Giddings Deutsches Volksblatt. (Giddings, Tex.), Vol. 3, No. 25, Ed. 1 Thursday, February 20, 1902 Page: 2 of 8
eight pages : ill. ; page 20 x 13 in. Digitized from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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Krtdedung. das
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3 Wifbeutung veranlassen
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„Sicherlic wer bicfe
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Dieser Ausruf, bielleicht auc ber
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Eichtsdhein, welcher donaufseim +
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richt empor unb ftg- benn schon f» m» zu mir!
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te mit schlaftruntener Stimme
heufigen bonntag bei beneeinigen inF
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Auf dem Corridot, auf bfn bie Gi:.
tertbüren ber acht Gefängnisse münde-
ten, wollte ic mic überzeugen, ob etma
auch Glisabeth Wernet an bet ber-
muthlichen Elucht ihres Brüders. theil-
enommem Zu diejem Behuje zog i
cetÄrschlos ber lietnen Schierer zu-
rüd, welche eine in ter betreffenden
Thür, rote in dei anderen angebtachte
Eillg züindeteic bie Campe wieder an
berbollständigte meine Kleibung durc
Mantel und Müte, berjah mich mit
den nöthigen Schlüisseln, einer t leinen
endlaterne unb mit .einem geladenen ’
zwar fein ruhiger, erquidender Schlaf,
aber eine doc immerhin iohlthätige
dumpfe Betäubung umfing.
Ge war bereits Za, als ic erwach-
te. Mein erster Gebante galt den Er-
lehnissen , ber verwichjenen, Nacht;
ichimerzliches Seufzen stieg aus meinet
bekommenen Brus empor.
GewuhnheitsmäszigdtrHesic daß.
Mensc ebenfalld hinter bie heimlichen
Schliche ber jungen Dame gefommen!
sprech ic bet mir selbst. Armer Dnfel
unb Vante; solchen Lohn hattet hr
für. Gure elterliche Ireue nicht Der«
bient! Wie unglüclic wirb Guc bie
Wahrheit machen, dfe-Euc schwerlic
„Die rau Meljer würbe indessen
bad Frühstüd bringen, unb ich möchte
nicht, das itgend Jemand ein .Wort
hörte, was Mibeutung veranlassen
nommen ober beachtet, weisignichi;
c-t ndjJikmgrii Darüber
mag nur bie, jedenfalls bieser Stot
angeboren be helbin fein?“ \
Veiifermazenmechani segteic
r bie Schilderng
diese, ach, zu späte
noc lange perborgen bleiben sann!,
Anstatt seiner Gattin erschien
grimmig und fiepte unter Schluchzen
um BerjeihungWer mich in bieser
frühen. Morgenstunde beobachtet hätte,
staunt unb uglei chein wenig froh,
durc ben Bejuc bes madteten, epema»
- i— - * Geit
Hl
litt
bet
ne
ber Gefühle,
Erfenntnis in’m’;? heraufbefthwor.
Uc zürnte unb »«inte, verbammteina
Theilnahme für bie des Zafermordes
nur zu sehr verdächtige Scheuester bei
bes Plantenzaunes dichter stehendeGe-
büsch verbarg. A18 ich jett wieder nach
ber Rapelle hinübersah, stand ber
Mann noch im Gingange, augenschein-
lieh hatte et bet Foreilenden nachgea
fc
gatten hab" —~ ;.........——. —
Amälig indes entwirrte fic bad
Ghad bieser einander widetstreiten-
Den Gefühle; ber Sturm legte fiep unb
lieft nur ein einzige«. bitteresGchmerze
gefühl zurüd.
„Nur immer herein!"
.»innen; ic muste mich überzeugen,
basTheobor Werner wirtfich fort mar
zensschrei brang ।
Zen: „3c liebe 3
3a, zu bieser E
funda ich liebte 9
ften Auaenblided
siebenjähriger
noch jett,irekm
Der Schrei iiederholte sic nicht; es
„blieb ringsum Ales still.
Nach furzem Warten führte ber
Mann in. bie Rapelle zurüd unb schlos
deren Spür. / .
„Wäre ed Werner," sagte ic zu mir
selbst, „der auf mir unbegreifliche
, Weise aus dem Thurme enttommen,
so würbe er in ber Kapelle nicht rasten,
onder eilig bad Weite suchen; unb in
diesem zalle würde ich Xärm ftplagen.
