Giddings Deutsches Volksblatt. (Giddings, Tex.), Vol. 38, No. 33, Ed. 1 Thursday, September 30, 1937 Page: 3 of 8
eight pages : ill. ; page 19 x 13 in. Digitized from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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q1m -irgengrauen »Mr sie aufgee bas Kinb t
tanden, um ihte beiben Zimmer zu bern bie au
fdheuern; sollte uUes in schönster beweinten.
bie 8
angehört, gefunben sinb.
Rechnn Sie
versäumen.
schen, über
le5
terbn tön
auf weisem Rörper.
tonnte stc
ter in bem gtoszen Journal „Univers’
f F * pamuXam"m-mY.."ndssniai
passirt.
Felicie?“
men
unb
gut spotten! Sag’ mir lics
unb i
verbd
üb tobt vor
unben wore
bat
869
Tu,
betet
itte
begleitet unb angesichts bet
Wben jungen rau an bet
He Halt gemacht hatten, tra-
at uni gesagt, bas bie Stau
wRleinen zu sehen wüns
nnnttte bie Ftau, sic ent«
L „Berzeihen bie Frau
Ä wir so ungenirt eingettree
"Romm hierher, Tintin,
hc Junge!"
er Sie „Wama"1" fragte
Sprecherin im ernsten Ton.
at bas
ter, brr
lichftit über. Rit feinem holben ne
gelantlit lächelte bet Rleine ihr zu.
qe”5dge nodh einmal •Poma"t bat
Folgsam nieberholte et:
„Mama! Zinli-Bamal“ '
Gräfin sagt, unb sie :
ner Minute zur anberen
thut! Mir hat
linb
„Marietta hat sie doch bem Briefbos
ten mitgegeben?"
Dhne ögern bejahte er. Erstens,
weil er ber Knsicht mar, ein Diener
müsse, um allen Weiterungen vorzu
beugen, immer ja sagen, zwoeitens, weil
let, mal Du an. meinet Stelle ihun
würbest!“
schwatjen Säte, unb, um feine neue
Farbe erst techt gut Geltung zu bring
gen, stanb Zintin nun terpengetabe auk
4. Fortseure
Beim Rorgengrauen war sie aufge.
Gräfin, mir ________ . „
einigen Zeitungen zu schreiben!" be
— Ein Irrtum. Fin Bäner-
lein lab auf bem Dac feine! 30-
fei einen Papagei, legte eine Aeite
an. unb stieg hinaut, um ibn au
fanuen. Wli er oben mar, rief brr
Pavagi: „Wä8 wünschen Sie?"
Ter Bauer zog bie Müte: „Ent-
schuldigen Bie, ic dachte. Sie wäreu
ein Bogei".
te, immer nochlachenb, eine'
mbe Spielart: ein bunttes
isehlich? $m, ei tommt boc
an, mal bet Herr für Ueber«
gen in ber Kolitis vertritt, unb
l bei ihm bertehren tann. Weiszt
er sieb du anstänbigen Bnsichten
getommen mar, ertunbigte et sid,
„Die Frau Uräfin bat mir i__
Briefen gesprochen, täulein Marictta.
3n bem Rapen für ben Briefitäget
habe ic aber leine gesehen."
Ftäulcin Rarietia lachte.
„Mein Gott, sind Sie naiv! Sie
glauben auc «Oti, was
bas bet *
Sptengeli
mufcle aud
biee 1öeit
tunglesery
erungen waren
aber bet Pfarrer
brachte ei nicht
ung, sic in schö-
t heuerten bk einen.
.Seltsame Geschichte bas!" ertlärten
bie anbeten. e. 22
„Benn Sic selbst etwa in Etfah-
rung bringen, ermangeln Sie ja nicht
uni bavon in Renntnis au seten."
„Muf balbiges Wiebersehen, theuerste
Gräfin!"
Solche unb anbere Phrasen durche
schwirrten bie Suft, bann bestiegen bie
boffnung, basi
cufhin feinen
wiebergegeben
Dhne lange zu überlegen, sagte et
ben ntschlus. ein „Eingesanbt" an
bas gtoze Blatt „Univets" zu schiden.
