German-Texan Heritage Society Newsletter, Volume 9, Number 3, Fall 1987 Page: 208
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Als Birgermeister Conrads 1853 nach Texas ging . .
Die USA und die Bundesrepublik Deutsch-
land gedacluen im Jahre 1983 in ciner Viel-
zhl Von Feicrn und Begegnungen jenes
6. Oktober 1683, an demr 13 FamiliCI aus
K refeld aIls erste geschlosse'ne deutsche Aus-
wandcrergriuppe mit diem Scgeschiff ,,Con-
cord" nach 75tigiger Secreise an der Kiste
Nordamerikas landeen. Sic hatten as Qua-
ker tihre rheinische Heimat verlassen und wa-
ren denm RIfe von William Penn gefolgt, urn
in der NeueLn Welt in dem von diesem briti.-
selIen Quflker gegrundeten Pennsylvanien
dli ihn en bishter verwehre Freiheit ihres
G(b14u1be as zu cr1Lben. Am Ufer des I)eiaware
gruindeten sic als erste dcutsche Siedlung . ..:
ame'rikanischiem Boden den Ort Geri.j i.
town, heutc cin Randbezirk von ['Pil.iIn den seidier vergangenen drei Jaihr-huouLt
ten sind ihnen 8 Millionen Deutsce ini :..
USA gefolgt. Zu ihnen geh6rtren auch d
Hundert Frauen und Mnner ails dcm KI. L
Ahirweilr. Allein von 1846 bis 1888 wau..
dariter fast neunzig Familien mii 600 1'L
sonen aus den Gemeinden des Iit
Luindchens am Rhein, in Vinxtbachial u.:
aus dem Brohlial. Den stsrksten Anteil im
10 Familien hatten das Weberdorf WalIk:z
(61 Nhnner, Frauen und Kinder) und Ober
breisig, aus denm 52 Personen auswanderteni.
BrohlI verliegen damals sieben Fannlien und
37 Personen, Niederbreisig aclt Familien
utnd 32 Personen, G6nnersdorf fuinf Familien
und 29 Finwoliner, Rheineck schlilighch em
Eicpaar mit seclis Kindern.
In der Sprache des einfachen Mannes begriin-
dete der 20 Jahre alte Bicker Anton Frisch
aus Niederzissen iM Jahre 1852 seinen
Wunseb, aus dem preulischen ,,Untertha-
nenverhand" entiassen zu werden uind - trotz
aller amitlich vorgeschriebenen ,,Verwarnun-
gen" durch den Birgermeister - nach Aneri-
ka auswandern zu kdnnen, mit den nicliter-
nen Worten: ,,Bei der seit Jahren herrschen-
den Kartoffel-Krankheit, der dazugekomme--
nen Migernte der ibrigen Lebensmittel undbei ier Ilicuerung der letzteren sowie bei
dem Mangel an Gelegevheit zu Verdienst bin
ich miclht mehr im Stande, mich dauerrnd er-
nihren zu kinien und will ich nach Amerika
auswandern, wo ich mir eine bessere Zukuift
verspreche" - obwohlI er nur 100 Tiaer Remise-
geld in der Tasche hate.K/uft zzcischen Armen und Reichen
Diese H altung ist versuindiich angesichts der
Not, in der sich groge Teile der deutschen
Bev6fkerung befanden und angesichts der
KIuft, die zwischen arm und retch mimer
sichtbarer wurdc. Medizinalrat Dr. Wegeler,
emn sorgflitiger Beobachter der Brhlital-Re-
gion Mitre des 19. Jahrhunderts, verzeichnete
damals mit grolcr Besorgnis, ,,da8 cer wohl-
habendere rBauer sich immer mer von deiii
armeren scheidet, zwischen verlbsniismni--
gem Reichtum und der Armut eine gr(ere
Spalte crmstandern ist und es nicht lange daue-
ern wired, dafB snimdiche kleinen Besitzer aus-
gekauft sind".
