Giddings Deutsches Volksblatt. (Giddings, Tex.), Vol. 7, No. 20, Ed. 1 Thursday, February 15, 1906 Page: 2 of 8
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ruhigt bet
Ruhe genie
lernen muhte
n mein
ohn ba
ihn bet
Sie zun ersten Male
pört."
(Kortietung folgt.)
lidtuuter
. Sie, ge
ringen
I0If
^tt 1
vor D
ic hoffe es von ganzer (Seele!
will meine Tochter verständigen
in zehn Minuten erwarten wir
im Musikzimmer."
lic vo mir betommen haben, ic h-
...n. LitadanitA AAS.a,, (Sal y Aa aln,
ntn ptfnttt! CtIICII C[OBCT CIÜOW wt*
Rc
und
Sie
nur ein
Drittes Rapite.
g„otumtpberetevomzwer
scheiden lassen, und die dritte, die ic
jezt hab, hat meine Hemden und
Strümpfe aus der Junggesellenzeit
auch noch nicht gestopft."
regte sic in mir schon-bmals, als ic
Sie jutr ersten TOak flfoben- Tod)
fei Vertrauen in mit wachzurufen.
3d) tannte meine Mutter nicht, ic
hatte leine Schwestern und mürbe
frühzeitig im Leben mit Weibern in
Kontatt gebracht, bie ic I---. --p-
des Zuhause märe mir so unendlic
viel werth; ic bin noc schwac. und
jede geringfügiae Sleinigfeit reqt mic
auf, über ic fühle instinftiv, haft ic
hier glüdlic fein werbe, glüdlicher,
als ic feit Bahren gewesen."
Kapitän Lanqton betrachtete ben
jungen Mann forschend, bann fuhr et
sic mit feinen schlanten Fingern
durc bad spärliche weise Haar.
„3c hoffe, Serr Rorth, das (Sie
sic bei und glüdlic fühlen werden.
be Ciebe mar nach unb nach in ihm
erstanden. Er hatte fein Hers an
lfa Sangton vom Augenblid des
ersten Gehend an verloren unb er et«
sehnte fein besseres Geschid, als stet«
unb immer in ihrer Nähe iveilen zu
sönnen, ‘
___SapitänRanqtonhegrif non olle-
zurüdstoszen, wenn Sie diesetbe bere
nommen; aber ich tonn hte Liebe
hmA 44 yyybpu affmgor 4m.pe »V
3d) näher Berdadt,
Batbier (zum Rebatteur): „Meine
Scherte fehlt mtt, Serr Tottor . . .
haben Sie dieselbe vieleicht in Gedan.
ten eingestedt?"
3 mm er Arst.
Vater (zu feinem Sohn, einem
Arat): „Arthur, mad fäöt Dir ein, ein
blutarmes Mädchen zu heirathen?"
Sohn: „3c werbe ihr schon „Eisen"
berschteiben."
für in bet 3ulunft."
Ter Rechtsanwalt hielt hustend
inne unb fuhr erst nach einer Pause
fort:
fentlic fancen Sie nicht, haft ic Sie
bei unserer Begegnung am heutigen
Nachmnittag allzu neugierig angeftarrt
habe."
„3^ wuszte, daß Sie unser neuer
Miether feien, obscon ich Sie nur
flüchtig gesehen, Serr Rorth."
„Sie mußten es, ich bitte, perrathen
Sie doc, woran Sie bad ersannt.“
„Tad ist sehr einfach,“ lachte sie,
„ic halte ben Wagen bed alten W^el
-zur Bahn qeschidt, um Sie abzuholen,
unb al3 ich Sie in demselben sihzen
sah, mu§te ich auch, wer Sie feien.“
-hr „neuer Mietber", tie bad
häslic Hingt, D, bitte nennen Sie
mich doc lieber „hren Gast."
Sie lachten Beide unb fanden bann
eine Menge Gesprcsgeaenstände,
über bie sich gut plaudern liefe. Er
berstand es meisterhaft, eine Sonver=
fation au führen, unb isa Tauschte
feinen Worten mit groszem Interesse.-
„Sie stimmen nicht mit meinen An-
sdhten überein," sprach er lächelnd,
„ater Sie sollen mich Demuth unb
Brmherzigteit lehren, Ftäulein Sang*
ton."
Glsa sah ben jungen Wann über-
rasest an; aud feinen buntlen Augen
sprach tiefer Ernst, in feiner Stimme
verrieth sic Leidenschaft; sie waten
einander noch völliq fremd, unb doch
hegten sie bie Gmpfindung, ald ob sie
im Beurriffe mären, warme Freund-
schaft für einander zu fühlen.