RRit gutem gtunbe nahm et an, das
einRinb nichtverschwinben sänne, ohne
Regerföpfchei
.Bai um immelswillen
zu bebeuten?" fragte bey {selb
manchmal etwas schinerfädi
in, bas ist noch nie borgetome
mitunter, wenn er Machte auf«
macht, nennt et mich „Anne", aber
„Rama" bat et noch nie zu mir ge-
sagt." ■
emndt funjlktürlichen BBewegung öffnete
guche Hopihreyn Aqgetemporschnele
lenb, bie Arme, boc bet Gherub blieb
flehen; ber Ausbrud he Osten nt-
züdens in* ben Zügen bei Rinbes mich
bem bet Entfäuschung, unb bie garte
Stimme bei. Steinen flüsterte nicht
tzöstete er sieb melanc,
dielleichttmehr Glüd all
Die Bemihungen bet
Renn hatten noch
bie bei Pfarrers.
Rac bet
iährenb bet
Stimmung
SSÄ
w3c liege mir eine Toilette anfertie
gen unb märe damit fein heraus.",
.Dai ist leicht gesagt, aber, wovon
sie begabten? Die Seiten
für uni Lanbjunker, "
selbst bebauen, unb
Die bebauernswerthe Felicie, eine
entfernte Berwanbte bet Gräfin non
Rennh, lieg fleh in einen auteuil
sinten.
„9c tommc Dit boc nicht ungelee
genf ich, ich bin so ärgerlic, so un«
glüdlic! Bai sollte ogne Dich aui
mir ierben!"
.«bet mein Gott, mal gibt ei benn?"
fragte bie Gräfin, schon etwas ungee
bulbig. „So sprich boc!"
.Bit sind beim Zanbrath gu Ball
gelaben, unb mein Wann hat anges
nommen unb miO, bas ich mittomme;
ist bai nicht gerabezu entselich?"
boc ein glänzenbes Frühjtüd auf bem
Schlosse, unb Batet Aahuret nebs
bem Herrn Pfarrer nahm mit ben
übrigen Säften ber Gräfin baran theil.
Dal unorhergesehene Ereignis löste
alle Bungen, unb man gab ben bet«
schiebenften Muthmazungen Raum.
Del mar ja bet reinste Roman! Ras
tütlic muste man Ades bersuchen, um
bie armen (ältern bei Rinbes aufu-
finben. Ban beschlos, ade nur mög«
liehen Zeitungen um Mufnahme einer
Rotis gu bitten, benn bie Presse »er«
fügt über eine weitreichenbe Macht, sie
finbet Zugang in Dörfer, Beiler unb
Stäbte, in Hütte unb «alafl. Ban
' sprach über bai Ahema lang unb breit;
bann ging man, da man boc nicht steil
übet bai Gleiche teben tonn, auf an«
bete Dinge über, unb bie Bannet er«
zähtten ihre legten ^aababenteuer,
währenb bie 5 rauen sic bet bet Gräfin
Bertha wegen ber neuesten Saunen ber
Göttin Bobe eingehenb Rath erholten.
AIs bie Geselschaft fleh enblic
trennte, hotten bie Meisten ihr Ber«
sprechen bergefsen, nur brei ber Gela«
benen erinnerten fleh datan. Der
Bforrer bon Rennheim-Busc mar
taum heimgetehrt unb gatte feine
Pirthschafterin mit igren neugierigen
fragen auf später berttöstet, all et an
feinen Schreibtisch trat, nach ber Fee
bet griff unb schrieb.
Dieser Brief, so sagte er fleh, bars
nicht um einen Dag, nicht um eine
Stunbe verschoben werben, benn in
irgend einem Bintel Frantreichs lebt
ein berpweifInber Batet, eine in Ahtä-
neniigeabki BttteLÄ
Sie schlang bie Hrme um ihn unb
bebedte bai blonbe Lodenföpfchen mit
zärtlichen Rüssen, n. .
.Bein armer, füget Gngel, mit
Betbe susammen wollen sie suchen, bie
intin # Mama, nur mugt Du mit
2elfen, 2o wohnt sie benn? Wohnt
f* in Boril?“
ADbgleic fle bai „Paris" noch einige
Bole wieberholte, blieb bai Rinb zer-
streut unb gleichgiltig.
„Paris ist ei also nicht/ sagte bie
täfin, „bielleicht Lon, ober Bar«
beaux, ober Marseillet” fegte fle ihre
* ragen fort, inbem fle nach bet Ren»
«ung jeber Stabt eine (leine Baust
machte.