In den acht Jahren zwrischen 1847 his 1854
verliefen fast I,1 Millionen Deutsche Wire
alte [Ieimat Richturng Nordarmerika; in den
zwdIf Jahren von 1873 bis 1884 waren es
sogar 1,3 Millionen. Hunter den 600 Auswann
derern jener Jahre aus deml Brohlkal und de,,
Breisiger Laindcheni befanden sich Angehiri.
ge fast aller Handwerker-Berufe, vor allenm
aber klcine Ackerer. Leineweber aus Waldorf
und Niederzissen, verliefen ihre alter I Icmna,t
Steinhauer, Backer, Muller, Schiffer und
Tageldher.
Promineriteste Auswanderer um die Mitte
des vergangenen Jahrhunderts waren der 41
Jahre alter Niederbreisiger Distriksarzt Dr.
Dick, der 1852 mit seinem zwd1fj)ihrigcn
Soim nach Amerika aging, und ein Jahr spicer
der langjaihrige Birgermeister von Altenalir
und Kmrigsfeld und zuiletzt in Niederbreisig
Heinrich Joseph Conrads, der mit den Rest
der Familie semen drei Sdhnen nach Neu
Braunfels in Texas nachwanderte Gemnein-sam mit den jlrigsten Sohn des Birgermei-
sters, dem Gemeinde-Adjunkten Gustav
Eduard Conrads, waren 1851 die beiden
Brohler Johann Amon Nounn (31 jahre) und
Johann Wingter (39 Jahre), die uiber 200 bzw.
80 Taler Reisegeld ~in Gold-, Papier- unt
Talerstucken" verf ugten, nach Texas geganl-
gen. Auch der Breisiger Schreiner Johiar
Morbach hatte sickh mit Frau, vier Siihner
und ciner Pflegetochter die suit 1840 beste-
hende Grundung des ,Mainzer Adelsver-
ems" fUr deutsche Siedler als neue Hleinat
ausgesucht.
Die amtichen Listen verzeichnen sorgfaltig,
ob es bei den Auswanderern Steuerrickstan-
de gab older ob nicht der eine oder andere
noch eine Strafe in Geld zu zaliien oder in
Slaft abzusitzen hatte. Auch (lie Frage der
Wehrpflicht wurde gepriuft. Mancher junge
Mann mute deshalb seine Ehern und Ge-
schwtster vorausziehen lassen iund ziunIst
zur6ckbleibce1. Gegen Ernde der seclhziger
Jahre erhichen andere keine Genelinigung
zur Ausreise mit der Begraindung, sie scien
"1im1 Falle des Krieges" unabkimmlich.
Nicht alle, die in Hamburg, Bremen older
Antwerpen cinen der Amerika-Segler bestie-
gen oder im Zwischeindeck der neuen
Dampfschiffc iberden Atlantik reisten, wan-
(!LiL'n freuillig a';. [Xa ga[ es etw-a ent'In1
jungen BroIler, der sich - wie der Birger-
meister aninerkte - Mitte der fiinfziger Jaahre
den ,,Verdacht der Untreuc zugezogen" hat-
.t und seinem Lehrherrn eniwichen war. Ihn
,beabsichtigen seine Oheime" - so wird Lapi-
lar vermerkt - ,1nach Amcrika zu schaffen".
Drciilig Jalire spitter hate cin anderer aus
NiederbreLi sig, 19 Jabre ail u nd ebenfaills
woch Lehrling, beim Militsrdienst ,wegen
Ahnenfluclt" drci Monate absitzen mliussen.
ur 1in stclhe dcr Vater dcn Antrag, ,,seien
citenten Sohn auswandern lassen zu kbn-
lCn" - w1s 11ihm1 gCstattelt wurde.el
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German-Texan Heritage Society. German-Texan Heritage Society Newsletter, Volume 9, Number 3, Fall 1987, periodical, Autumn 1987; Austin, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1507402/m1/70/: accessed July 16, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; crediting German-Texan Heritage Society.