Ter Sommertag ging zur Reige.
Kapitän Langton blicte träumerisch
burch’s Fenster hinaus insEreie. El-
fa erhob sich unb trat and Klavier.
„Dies ist mein Lieblingsinstru-
ment," sprach sie, indem sie zu prälu-
biren anfing.
3hre weizen Finger glitten anmu-
thig über bie Taften; sie betundete
seltene Geläufgfeit unb varmes Ge-
fühl; nach einer Weile liefe sie sich auf
bie Bitte bed Baters hin herbei, ein
Lied zu fingen, unb ihre Stimme hatte
für renz Rorth einen geradezu zau-
berhaften Silang.
„Ach, tonnte ich bom -Lethestrom
trinlen!" sagte er sich, währender sich
mit der Sand über bie Stirne fuhr.
ren, glüdlicheren sieben.“
Sie drüdt ihm zärtlic bie Hanb
unb sprach mit Innigteit:
„Wem es Dir -Schmers bereitet,
bauen zu reben, so will ich fein Wort
missen. Wäre Deine Bergangenheit
eine anbere gewesen, so mürben mir
vielleicht niemals zusammengekommen
fein."
€s leuchtete auf in seinen Augen;
aber biefet freubige Ausdrud erlosch
alsbald, unb mit tiefem Eruste sprach
„Gielleicht märe bad für Dic besser
gemefen, Elsa!"
„Kein, nein," rief sie, nach feinen
Hänben fassend, „ivie immer auch
mein Schidsal sich gestalten möge, es
ist oon nun an für hüte mie für böse
Tage eng mit dem Deinen berwoben."
„Ter Fimmel segne Dic!" rief er
tief bewegt. „Bis ich Dic tennen
lernte, batte ich leinen Glauben unb
lein Vertrauen mehr zu ben grauen.
Jene, welche mir im sieben begegneten,
waren nicht danac angethan, um diee
Uno ed erhöhte b»ed «e EHe1SM*
welche sie bom ersten Augenbiic an $$’
gen iha enrpfunden batte.
„tin junger, sehönet Wann, zwveie
fellpe ton bornehmet Serfunft,, aber
te -----------—i- m-nt G--mok *m
' M /
Sloman vong.8radon.
künstlich zur festgesetten Zeit be-
trat er bad Musitäimmer. Ter Ra
pitän stand vor dem Ramin unb
sprach mit der holden Mädchengestalt,
welche Trgna im Saufe bed Rachmtte
tagd gesehen.
„Weine Tochfer, Derr Rorth", stelle
te ber Rapitän oor unb bie junge
Tarne hob ben Blid zu ihm empor.
Wie bleic er doc »ar unb mie trau«
rig feine Augen blicten; bann errö»
thete sie plötlich, denn sie fühlte in-
itinttiv, daß ein lebhaftes Interesse
aud feinen Augen sprach.
„3c sehe, daß Sie mich ertennen,
mein gnädiges Fräulein!" sprach
?rans mit tiefer Verneigung. „5of-
na Der Rüche ging.
9ort6 aber flingelte nicht, er märe
lieber hungrig aufgestanden, ald daß
J er Rvau Buttler, so hies bie ehrsame
. v -SBitwe, freiwillig nach seinem Ge-
moce besdhieden; feine Gedanten weile
ten unablssig bei bem schönen Wab
eben, wekhed er aud bet Entfenung
qeiehen. Gnpid; nachdem bie
»eit längst borüber mar, tarn Rapitän
Qanptos unb forbette ihn auf, nach
bem Musitzimmer zu tommen, trenn
er nicht zu müde fei.
.Sehr aerne — ic bin Musiten-
fbÄaf». Doflen Sie mit die Freund
didteit erweisen, mich bolltommen alg
Tamiiegebörendangufehep,und
mäwNuse und Gingehen obme I’D
<c / /e - ,1
gayevetmrmeite fie-vor fie
bin, wäbrend sie burc ben Rorribor
unb über die Treppe hinab wieder
unb ben Arm um ihre Witte schlang,
begeunFer seinen In leibenschaftlicher
Erregung hervorgebrdchten Bericht.
Wunsch, Zeddar zu berlassen. Er mar
ein anderer Mensc gemorben, denn
eine grose Siebe war in fein sieben ge«
treten, eine Siebe, so mie, er ste ge-
träumt in früheren 3« been, wie er sie
aber niemals gefunden. Uett mit
einem Wale stanb bie dunkle Bergan«
genheit vor ihm, fünfte sie ihm ierthe
lod unb erbärmlich. Tie Gegenwart
„(la,“ sprach er mit leiser.Stime
m, „es sol teinerlei Geheimniß zwi-
sehen und bestehen, meine Bergungen«
soll gleich einem offenen Buche
_ ir liegen. Tu sollst mich tennen
in jeder Talte meines Seins, Tu sollst
mein Leitstern werden zu einem besie;
- ----Kelimme Griahrung.