.Gut/ bemerkte bie Gräfin, beten
Augenbrauen fleh über bem scharfen
Rachbenlen zusammenzogen, wsehr gut,
etwas haben mit schon heraus, nam«
lic, baß ich einige kehnlichteit mit fei«
ner Butter hoben mug unb* bie Erina
nerung an fle in bem KItinen wachgee
rufen gäbe. Bit wollen boc fegen, ob
fleg niegt noch weitere Anhaltspuntte
finben lassen." n < • ’■ E"
t . a . ..n- »r !-4, .2 ,228144°4 ’ -
Dal war «Del; nichfein Bort übet
bie seltsame Berwanblung bei Bog«
tenfintes in ein blonbes, nicht ein
Bort über bie geheimnisvollen Wege
ber Borsehung! Bar benn bet Pariser
Zeitungäschreiber mit Dummheit ge«
fcglagen? Der Priester tonnte fleh frei«
lic mit gutem Gewissen sogen, bas et
mit Vuieinanberftgungtn nicht gegeigt
gäbe. Sechzehn eng geschriebene Sei«
ten gatte et bem Blatte geschidt! Muf
bie Hoffnung, sic folcg' einem he«
schtäntten Geiste betstänblic gu ma«
egen, mugte man also veraichten.
Darauf schidte et einen zweiten,
nicht minber umfangreichen Bericht an
bai Blatt feinel Rirchsviels, unb bit«
fer mürbe benn auc vierzehn Sage
später wörtlic abgebrudt.
Diesel Bal wenigstens war bie
Harmonie feinel Stiles gemürbigt
iorben, unb wenn bie Eltern bei Rin«
bei bet eigenen Diöcese ober benachbar.
ten ange hotten, mugten fle fleh in aller
Bälbe einstellen. Gl geschah nicts
Derartiges, womit zugleic ber Beweis
erbracht wat, das fle in weiter Ferne
weilten. Bie also fle berstänbigen, mit
bil gu ihnen gelangen, wenn bie gw
gen, übetal verbreiteten Blätter offen«
bar eine genügenbe Unierflügung I
weigerten
Der würbige Priester
tigte fleh bie rösze feinel
unb wurbe non tiefer
«mache — betgeblich.
Plötlic entschlüpfte et igren Ar-
men, lief auf bie, nach bet Gartenter-
tafle führende Thür zu unb rief mit
lautet Stimme:
„Lukas! Lufas!"
Ueber ben KieBweg schritt ein Gärt.
««, bie Hade über bet Schultet; auf
ibn eilte bai Rinb gu, blieb aber nac
ein paar Schritten abermals enttäuscht
gegen.
Die junge Gräfin mar igm gefolgt,
sagte ben Rleinen bei bet Hanb unb
fragte ihn, inbem fle ign aufmertsam
ansah unb auf ben Gärtner geigte:
.3ft bai Lufas“
.Rein, niegt Zutas!"
.Bieber etwas, bai man sieg merten
mug; also, bie Butter sieht mit ähn-
lich, bie Berson, bie bai Rinb in bet
Racht gemartet zu gaben scheint, gört
auf ben Schmeichelnamen Änne, unb
im Scglofle gibt el einen Gärtner, bet
Aulas heizt! «ber, menn ei wirtlic
ein Schloß ist, bai sie bewohnen, mie
sollen mit ei entbeden? Es gibt in
Ftankreic so manche Schlöffet, beten
Rame in teinem Geographiebuc steht.
Jebenfalls thun mir am besten, uni an
pie Leitungeniu wpenben. Jc werbe
morgen schreiben unb ben Grafen jetzt
bitten, mir gu helsen."
Raum mar bie Gräfin am nächsten
Sage erwacht, all fle sic schon ihres
Zorhabens-mtsaun, und wähvenb fle
igre Schotolabe fcfllürfte, ging fle im
Geiste bie Zeitschriften unb Journale
burch, auf bie ihr Gatte abonnirt mar.
Es mären ihrer nicht wenige, bie, aul
Gewohnheit geholten, in feinem Are
beitszimmer ein meist ungestörtes Da-
sein führten; allen benen, bie ihr bagu
eignet schienen, gebachte fle gu schreis
n. Sie gatte schon am Abenb vor-
ger bem Grafen bon igrem Borgaben
Wittheilung gemacht; et gatte bie
bei geübten RangelrebnerB borbereitete
Prebigt, sonbern einfache Danteworte
waten <1, bie zum Schöpfer emporstie-
gen, bafür, bas bieses Rinb, einzmei-
ter Bafel, auf so wunberbare Weise
gerettet worben fei.
7 Es hanbele sic jegt nicht nur barum,
kl Rinb in Dbhut gu nehmen, sone
i finben, bie el all verloren
.Um biefe Aufgabe gu erfüllen,"
schloß er feine Etmahnung. „müssen
mir alle unsere Bemühungen bereinen.
3c bitte Such, bie 3gt bisher über «u«
gustin gemacht gabt, feine Beschüer gu
Iarietta fei»
unb er iht eine
faül fte mirdie, ,
melt hätte. Spät
Racht gu speisen,
nen Borten zutgehn, gu wiberstehen.