Es handelt sich doc -wohl nur um eine
. Eiebesaffaire. E8 scheint, als ob ber
Seld in -ber Rapelle nächtigen wollte.
Bielleicht .ist er hier fremb unb weift
lein anbered Lntertommen für bie
Wacht zu finben. Wenn ber Aufenthalt
• in bem falten Raume seine Liebesgluih
nur nicht allzusehr abtühlt! Wer aber
fiel ed Don meinen geistigen Augen.
Gleic einem langbehaltenen Schmer«
haus, meinem Hers
ein Wachsstirmpfchen und-bjer Zünde
bolzdhen freiwillig augeliefert. Weite-
■ red ist auc bei ber bon meiner Ftau
I sofort angefteötrn Durchsuchung nicht
gefunben wokben."
„un,. ic werbe bie Dame nachher
ein wenigschärfer in Webet neh
men... 30 noc etwas vorgefalltn!"
„Habe bem Herrn Justitiar ferner
au melben, baft ich am Worgen cals ic
bie obere Zelle tevibiten wollte, bie.
erste Gitterthür mit bem 3chüfsef
nicht öffnen tonnte. Die Untersuchung
rgab, baft ein zusammengelnittertes,
unscheinenb auch getauted. Stüd Paa
pier in bad Schlos eingebtacht worben,
nach defsen mühsamer Entfernung-der
Schlüssel nach wie vor stine Dienste
that, bad Rapier ist jedenfalls bon
Menschenhanb in-dasSchlosgestedt
Wörben. Hier-isteB." •
Pelzer legte bad efumnbene Papier
Dor sich auf ben Tisc. Es war in
Bohnenform_hatt auch bie Gröse ei«
ner Sohne, unb seine Beschaffenheit
entsprach ganz ber Angabe Melzer’.
" „Tie Einbringung des Papiets, in
bad Schlaft mus zwichen Elf unb
fkrinneruna qleich+einem
Mit jebem Tag füllt er sicrgeu —
An Weizer leer, ist überreich er.—.
War oft an inhaltofer Spreu.
Um-jebe Thorheit fortaubringen, -
Praucfe8 ber Säde Leqion — -
Ditsörnfeimton evieg’nen Dingen,
MBa! 1■
itumbe warb ed mir
ohanna seit bem et«
Ziebersehens nach
ganung; liebte sie,
■ unb Am, unb
Memonbem zu sprechen? ’
wu Befehl, Justitiar!"
Ats Melser ging, erschien seinerau.
3c ersuchte biese, zunächst mein Mr-
beitszimmer Zu orbnen. /
liebenben Pärchens handeln? Warten
wir bad Ting womöglich ab."
34 zünbete eine Cigarte an, lieft
mich auf ben Stuhl am Fenster nieber
Unb lüftete ben Vorhang so Diel, als
C eben nöthig war, um ben Eingang ber
Raplle im Äuge behalten zu tönnen.
43 währte gegert eine 1 hälde
Stunde, bis steh bie Thür wieder öff-
ayende Rleigung für eine Unwürdige
17 ivürdus Mangel an jeglicher Nah-
rung schmerzlos dahingestorben, unb
, ber jett unwieberbringlic verlotene
Triebe meiner Seele wäre mit erhal-
jeber Störung unb L .
natürliche ©rauen i berwpg!
.. 3 bon biesem icht6
* gucrtennenwar.g*r,obwvhtüngst-
lieh hastiger, doc leichter elastischer
Schritt belunbete ihre °ugend. Sie
eilte bet Rapelle au, blieb Dor bem
Eingang stehen, wie um Athem zu
schövfen, und entschwand bann in bad
bunfle 3nnere. Hinter ihr warb bie
Thür zuaezogen. . ,
„Ein zärtliches tete-a-tete also!"
sagte ich lächelnd bad Fernglas ab«
fetzend. „Aber, beim Fimmel, 3ed
Unb Ort bazu sind sonberbar gewählt!
— Rürwahr, Per Muth ber liebenben
• Ta ms ist bemundernswerfh! —. Ober,
sollte cd sic um etwas Anderes, als
- um ein heimliches Rendezbous eines
Anstatt seiner Gattin erschien .metn
getreuer Burgwart mit bem Ftihstüd.
