht. Dar-
nach kommen in den nächsten Frühjahr-S-
moden die entsetzlichen Pufseirinel an
Kostümen nnd Jackcts gänzlich in Fort-
fall und sollen durch glattanschließcnde
Aermel ersetzt werden. Auch die Röcke
sollen eine Verschmälerung und Ver-
engerung wie sie das Modell 1889
auswieg erfahren. Die Modena-ände-
kung wird von den Damen hoffentlich
mit derselben Freude begrüßt werden
wie von den Gatten nnd Vätern wel-
chen die unsinnige Stoffverschwendung
en den Puffärmeln ganz abgesehen
vom Schönheitsstandpunkt stets ein
M M-« «
»- .---.-—-W
Or i g inelle Vcrrücktheit
bekundet Robert Flaherty in New
York. Er« macht nämlich allen Ernste
den Vorschlag ans den Silber«n1engen
im Bundesschagsamte eine riesige Aus-
st-:llungs- und Masikhalle zu errichten
nnd begriindet scinesgeniale Ansicht wie
folgt: »Am 1. Januar 1895 befanden
sich in den Regierungsgcwölben SI-
364587650 in Dollnrtd 814483636
in Silberscheidemünzen nnd 8125014-
161 in Bau-en- Wenn das Alles zu
Platten ausgewalzt wird ließe sich
eine Halle von 600 Fuß Länge 400
Fuß Breite und 250 Fuß Höhe daraus
lerstcllen in welcher bequem 60000
is 100000 Personen Platz finden
könnten. Gebraucht die Regierung das
ISilber so reißt man das Gebäude
j flugs nieder. Letzteres ist in New York
s auszuführen als Weltwunder’ zu be-
zeichnen und zur Feier des Einzuges
des 20. Jahrhunderts zu eröffnen.
Eine Ausstellung und Konzerte in die-
ser Halle müssen enorme Summen
einbringen. « Der mehr als gelungene
gäring hatte schon die Errichtung einer
- ilberhalle für die Chicagoer Weltaus-
stellung vorgeschlagen und damals des-
wegen an den Schatzamts-Sekretär ge-
schrieben.
He tiger Kampf zwischen
den opfenbauern nnd dem-eli-
giös en Körperschaften wogt im Staate
Washington-»Dieletzteren haben schon
yaung Ihrer YJcisziuigung oeö Hoper-
anbaues Ausdruck verliehen und sogar
sHopfenbauer aus der kirchlichen Ge-
« meinschaft ausgestoßen Jn einer vor
Kurzem in Seattle abgehaltenen Me-
thodistenkonferenz wurde mitgetheilt
daf; die diesjährige Hopfenernte großen
Schaden durch Mäuse erlitte welche
Mittheilung in der Versammlung eine
feurige Danksagung zur Folge hatte.
Die Hopfenfanner hingegen erinnern
die Prediger daran daß der Hoper
nicht nur zur Bereitung von Bier son-
dern auch zur Herstellung von Brod
verwandt werde und sie fragen die i
Prediger warum dieselben nicht auch ;
fiir das Fehlschlagen der Roggen-;
Gaste- Weizen- Mais- suckeis und
Weinernten beteten da die e Erzeug-
nisse doch ebenfalls zur Bereitung be- .
rauscheuder Getränke dienten
Das Gewicht des Erdballs
beziffert sich auf die Kleinigkeit von .
5832064000000000000000 Ton- i
nen.
Unangenehm fühlbar macht sich eins
nagendeø Gefühl im Magen nach eisl
net reichlichen Mahlzeit. Man kann-
nicht mehr essen und bat doch das Ge-]
fühl als ob man noch gar Nichts ge-"
gessen habe. Was dann gebraucht
wird. das ifi eine DosiB von Sim-
mons Liver Regulator das beste Heil-
mittel gegen Verdauungsschmäche —-
denn von dieser rührt das Nagen her-
dais es giebt. Simmons Liver Regu-
lator kann für Verdauungsfchmächei
nicht warm genug empfohlen werden.
—A. R. Dyche. London Ky.