Gr füllte ehe Blatt um bai anbere mit
zierlich gebtehten Rebeflosteln unb
Hester bei betreffenben
ibon Renntnig erhielt; er
bas sämmtliche Geistliche
Verbreitete tirchliche Zei-
__ — , befsen gus
tel era nicht genugag loben ist, gab
bem atmen Maisenfine Obbach."
eine feinet idböneng bgenbunge
.Ban schreibt uni aul %enny sim
Busch: Gin Rinb, bai vermuthlic vo
einer Zigeunetbanbe, bie bai Lanb
burchftreifte, verlassen mürbe, ist am
„Richreätia, niegt Tintin-Rama!“
—DerFekbhüter unb fein Beib, bi«
Graf fdg nac feinen unben, währenb
Bertha bon Wenn fühlte, wie jene
Riebergeschlagenheit, bie so häufig lau«
ter Geselligteit gu folgen pflegt, sieg
ihrer bemächtigte.
Sie, bie ünverwüst liehe, bie so gern
geiter mar, fühlte sieg traurig! Sie
tehrte in ben Salon zurüd, legte sic
auf einen Divan unb fing an gu trau«
men. Uhre Gebauten wanberten ba«
hin, wo eine Butter um ihr verlorene!
Rinb wehtlagte, wo ein Batet mit ber
Berzweiflung rang.
Bal sonnte fle thun, um bie Igrä«
nen jener Unglücklichen gu trodnen?
Ogne Zeitverlust an einige Blätter
schreiben! Sie richtete ben Blid auf bie
grosze Penbeluhr, sag, bas für geute
bie Stunbe bei Postabganges längst
vorüber fei, unb verfiel wieber in ihre
Etäumereien.
Gin Kufruf burc bie Zeitungen —
mie lange mürbe bai bauern! Unb jene
unglüclichen, bie ber Berzwciflung
angeimgegeben waten! Gab el benn
keinen Beg, ihnen rafegen Drost zu
fpenben?
Sie überlegte, basz man bai Rinb
bielleicht niegt richtig gefragt gäbe, bas
man mit großer Sanftmuth, Gebulb
unb Schlauheit möglicherweise noeg
eine wichtige Wittheilung aul igm here
ausholen sönne. Dieser Gebaute
brachte fle segnen wieber auf bie Beine.
Sie Hingelte:
.Ban soll mit sofort ben Heine!
Kugustin holen, mein Pathenfind, bett
Abopivsohn bei Felbhüters Wahuret,
Aher rafeg! Gl ellt!"
/ Währenb. bet Dienet sic entfernte,
um’bffBefhte nadyzutommen, per«
vsant’Bettha wiebt in ihr ftügtte,
gum Rachbenten einlabenbe Sage.
.Seltsam," sagte fle sich, .mie viel
güte@ebdhterthit ‘summen, menn ich
einmal etwdstmsthast überlege." <
t .Unb. nm noc: besser nacgbenten gu
ännqi, ftedie fle fleg lang aul anb
ttekbThdözesü so’ genpfrenbaft, bafl
te bald in einen albschlummer ver«
bnl Siervergaslugustin, vergab bie
Beitangen, yergab-bie Gehonten, al!
alätlic bet laute uhelruf: .Barna!
roama^gujxwej fröhlichen Rinbere
lehte, te an« iten räumen auf«
WM.* 'Des bonbe Ggerub, ben fle
ic iährenb bet. etflen Jahre ihrer
teitvwEtmlihr enigeen. Bit ei«
igt (eine Zeit, bem Herrn Pfarrer unb
btt Ftau Gräfin Nachricht gu geben.
Gl sollte für Betbe eine Ueber taychung
»erben!
Tintin gog sieg nun bai hübsche
weihe Wolicostüm an; fle selbst hüllte
sieg in ihr braunes Sonntagstieib, unb
ber gelbgütet, bet sic mittletweile fer«
hatte, schlüpfte in bie neue
luse mit bem essingschilb,
bem Abgelegen feiner Würbe; bann be«
gaben sic alle brei in bie Rirche, mo fle
ctias verspätet eintrafen.
Dal Beriefen bei Gvangeliums mar
Vorüber, unb bet Pfarrer schritt auf
Mr Rangel gu, all feine Slide plötfic
auf ben zutünftigen „Kugustin" fielen.
Er zudte zusammen: man batte igm
feinen Täufling umgetauscht! Gin
braunes Rinb gatte et taufen wollen,
Mb ein Bionbtopf stanb vor igm!