3c erfuhr- sogleich- bie Veranlafung
bieser Aenderung: --
unter gleichem Zerdachte stehenden
Mannes, ber einst, wenn auch scheiu
barbergeblich, um ihre Hand gewor-
ben; ihr Seetangen, mit bieser in tun:
beaufsichtigten, Sertepr zu treten, ihre
auffälligen Bemühungen, mich wäh-
tenb bieser Nacht aus ber Nähe des
heimlichen Rendegvous »u ballen; bie
frappante Aehnlichteit bes sie in ber
Rapelle erwartanden Menschen " mit
heodor Werner, bad Alles fuhr mir
mit Blitesschnelle durc > ben Sinn.
3c zweifelte nicht, baft Theodor auf
irgendeine Weise, vielleicht durc ge«
heime Beibülfe Johanna’s, aber jedens
falls unter beren Mitwissen, aus bem
Werter enttommen, < d9 sie ihm bie
nöthigen Geldmittel zur lucht ge«
bracht, unb baft er bann seinen Weg
burc d bem Thurme abgewandten
finbet sic boc breutzen Ales wohl?"
„ÄUed bolllommen wohl ert 3u*
stitiar, bid auf unser Fräulein. Aber
idrhebtmtinemBurfchen trkatbt,ben
„abe bem Herrn Jusfitiat zu mel-
ben, baft ber Rachtwächter “Schröbe«
beute früft ongeztigf, baft er ix ber bet-
gangenen Racht * zwischen .Elf unb
3ö1f. wohl eine halbe Siunbe lang
Eictfeheinen bem Gefängnisginster
’ gesehen bat, rechter Hand Don teue
zen, auf ber Seite bei Lhurmesnat
ber MarFtstraze zu. Tad Tenster ist
bad Don Zelle Rummer Fünf, wo seit '
sechs Wochen bie Wamsel Werner in«
haftirt ist. 5abt bem Rachtwächter
Schrötter gesagt, baft er mich tünftig
heraus !lingeln soll, wenn er roiebet
solchen Unfug bemertt."
„Taran haben Sie „recht gethan,
mein liebet yelzer... Mie ist bie Gee
her Strafte bem Seethore W... Äst
fommenSienur.zu.jenerBermuthung,
Herr Justitiar?" - -
„Sie fam mir nur eben so in ben
Sinn," eriviberte "ich; benn ich wollte,
beberie meine nächtliche Dehrneh -
mung Funb qab, erst hören/ wie weit—
Triedrich in- Johanna’s Geheimnifse
tingedturgen wat. „Fahren Sie fort,
Ereund: ieft fürchte, baft Sie mir noch
nicht Ales, noc nicht bad Schlimmsle
gesagt." . ‘
(Fortsetzung folgt. 6.
bestimmte feiten ■■■■ ■ben foflemiuuteu
unteren — führende Treppe abschloß.
Theodor war zur Zeit ber einzige
Insasse hier
ner Zelle wo
erwacht seien.* < s
„34 werbe foglei4 das Reichen ge«
ben," sagte ic unb griff nac bem über
meinem Bette befinblichen Slingelzug-
— „Aber was sagten Sie Don — Don
bem Fräuleir?"
. „214, über unser Ftäukein möchte
ich bei bieser Gelegenheit gern ein paar
Worte im Bertrauen mit Jhnen ipre-
4en, Herr Justitiar. Haben Sie nach-
hjejr, wenn i4 brauen feitig bin, ein
wenig Zeit übrig?" , g
——-„Seiiß, Triebrich,“ bersicherte ic
in .nicht geringer Spannung, „er
1stic
pe
in’
ton
Be
wa
Jnsasse hier unten. Der Zerschlus seU
ner Zelle war ebenfalls unbersehrt.
3n fieberhafter Spannung liesz.ic
bad Dolle Cicht br Blenblaterne burc
HpieDeffnung in ber Thür in bie Zelle
fallen undblicfte hinein ...,
Eheodor lag tntkieibetim Bette unb
sribltei augenfällig sehr ruhig. — Ein
Ausruf ber leberraschung entfuhr mir
widet Willen. e
semans »n bes ’Burnc" <8 muß»
Wart sein, derGärtnerbursche, ben mir
mein Tteund allmorgentlic behuf
ber .Hleiderreinigung schickte.