„Warum hab Sie leine hohe Wei
nung-bon Den ^uen."
schäft, reines Geschäft —lassen Sie
mich aufrichtig gegen Sie fein: ich bin
gena unborbereitet hierher gefommen,
zu meiner eigenen Beruhigung. 3c
traue leinen Mugen auser meinen
eigenen, unb glaube nur bie Hälfte
Don bem, mad ich sehe. Qc torre«
sponbire nicht mit Rapitän Sangton;
er hält mich für hren Sachmalter.
hre Gesunbheit mar leibend. Sie
bringen mir volles Bertrauen entgee
gen/unb ich rieth „hnen hierher zu
tommen. öd ist bad Berhältni6 Dom
Serrn zum Dien:t, nur bin in Wirf«
lirhfeii irf) ber rr. Wein lassen Sie
mich ausreben, bamit wir einanbet
ein« für allemal verstehen. 3c bin
ber Herr unb Sie bet Diener, bis es
hnen gelungen ist, ben Wechsel ein«
zulösen, ber ich in meinem Besit be
lige, müssen bie Wahrheit missen."
„rans. Sie erschteden mich! Wen«
nen Sie mich leine Heilige; ich hinein
schlichtes Mäbchen, dessen Herz 3hnen
Siebe gibt."
Sie wandte bad Antlit hinfveg,
während ste diese Worte sprach, bamit
er ihr heißes Erröthen nicht sehe; er
aber füste lidenschaf tlic bewegt eine
ihrer Hänbe.
„Warte, mein Siebling, ich will tein
Bersprechen oon Dir, bis Tu mich
fennst, wie ich bin unb wie ich war.
Tu liebst mich — mit bed Himmels
Beistanb will ich trachten, biefet Tei»
ner Eiebe auch werth ju fein."
Er geleitete fie z1 einer Moosban,
an welcher sie borübergingen, unb
mährenh tr an ihrer Seite Nlat nahm
hänbige. Reinen Tunt, wenn ich bit-
ten bars, bet mir ist Ales nur 0e
schäft, auch nicht ein Atom von Gfühl
dabei. Berliere ich. was ic hnen
schon gegeben, so liefere ich Sie he«
" ' " WBehörde aud. Ic möchte
paat Wochen bokstänbige
_ _szen tönnen; es ist meine
erienzeit, ber Baron hat mich aufgeg
sorbert, mich zu ihm nach Schpttland
zu begeben, unb ich tann dies nur
leichten Herzens thun, wenn ich Sie
versorgt weife. Bon Seit zu Zeit will
W ihub 3hnen bie ©efchicht« meine»
siebend erzählen. 3c bin ein Feigling,
unb mir bangt bavor, das Sie mich
ich hnen Rachricht senben.“
Frans Worth war gans bleich ges
worben — mie er diesen Wann boch
haszte unb verabscheute, ber ihn in bet
Gewalt hatte. Ter Rechtsanwalt nä-
her te sich bet Thür unb Worth folgte
ihm. Sie schüttelten sich bie änbe
unb ihre Augen begegneten sic für
eine Setunde lang. Tann entfernte
steh Jarvis mit raschen Schritten.
Sange Stunden, nachdem et gegan*
gen, blieb Ftan; Worth düster unb in
sic gelehrt — ed gab nur einen Weg,
um biefen Schwierigfeiten zu entrine
nen, nur eine Möglichteit, um Jarvis
zu enttommen.
„Wenn ber Ontel Don Schottland
zuridtehrt, will ich nach Deveril reia
fen unb ihm Alles sagen. Elsa soll
mit ben rechten Weg zeigen,“ sagte er
sich unb biefer (bebaute bot ihm Trost.
Am Abend ging er mit Elsa spa ziee
ren. Sie hatten Beibe noch nicht Don
ber Liebe gesprochen, welche ihre Her
zen bewegte; aber sie verrieth sic in
jebem Blies. Unterwegs begegneten
sie bem Pastor, welcher sie freunblic
ansprach.
„Tie Suft Don Zedbar scheint 3h
nen gut u thun, Hert Wortb? 3c
wir werben Sie nicht so halb
verlieren "
„Auc ich will ed hoffen, benn ich
habe bie Gegend liebgewonnen.*
„öd ist wohl sehr einsam hier, aber
bie Torf bewohnet tennen nichts Bef«
setes unb träumen beshalb Don feiner
Wanblung."