Irot bet eierlichteit bei Ortel
tonnte ber Pfarrer feine Reugierbe
nicht bezähmen. Gr trat an bai Ehee
gt ahuret getan unb ertunbigte
Die Antworten schlossen jeben
cijel aul; el mar fein Heibe, ber ba
#m fianb, sonbern allem Anscheine
nac ein Heiner Ghrist, ber von Uebel«
thätern gestohlen worden mar. Da te«
stieg et bie Rangel unb sprach, wie es
igm fein schlichtes, gules Hera eingab. I
Gr iclt niegt scine mit aller uns
Orbnung fein, menn bie vornehmen
Reute aus bem Schlos auf ben GinfaQ
tmen,ihteQütte zu betreten. So
tbat fle Reh mit Baffer, Bürste unb
Sappen eine techte Güte, bag man
taum megr muffte, wohiu man ben
"818052 bS!h sie 28: Stertin «stehen,
bet über ben Lärm, ben ihr dheuerfie’
bet gemacht hatte, aufgemoegt wat.
.3«, Du tönntes aueg eine tüchtige
Bofcgung brauchen. Du Heiner Wogt;,
ek wäte jammerschabe um bai weize
Bollcostüm, menn man Dic niegt vor«
her sauber machte. Fteilic tonn ic
thun, mal ic »in. Du wirst boc im-
t Fliege in bet Bilch aul»
. M bem Gröbsten werben mit
schon beitommen."
Bon ber Saufe unb bem Festmahl
auf bem Scglofle an gatte sic allmäy
lieg bei Feldhüters lahuret eine tiefe
Srauer bemächtigt. Bit langsamen,
müben Schritten machte er feine Run-
ben durc gelber unb gluren, unb
menn er Abenbs heimtehrte, lies er
noc meht ben Kopf gängen, fegte sic
in ben buntelften Bintel unb brängta
bai Rinb, bai fleh liebtosenb an ign
fegmiegen wollte, zurüd. Gr antwor-
tete nicht einmal auf bie gragen seines
braven Beibel, so baff sie schlieszlic
fleh ernstlic beunruhigte.
.Bal is Dit nur, ahuretf Ban
tonnte glauben, Du hedtest itgenb ein«
Schanbthat aul."
3ornig schlug er mit bet Faus auf
ben Lisc, berließ, ogne eine Grtlätung
gu geben, bai aus unb fttieg im
Dorfe gerum, ogne mit itgenb einer
RRenschenseele gu «ben, geschweige
benn feinen Durft gu stillen. Bit wem
sollte er sprechen, ba ign boc Riemanb
Verstegen mürbe! Gin Drama spielte
sic in feiner sehlichten Seele oh; einet»
feiti gatte et feiner Pflicht nachzutom-
men, andererseits graute igm vor bem
Gebauten an eine Trennung von bem
Rinbe, bai feinem Herzen so unause
iprechlic igeuet geworben mar. Gr
muffte, baff et bai bet Gräfin unb bem
Pfarrer gegebene Bersprechen, feine
Bemühungen um bai »uffinben ber
Eltern mit ben ihren gu bereinen, hal.
ten müsse, aber et gatte sic mit ber
gangen Zärtlichteit, beten fein Hera
fägig war, bem Rnaben angeschlossen,
Bai sollte aul igm werben, menn et
bai muntere Lachen bei Rnaben nicht
mehr vernahm, menn ber Sonnenschein
aui feinem Sieben gewichen mar?
3a, jo» r muffte, baff el so tommen
mürbe. reilich, waren bie Gliern
reich, so mürben fle aui Dantbarteit
bielleicht Gelb mit vollen Hänben fpen-
ben, bai Rinb aber, ben Heinen Gngel,
ben et auf ber Heerstraze, von einem
dunbe beschütt, gefunben gatte, mür-
ben fle igm wegnehmen.
Dai gange Dorf gatrte mit Span-
nung ber Eteignise, bie ba tommen
sollten, unb grau Rahuret war ungeu
bulbiger, all alle Anberen, Sie sehnte
bai Auffinden ber Eltern herbei, unb
eben belgalb fühlte ihr Gatte, baff er
sic gu ihr ebenso wenig aussprechen
lönne, wie gu jtmanb Anberem. Zum
ersten Bate gatte et ein Geheimniß vor
igt, unb bai Hera wurbe igm babei
immer schierer; schliezlic machte er
sic Gewissensbisse, baff et bai Rinb
für sic bcgielt unb tdne Schritte that,
um bai Sucgen nac ben Gliern zu
förbern. Bar bai nicht schlimmer all
Unterschlagung, all Diebjtahl? Unb
so etwa! sollte fleh bet alte Rahuret gu
Schulben tommen lassen?