_ Ein leises Pochen an bet Zhüt er»
tönte, unb zugleich von wohlbefann-
■ter Stimme: -2 L
„Darf ic eintreten,Herr Uustittar?
„Meister Ftiebrich?" rief ic er
Lei . ; . ’
Unten angelangt, untersuchte ic zuz;
nächst bie Eingangspfdtte des Thure
med. Sie »aeunbet sehet ünb fest Der,
Triebe meiner Seele wäre mit erhal-
ten worden! Ac, baft ic Tein
ahnungvolles Gemüth Derfannte! " •
Ter Anbruc bes neuen agesiar
sicherlic schon nahe, -als -ic -mich, er«
schöpft an Geist unb Körper, halb ent«
---bei .bieser Frage wieder bad Fernglas
an’d Äuge, lüfjete ben Borhang etwad
mehr unb sah in die Richtung hinaus,
in welcher bie Frauengestalt entschwune
, -ben war. . __ ____t
34 war in bet Lhat schon im Bes
griff, abermald bie Wohnung zu Der«
lassen, um ben verhajzten Hubetannten
in bet Kapelle aufzujuchen ober feine
Spur zu berfolgen, bis ic ihN fände,
unb bann, ic wuszte selbst nicht road,
mit ihm zu beginne — a$ sic. wir
noc rechtzeitig undwieburch höhere
Gewalt hervorgerujm, bie-Ftage auf»
drängte: was_michbenn Zu so ungee
lessenel -Zorne berechtige! Ed machte
ic stutzend, baft idmir biese, an sic
ganz natütliche Ftage nicht sofort ge»
nügend beantwortertonnte. 34 ge-
pannesüber mic, bas Gefühl, iel-
ehet mie le mewhm erregte, prfl«
feu .....
(ijer[uchtwate& Wie -Gchuppen
man, ohne bie Thüt zu öffnen, vom
Rorribor aus zu jeder Seit in bie Zeüe
blicei unb bad reiben ber Jnfajsen,
ivehrnehmen tonnte. 34 bebprfte der
Blerdlaterne ni4t. um mic. ber A.r
wejrnheit Elisabeth’e zu vecsichern,
defin ic bernahm oie Althemzig: ber
Sch’asenden. ‘ • 1
A19 ic Zu ber zweiten eisernnhür
gesargte, welche deje Etage nac un-
ten c.bschlos, beriete mir, »ad noc
nip borgetommen, ber Schlüssel. Erst
nach-wielfeiligen1 Tetsudun, c,- wohl
an fünf Minutea hi-Äi'spru4 rahmen,
gelang ed ntir enblic, bie Tpürzu öff-
nen. 34 drüdte dieirbe jett nich‛ in’d
3dlos, um bei nteiner Rüd sehr nicht
abermald einen Mitjenfült zu erjag«
Theobor rohr also nicht bet Rann
in der Rapelle gewsen. Johanna be«
saft bemna4 "einen? andren, Don ihr
erhörten Liebhaber, bem sie, alle weift»
liche Scheu verkeugnesit, nächtliche 31*
sammentünfte-un eil em Orte gewähra
:te, bei dessen Nahl Sichetheit .Dor
renben Gendarmen ihm auf ber Ferje
fetn.—Ter bette W?onbs4Hn unb ber
überall durc ben Regen erweichte Boe
Den begünstigten Die Auffinbung bet
Sburen unb bie - bes flüid-
tigen Zerbrechers. -
Ein grenzenloser Zorn, ber keinen
©ebanfen an Schonung ober Rüdtsicht.
für irgenb Jemand auftommen lieft,
hatte mic erfast.
„D, 3hr follt Pad schnöde Spiel
nicht gewinnen!"
fühle, vergaz ic nidhdie porhin os
fen gelasse ne Gitterthifsest im89cl!
Zn brüden,ynb ia ed mir lieb, bas
ic_nict Ddreilig $
nete. Ter Mann lugte zu meinem
Fenster hetüber, schien bann einige
orte in bie Rapelle zurüdzusprechen
unb gleic Daraus erschien auch 1 ‘
rauengestalt im Eingänge. Sofort
batte WbJd gerngtad wieher DOI bem
Äuge. -.2
Die Letgtere stieg bie Stufen hinab
tind, eilte, oftne umzusehen, in ber
Richtung Don bannen, aus welcher sie
getommen. Neugierig folgte ic ihr
mtit demBlidte, bid sie bad in ber Rähe
1 „9e, wasgiebf’sr",
„Bchts,: ^etd Sterner," erwibert
i4. „SAlafen Sie ruhig weites." • *
-"„M Ste, ^usttttnr t“
Ge- ZU hnen tommen/ \ •
" „Wie, Sie selbst wollten gar —"
„LassnSie mic nur, Herr Justi-
Har; ich thue 8 wahrhaftig gern .....