— Q——
—- Beiden Ergänzungswahien zum
sächsischen Landtage wühlten die So-
ciaideinokraten ihre bisherigen sechs
Vertreter wieder und eroberten dazu
noch einen neuen Sitz. lere Stim-
menzahl wies einen bedeutenden Zu-
wachs auf. Die füchfiiche Staats-Re-
gierung ist von diesem Resultate des
stetschitrften Vereinsgeseyes wenig er
baut.
————do.d-O—-
Ausge chauti Gefahr in Stchtl
wenn die Nieren nicht ordentlich sungiren nnd dies
vernachlässigt wird. An den todibringenden Klippe-i
der Brigbkschen Nierenkrankheit und Zeckerlraniheit
droht das Lebensschtssletn zu scheitern wenn es steu-
erleä aus sie zutreibt. Ebenso gefährlich sind Blasen-
lciden welche einen krankhaften Zustand der Varu-
b.ase anzeigem wenn ihnen nicht rechtzeitig gesteuert
wird. Bedürfen Sie eines harrttretbenden Mittels
so wählen Sie hostetter’8 Musenbitters weiches die
Thätigkcit dee Harnorgane sörderi ohne sie Hi t1i3en
nrdsu echte-m was die gewöhnliche Wirkung Der
nicht rach wissenschaftlicen Prinzipien bergesteiiten
Diureiica ist« Ihrem Gebrauche folgt vielleicht
augenbitcttiwe Erieichterung unt so sicherer aber
spätere Verschlirnmerung. Das Bitte-S stärkt die
Nieren und Bl·:«-e und nicht windet das Nervensy-
itetn und dieDerdauungsorgane und dadurch hilft es
aus die Dauer. Auch siegen Nimmt-t- harrten-ig
teit nnd Rheuniattsrnus ist seine Heilkraft seit Deren-
nien bewährt.
—- Aus Paris kommt die Nachricht
vom plötzlichen Tode des jungen John
W. Matten in Folge des Sinkzeg von
einem datbtoitden Pferde dass er trotz
des dringenden Abtei-ident- seiner
Freunde destiegen hatte.
--.«...-...--— —
— Nach den heißen Summen-»Den
und während sder feuchten Herdstzeit
isi das menschliche System sur Krank-
heitserscheinungen sehr empfänglich-
Bet"stoosnng Kopfschmerzen Leder-
und Nierenleiden machen iksr Erschei-
nen. Alle deutschen Familien wissen
jedoch daß Tr. August Königuz Ham-
burger Tropfen das desie Mittel gegen
derlei Leiden ist.
—- Die Zucker - Rasfinetien Oester-
reich-Ungarns hol-en eilten Trnsi abge-
schlossen um die jährliche Zuckermos
dultion für zwei Jahre nns eine Viertel
Millionen Tonnen zu beschränken.
— Qan Kasten Aeuyziien wird be-
richtet: Ein Fülnboot collidiree mit
einein hier vor Anker liegenden Dam-
vfer welcher tenierte. 50 Personen
kamen dabei ums Leben.
Triukt Holltmks Cis-ex jeden
Tal- frischg
Elao olånInuI sama
Jus FV a n g e
u n :l s t 1 r n
z e u gt von
normaler Er-
nährung des
l( ö r p e r s. Wo diese gesunde
Furhe fehlt steht es schlecht um den
Stoffwechsel und mit der Gesund-
heiit geht es abwärts-. Sofortiger
Gebrauch von
sootks EmulsiIn
hemmt die Abzehkung woher Sie
auch immer rühren mag.
schwindsucht muss einerBehm1(l-
hmg weichen welche die Als-Eh-
mms aufhält und ein neues Flej eh
neu ebe schafft Feu- w »Ein-wil- zä-
txt-sk- JMYCJL
Zin« »Ist-I sc- Ieosc ists-IV s. Y. Alls »Es-sinkst-
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Hanschke, Robert. Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 31, No. 4148, Ed. 1 Tuesday, October 22, 1895, newspaper, October 22, 1895; (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1080955/m1/1/: accessed July 17, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; .