Gt begab fleh gum Schulzen, bessen
Rachläfigleit et seither gebulbet, ja jDu
gar «in wenig geförberf hatte. Ter
bai Getreibe hereingebracht, ging man
jefft an bie Beinernte unb bie Vorbe-
reitungen gut Wintersaat; wahrhaftig,
btt gelbgütet wählte feine Zeit pot-
irefflic. um ign mit feinen Geschichien
gu schitaniten! Richts all Schreibe-
teienanb Unannehmlichteiten! Ronnte
ec., niegt wenigstens bit ruhige Zeit ab«
matten?
Der gute Bann wünschte sic ja
selbf nichts Befseres; bil ber Bein im
Reller mar, tonnte noch ein Bonoi
vorbergehen. Unb bai .bebeutete
ebenso viele glüdliche Sage für ihn!
Toch mit stoischem heldenmuth blieb
er bei feinem Entschlu.
.Benn bie Eltern nicht mären, Herr
Schulze, bie armen Eltern! Kuszerbem
gäbe ich el ber grau Gräfin bersptoe
chen —"
„3um Ruduc, bann gegen Sir gu
meinem Stellverfreter. Der gat ben
Ropf nicht so voll wir ic. unb Schrei-
ben gegört gu feinem Hanbivert."
(Tortfetung folgt.)
Ninbet werben, besto mehr Gelb
sie."
„Sol ich Dir welches leihen?1
„Rein, benn ich tönnte ei Dit nicht
heimpahlen."
.Bein Gott, wai fol! ich bann, wenn
Du leim Toilette has unb Dir auch
(«ine bestellen wiüfl? Benn ic noc
von Deiner Statur märe, aber Du bi
Adheih geaudt unb gemeint, bai wärt
gong überflüfsig, benn bie vornehmen
Revuen gäben sic nicht mit dergleichen
ab,'aber fle muffte, mie sfeptisc er
mar, unb baff et überall Hinbernifse
sah, unb hatte fleh beihalb vorgenom«
men, sic burch teinerlei Bemerfungen
einschüchtern gu lassen. Grs recht
Würbe fle schreiben unb sic sogar be«
teit «Härm, entstehenbe Unlüsten gu
beeten. Mh, man tannte fle schlecht!
statte sie einmal in einer Sache, bie ff«
für gut unb wünfchenswert hielt, ei«
nen ntschluß gefaszt, so brachte Richts
unb Riemanb fle bavon ab.
Rachbem sie mit groszer Sorgfalt
Toileite gemacht hatte, fegte fle sic an
igren Schreibtisch. Die Arbeit war
rasch erlebigt, rascher all fle geglaubt.
Sie erging fleh niegt in überflüssigen
Phrasen} wai fle berichtete, waren bie
einsachen Ehatsachen, unb boc wan
lein bebeutsamer Borgang ausgelassen.
Sie flegelte bie gegn Briefe mechanisc
mit ihrem hübschen, bie neunzadige
Rrone zeigenben Petschaft unb war
eben im Begriff, ihrer Rammerfrau gu
Hingein, nm fle ihr für ben Briefboten
gu übergeben, all bie Thür aufgeriffen
wurbe unb «ine junge rau, wie vom
Sturmwinb getrieben, in bai Himmer
wirbelte.
„Dh, liebe Bertga, hilf mir, ober ich
bin Verloren!"
u-nicht pertneisen, bie,
euen aui feinet nicht ge»
figt einzuschalten, von
ubeiselt, baff et bamit bali
lacttur am ehesten erwei-
tpreg von ben geheis
Ktßorfegung unb citirte
öütethe von Aussprüe
uuböbter Rirchenlichtet.
Pariser Zeitungsschreiber
Prebigten, so beredt biefe
len; vor Alem aber wi«
hten,wie ihren beutschen
enSpattn igrel Blottes
RSBiiqnberseungen gu
„Rein," entgegnete bie arme Felicie
mit gleichgiltigem Achselzuden, .bai
ist mir auc gang einerlei! Bon Bich*
tigkeit ist mit nut, baff Ich nicht! an«
auziehen habt, derstehjt Tu, absolut
nicht!! Unb wenn Du mir nicht gu
Hilfe tommj
Rertha achte._____,___....... 7 '
, .Dann mufft Du bei bem Staat!«
mürben träger in bem Goftüm erschei-
nen, in bem bie Wahrheit nach ber Fas
tel von La Fontaine aui bem Brun«
nen emporfteiat."