34 wollte jezt nur fragen, ob Uhnen
bad Frihstid gefällig ist. Tie rau
Melzer war mit bemselben schon oben,
naftm ed aber wieber mit, weil Sie
hoc schliefen, unb beauftragte mich,
ben Ulodendraht zu*ziehen. Wenn Sie
ic mit bem betreffenden Selüffel die
yinerrur noep öffnen, ac stattgee
fundener Biitafion schloß ic roiebet
richtig Zu unb begab mich' in meine
Zohnung. Ale ic jedoc wie getböhn-
lic um zwei Uftr roiebet meinen Rund-
gang machte unb auc babei an bie
Mitterthütefam.brachteichbenSchlüs
fei nicht ' einmal zur Hälfte in’d'
Schlosz.1 Nact mehrmaligen verpeblis
cenzeryuchenentdecre 1 falic,
beim Stheine meiner Caterne, na ft ein
roei4et Gegenstand im-. Schlüsselloche
stat, bet steh durc bad öftere Probiren
immer weiter tmneinschob. chverfuch-
te nun, ben Bfropfen hetaiszubeton-
men, road mir nach mühsamer Arbeit,
unb nachbem ic"erst einen Draheere
beigeholt, gelang." • A‛
„yandenSte auzerdem, mein lieber
Melzer, noc irgend welche Sputen,bie
auf bie' Anwesenhet einet Person
schlieben Heften?" eyaminirte ich weie
ter. *
Tad Ftühstüc fümmerte mich heute
wenig.
Mit Behutsamkeit entfaltete ic bad
Papierlnäuel; ic erreichte meinen
Bivec erst nac längerer Mühe unb
wicht opne einige Wisse in ben Stoff ge«
bracht Zu paften. Meine Mühe war
bo4 umsonst. 34 fanb nur ein leeret
Dttdoblatt weiften Briefpapiers. EDor,,)2
oftne. irgenb ein Zeichen, welches auf
ben letten Eigentpümer gebeutet hätte.
Run wußzte ich, baft webet Theobor
noch Elisabeth ober bie brei ober Dier
gegenwärtig borhanbenen anberen Gee
faagenen „solches besaszen. Inbes bers -
wahrte ic bad Blatt.
ober gar meine gute Tante in .ber
augenfällig jugendlichen Gestalt 3u
Der mufften, tonnte mir nicht beitom-
men, abgesehen Don bem mehr alt
abenteuerlichen nächtlichen Unternep»
men. Auszer ben bier Genannten gab
ed sein weibliches Wesen auf jhes Be-
sitzung, unb jeber fremden Person hätte
Settor bad Betreten des Gartes per»
webrt. Ed tonnte nur, ed muste 30s
hanna ein ...
34 fühlte, wie mir bad Blut nac-
bem Mopse stieg. — ------,----—
3opanna’d ungewöhnlic' fgrose
ne
' hi
Da fiel mein Blic auf ben zum &i*
müsebau benutten Theil des ©artend
meiner Berwandtn, welcher “auc an
-----wn wn alten »eatähtifftpfafe brgteiu
enden ahrweg stieß, auf ben eine,
sonst nicht benuizte, • in ber ©arten»
- mawerbefinptieigur-fürte—uD
, > ba erblicte ich, jene Frauengestalt wie-
•: ber, bie eilig wischen ben Beeten bahin
fchritt, freu big umsprungen Don Het-
i tor, Friebrics grosem Hunde, ber
ich-mochte bisher __________
immrhrruahemräsidhegweise“anttmei.