GleifendesGold.
Roman von Barie Lescot.
zu fügte«, so lange gu waschen unb e1n «I!eEe
nochmal gu waschen, bis nicht! mehr eineieinet
Mn bet gwulicben Droge übrig blieb. | wiepsrFar).
Hi Tintin in bet ihm angeborenen "
6chönheit eine! blonben, rosigen
, Rnäblein Vor ihnen stanb.
Raum war fle mit irer Arbeit buch«
säblic .in’! Weine" getommen, qiägst Gine
uc schon gar Beffe lautete. (4 blieb I
- - • - * - — ■ • gen.
griffen wat. 2 2 • ; 1
Sie, bie scharfsinnigere,Fzudt büE
.Dai bebeutet, baff bex Kletnetben
so wenig ein Zigeunt is, wie Du unb |
ich Batte 'mal bai lplleuwirgiei
sehen. 34 glaube, be dud.se
Pie griff nach einet Burs«IMtfte, 1
bemächtigte fleh von Reuem bet Geife | <
unb bearbeitete bamit ben Ropf bell '
... (leinen jungen, ohne sic um feine leb« 5
haften Proteste gn Fümmet., I"
Balb sties fle einen lebhafiei,3eeua
benschrei aui. Dal schwärgliche wolac
lige geO verschwanb, unb' eihultefhetig
Stellt erschien bai hübfchete gotiE
blonbe Haar.
Zett galt tl nur, bai Bert gu Gnbe
Unter biesem Selbstgespräch brachte
fte eint Gieztanne von heisze Wasfer
herbei, leerte fle in eine Banne unb
sdhidte sic an, ben Heinen Jungen
tüchtig abgufeifen, nachbem fle bem
Baffer noch «ine tüchtige Hanb voll
Soba zugeset hatte.
Gt war schmutztg, bet atme Rleiae,
schmuig von ber gu ff fohle bil unter
bie berfisten haate, unb fle griff nach
bet Seife unb bem rauhen Schwamm
unb wusch tapfer braus los, so, wie fle
ei (urg borher mit bem Fuszboben ge«
macht hatte. —
Kber, aber, wai wat benn bai?
Unter ben Hänben von grau Mahuret
geigten sich plötlic weie Stellen auf
bet daut bei Rleinen, zuerst an ben
tunben Schultern, bann an ben Aerme
Gen unb Beinchen unb jefft an ben
gü ff eben, bie Sintin gang rosig aul
bem Baffer herborstredte, unb mit be«
nen er, aul vollem Halse lachenb, wona
nig in bet Banne strampelte.
Sic aber lachte nicht; verblüfft lief
sie gut Sgüt unb rief mit lauter
Stimme:
„Mahuret! Romm schnell het, Ba«
hütet!"
Der Felbhüter, ber sic eben rasitte,
tem mit eingeseiftem Gesicht daht.
.Bein Gott, was ist benn loi? Ba«
rum schreis Du benn, all ob Du am
Epiebze stätestf“
Sie zeigte nur auf bai Rinb unb
sagte:
.Gt färbt ab!
Gl war bi bet Zhat so: et färbte ab.
Richt nut bie Füzchen, auch bie änbe.
aber bai hatte ich unserem trefflichen
Pfarret für feine Rirche bersprochen."
.Dann wartet bet gute Pfarrer
eben, bil Du von bemBa zurüd bist,"
entschieb bie Gräfin energisc. „Dber
is el schon zerschnitten?*
.Rein, el ifl noch so. wie el wat;
jcbcimal, wenn ic bie Scheere ansetzen
wollte, that ti mit leib. Gl ist eine
so schöne Erinnerung!" fügte fle, senti-
mental werbenb, hinzu.
.Sag' boc lieber Reliquie! Bie
lange bis Du berheirathet?“
„Fünfzehn Jahte! Unser Aeltester
ist ja schon vierzehn Jahre alt.“
.Dal ifl fteilic eine hübsche Zeit!
Unb so lange haft Du (einen BaÜ be-
sucht, atme Felicie?"
.Gottlob nein, unb wenn mein
Bann nicht angefangen hätte, sieg auf
feine alten Sage um Politit gu tüm-
mein —“
.Dal ist allerdings schlimm! Bi«
siegt benn Dein fünfzehnjähriges
Brautkleid aul? Uc tann mich bet
Seiten nicht mehr erinnern, weizt
Du!"
.Gl ifl aui schwerem, schönem,
weifeem Atlas!"