utter barübet rote tc. Dftese--
j erschien mir erst be beri flieh, g bad
Fräulein in ben lebten Wocheh quc
bann heimlich-da Haus derlies. menn
her bete Rathsher unb bie. au
Unb ed tarn IitMic ewas aud ber
Nichtung bes erwähnten Fahrweg:
her über ben Rirthof, berschwand jet
hinter entlaubte8Buschwert unb tauch-
te bann an einer freien Stede wieber
auf. 2 war eine Frauengestalt in
bunfle Geivandung gehüllt; «in gro-
' fted duntles Stuft war über ben nac
Dorn, gebeugten Mops, ben Raden unb
, bie Britft geschlagen, unb beschattete
SI
ter
fte
• Hf
‛lid
iw
t.lic
ho
__________ , I 3mei stattgefunden haben; benn bei
tleibet auf bad Sager warf, wo mich, -meinem Stommen un-etf.Uhrbemertte
ic noc nichts Auffälliges, auc tonnte
? 34 sann einige Mugenblid nach,
konnte aber zu feinem Resultate fom«
me. _ Rach dem ic ihm befohlen, ein
wachsames Äuge auf alle Gefangenen
Zu haben unb mic schleunigst zu be«
‛nechriehtigen,wenn ctdsWuFälligeA
„Meine gute Tante!" so flagte ich.
„Ac, warum folgte ic nicht Deiner
SJlahnung; watum berachtete ic, bie
............-....... uuy-u.uue Sprdcft«- Deined .apnungdDoflen Gea
seffnung Don qusen tetbecte, so bas müthef ! Wäteich Dir gefolgt, so
me hnt vt. Stt ... "5 i ftätte ic biese unselige Enfbedfung nicht
qemacht!Die unter dichter Hülle ru*
( hit
lin
i ber
’ .be«
un
L Di
• jur
Ho
, zen
•in
. . - gen
mt
- lig
• • / . ; £
34 starrte btt Gestalt nach, bid s:
in einer birett zum Wphnhause Der
Herrschaft äihrenben Allee berschwans.
„Rohannl" rjefic jetzt; unb
fehlte nicht ütel, so wäre bad Kerngas
am Fusze de Thurme zertriminett,
ingrben. — ______________'
_ . Richt möglic!" murmelte i4 bann.
3c dachte an Friedrics Frau, abet
nur einen MRöment; ed wat nicht beren
• Gestalt, sie wat gtöser, unb sie hätle,
• um |u ihrer Behausung zu tommin,
------sine aubert RichiunqimGartentit=
pa sSTagen mtWtr~yE afbr epristineJ
Fenfter bet Rapelle eingeschlagen, wo-
ran ic dorhin nicht qedacht hatte.
Run wohl, er fou nicht weit fom»
... men. Rn lännnens einer Stunde so!«
bie ten bie beiden berittenen, in 3- statix-
Heimlichteit biese Berfahrens
bewies, baft sie WbÄ Gegenstanbes
iftter Steigung zu schämen hatfe, baft
fte sic also Don einer niebrigen Let=
benschaf —-bn sinalicher Begierde—-
beherrfchenlies.unpbenhoc Eint
Tugend unb Sittlichteit 31 erheucheln
wagte, währnb sie biesen Gefühlen bei
nächt Ueber Weile frecohn prach!
Sv also betrog ste"bie gütigen Pf le«1
geeitem, auc bie ganz« Aelt, unb
spöttelte in ben Apmen - elenden
Buhlen ber Liebe undBttehrun, wel-
che ihr bte Getäuschten in sD--eichem
Masze engegenbrachten! ....
Unb bieser elende Bube, ber zu
-f4welgen wagte, Iwo bessere Männer
nur Don feine anbetden er sollte
noc öfter —- — Nimmermehr!. .c
schlolsen, wie diejenige Ahürt,-elche bie Lager • unb begann ’ meine" Toilette;
ZU ben unter irbiichen, für schwere Saft braugen auf dm (Sorribor hantirtem
1 - bes ben alten Begräbnisplat auf ber
einen Seite beqrenzenben Rahrweges
herüber. Der Mann Petrat bie untere
‘Stufe unb beugte, eine horchence
Stellung einnehmend, ben Ober för per
Dor, auf bessen eine Seite jet bad polle.
Eict des Mondes schien. Er hatte, i
Wir ic nunmehr deutfic- gewahrte,
eine in ber That frappante.Aehnlicht:it
mit Eheodor Werner.
2 .. dorf zuzubringen, unbrth schpn Wetfmmg, über biese Angetegenheit mit
-p o , gestern Rachmittag, ba eben eine Fahr-
Antwort, sonbern gelegenheit vorhanben war, abgcften
seiner Wohnung lassen. Darum luftte c heute selbst
Salb barauf erschien Friebric wie»
ber. grau TOetzer roar mit meinem_____
Ärbeildzimmer fertig; ic führte Jenen f0
Dorthin, bot ihm ©tuhl unb Gigarre
Mr unb schloß bie beiben mit Brhäh-
gen, Thüren ab. • ’
„Hier stnb wir ungestört,' Hefter
Fteunb. Lassen Sie 3hre Mittheilun-
gen lod; 14 werbe 9913 Dhr fein." --—-
„Gestatten Sie mieine Frage,Herr J, ’
Rustitiar ... Wie lange blieben Sie T
gestermAbend bei Ihren Verwanbten?"
„länger old sonst. Sid elf Uhr."
„Unb Fräulein Hannchen — blieb
auc sie so lange in ber Gesellschaft!"
„Wir beide berliezen Dnfel unb bie
Tante zu gleicher Zeit --sie, um auf,
ihr Zimmet Zu geben, ieft, um mic.
nac „Hauje Zu begeben."
„Hm, pm!"
riebric blidt topfschüttelnd Zu
Boben. Rac einigen Sefunben.be»
gann er bann: _________.__. .
„Sie-trauen mir qewis feine Spio,
nage zu. Herr Justitiar. Ed bedurfte
aber auc einer solchen nicht, um wahr» <
zunehmten, baft feit bem Beinn be ,
herbstes unser Fräuleihfastt immer an
ben Abenden dasHaus verlieft, wo ber
Hetr Ratheherr unb bie grau Rafhm
ftuiUi zu gNuntitn ht wrsiabr ein« „
geloben waren. Sie ging immer erst
mit bet tieferen Dämmerung unb fehrs <
te im Dunteln wiedet, boc früh«: als
bte Hettschaft. 34 »erste betd, baft
ie biese abenblichen Mugänge geheim
»alten wollte, unb richtete mic dandc,
benn ic roar unb bin überzeugt, baft ____
bieseben nur einen guten 3wed haben.
Ob meine Mutter ei ebenfalls wahrge-
Rathherrin daheim waren; unb wat
geschah biel bei völliger Duntelheit,
erst nac bem Abendessen, ‘ unb wenn
bad Eräulein sic unter bem Borwanbe
heines leichten umiehiseins angeblic in
ihr Zimmet zurüdgezogen hatte. Wee
nigstens habe ic bies zweimal beobache
tet, unb beide Male roar zehn Ufte
unb finstete Ndcht,al sie zurüd fehrte.
34 fagte, bk Sache wurbe mit be» ,
denflid......Deuten Sie aber bad Wort
nicht im üblen Sinne, Serr Aus itiar.
Riemals pofte ich unserem gräutein
etwad Böses zugetraut unb »erbe ed -
auc ferner niemals thun. ‘Aber ich
nahm mit graftet Besorgnisz wahr,
baft bad tdulein domnn-am: anberen
Morgen sehr bas wat unb auf, theiL.
nehmende Ftagen über Sopf weh tlage
te. sie, bte bid dahin bie Gesunbheit
selbst gewesen, unb nie von den vielen
Rufällen, -ntet benen bie WobeDas
men zu leiben borgeben, gewust hat."
„Rahm dsFtäulein bei biesen ge-
heimen Augängen ben Sieg durc ben
Gemüsegarten unb durc bie Heine
Thür wetch aus ben täng,bes alten
Begräbniszplate sic, hinziehenven
fahrweg führt?" fragte ich.
- Friedtic saft mich einen Moment er» -
schroden an unb schuttelte bann ben
Ropf. “n
, Rein, Herr Justitiar," sagte er..
„Sei ben Ausgängen, Don welcen ic .
bisher gesprochen, verlieft bad Fräulein
das Haus burc bte Mr bete hütwit——
Jedermann unb wandte sic bann auf
ligen Spielgenossen auf einige Ze.,
den mic quälenben Gedanken entrisen
202120-
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Giddings Deutsches Volksblatt. (Giddings, Tex.), Vol. 3, No. 25, Ed. 1 Thursday, February 20, 1902, newspaper, February 20, 1902; Giddings, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1612298/m1/2/: accessed July 7, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; crediting Giddings Public Library and Cultural Center.