„Ratürlic aui weiszem! In Roth
bist Du wog! nicht vor ben ltar ge»
treten! Abet, ist es weit, ober eng,
flnb bie Bagnen zugespitzt ob« laufen
fle breit? Unb ist Finschlag ba? Dar-
um hanbelt ei fleh!"
.3a, unb eben deshalb bitte ich Dic
um Deinen Rath. Romm’ mit, meine
liebe Bertga! Bein Bagen steht vor
ber Thür, Wit frühstüden zusammen,
bann siehs Du Dir bai Kleib an unb
sagst meinet Jungfer unb bet Haus-
schneiberin, wie unb Wal baran geän«
bett werben soll. Dein Gatte wirb
doc nichts bagegen haben?"
„Herbert ifl geute ben gangen Sag!
ouf ber Jagd, ic stehe also gu Demen
Diensten. Mur einen Augenblid, ich
habe noch etwas gu bestellen."
Sie griff nach ben gehn Briefen.
.Die müssen auf bie Post, um bi«
armen Eltern gu tröffen, bie ihr Rinb
verloren haben. Ah, richtig, bai weifet
Du noch fiat nicht. Du wars ja gestern
nicht bei ber Saufe. Ra, ich erzähle
Dir bie Geschichte unterwegi. fällst
Du Bobejournale?"
.Rein."
„Aso nehmen mir bie Beinen mit,
um Deiner Rünftlerin etwas auf bit
Sprünge gu helfen. Dber noc besser,
warte!"
Gräfin Bertha trat hastig in bat
Rebenzimmer, wo zahllose Kleiber in
groszen Schränken, auf benen wieber»
um wohIgefüllte unb etitettirte Gar«
-tons ausgestellt Wann, sorgfältig ne-
ben einanber gingen. Einer bieser
Garton!, ber oberse auf feinem Sta-
pel, trug bie Aufschrift: .Robe de
bai“. Gr mar leicht, aber umfang-
reich, unb um ign herunter gu holen,
muste sie mit beiben Händen zugreifen.
Dann ging sie triumphitenb in bai
Bouboit zurüd. In bem igre Gousine
Wartete, unb rief fröhlic:
.Da gaff Du meine neueste Balltoi-
fette! Deine Zofe tann fle copiren."
Währenb Felicie igren Dans in
überschwänglichen Borten abstattete,
setie Bertga einen groszen, tosafarbe-
nen Tüllhut auf, gog igre Handschuhe
an unb griff nac Sonnenschirm unb
xäcber. Die Briefe hielt sie nicht mehr
in ber Hanb; fle gatte fle unbewuzt
gang oben auf bie Garton! gelegt, mo
ein menschliche! Kuge, falls nicht ein
Wunber gefchag, niemals hintam, unb
fle schlummern tonnten bil gum Sage
bei jüngsten Gericht!.
Bei bem Abendbrpt sagte bie Heine
Gräfin gu igrem Gatten:
„deute gäbe ich einen Saufen guter
Thaten pollbracht. Bit Rönig Sa-
lomo sann ich sagen, bat mar (ein ver-
lorener Sag."
.Vergeig, mein liebel Rinb, ber
Ausspruc stammt nicht vom Rönig
Salomo, sonbern von bem römischen
Raiftr Titus," warf ber Graf ein.
.Du fanns bodybas Rörgeln nicht
lassen, Herbert! Rönig ober Raiset,
bai ifl doc einerlei, unb ba bie Borte
nun einmal gesagt flnb, bin ich doc ’m
Rechte, fle gu wieberholen."
.Dagegen lät fleh nichts cinwenben,
mein liebel Rinb!" meinte ber Graf be»
gütigenb. .Run mal heraus mit ben
guten Hanblungen!"
„Erstens habe ich zehn Briefe gea
schrieben, eine Leistung, bie Du mir
gang gewis nicht nachmachst." Unb
von plötlicher Unruhe erfafei, wanbte
fle sic an ben fervirenben Diener unb
fragte ihn:________ .
ben'
unereins nicht
einanber hätte —’
.Ra, ob!" stimmte ber Kutscher bei.
.Benn ich zum Beispiel auf bie Besegle
bei Derrn Grafen wariete, um meint
Pserbe gu besorgen —"
Dal Gespräch nahm feinen Fort-
gang, nur von Briefen mar leine Rebe
megt.
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Giddings Deutsches Volksblatt. (Giddings, Tex.), Vol. 38, No. 33, Ed. 1 Thursday, September 30, 1937, newspaper, September 30, 1937; Giddings, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1612574/m1/3/: accessed July 16, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; crediting Giddings Public Library and Cultural Center.