„Glücliche Torfbewohner! 3c
wollte, ich hätte nie Schlimmeres fen«
nen gelernt"
Ter Bastor unb rana Worth schrif-
ten nebeneinander bahin. Elsa war,
Blumen pflüdend, zurüdgtblieben.
„3c will Rapitän Sangton einen
Besuch abstatten," sprach bet Geis-
liehe unb fügte leise hinzu: „c bin
seht besorgt wegen ber seltsamen Apa-
thie, bie sic feiner bemächtigt hat.
3c wollte, wir sonnten ihn dazu be-
wegen, bem Sehen wieber irgenb ein
Interesse abugewinnen."
Frans unb ber Bastor nahmen Don
einanbet Mbschied, bad junge Wäb
chen rüste nur aud ber Ferne. Wortb
hatte ed halb erreicht unb ste setzten
ben Spaziergang fort. ,
„Weich' f riedlicher Abend," bemertte
er, nachbem sie bad Torf verlassen
unb bem Walbe zuschriften. „Ginem
Wesen gleich Ihnen mus bad sieben
both wahrlich süs sein."
lsa sah ihn überrascht an, unb er
fuhr mit bebenber Stimme fort:
„3 habe Sie gebeten, heute ben
Spaziergang mit mir zu unternehmen,
weil ich hnen allein unb unter Dier
Augen sagen wollte» wie sehr ich Sie
liebe. Gie müssen ed längst ahnen —
zittern Sie nicht, Geliebte, meine Wei*
gung Zu hnen hat mich aud bet Ber«
zweiffung emporgerissen unb bem reie
nen Glüde zugeführt. Gie, meine Hei-
lige, mein ngel, Gie haben mich zu
einem anberen Menschen gemacht.“
„Still!" flüsterte ßlsa; „ic bin nur
ein schlichtes Mäbchen, Sie sollen
nicht so zu mir sprechen."
Er beugte sich nieber zu bem halben,
errötbeten Antlit.
„Elsa, meine Heilige, mein Enel,"
stammelte er, „haben Sie tein Wort
ber Soffnung unb bed Troste« für
mich?" --------- .
(fr füzte ihre Hände unb ste widere
stanb ihm nicht. Thränen — Thränen
bed reinsten Glüctes perlten aud ihren
Tugen. Gie zitterte an allen Gliedern.
„Sieben Sie mich benn wirtlich so
sehr, Frana?"
„Cb ich Sie liebe, ölfa? 2c bete
Sie an! Uc glaube, biefe mpfinbung
mal eine erträgliche Bauerndirne in
hiesiger Gegend gesehen. Meine Sorge
hat übtigne aufgehört zu bestehen —
Sie sind ein verniinftiger Mensc gee
worben unb ich fteue mic bejsen, weil
bie Wanblung gewissermaen .......
Wert ist. 3c erwarte ben Sohn da-
„3c erzähle bie Geschichte ungern,
benn das sie mir nicht zur Ghre ge
reicht, weife ich, doc lass' mich fort,
fahren, ehe mein Muth vollstänbig er* •
lahmt, ,c würbe endlic bon ber
Universität relegirt, ber Ontel lachte
bazu, mie er über ade meine tollen
Streiche lachte. Wir reiften zufam«
men ins Ausland, wir tränten unb
spielten zusammen, verspielten jein
Geld unb bad meine, benn ba ich fein
muthmaslicher Grbe war, batte ic
auch wirlic schon bie (mpfinbung,
als »b Afles, wad erbesite, quc mir ~
gehöre. Tann geriethen wir eine«
Weibe« wegen in heftigen Streit. Sie .
war eine Schauspielerin, aber noch ein
halbes Rinb. Wir sahen sie zuerst in
Bari« auf einer Bühne zweiten Ran.
ge«. Sie hatte ein unschulbiges, ein
nehmenbes Wesen, war sehr hübsc,
tlem unb allem Anschein nach noch
sehr findisc. Wein Dheim verliebte
sich wahnsinnig in sie unbich war em« -
zu-berachten. Rac biefen bilbete sich
mein Urtheil über alle stauen. Ja,
ee ist bad thöricht unb einfältig bon
mir gewesen, aber ich mufeTit nun
einmal bie gejammte (beschichte meine«
siebene erzählen, unb um bad Bild ju
vervollständigen, gehört auch biefe«
Geständnis Dazu.“
Er hielt einen Moment inne, zog
bad Haupt be« Mädchens tief auf feine
Schulter herab unb fuhr bann fort:
„Weine Eltern starben, al« ich noch
ein tleines Rinb gemefen; ich wat ber
Barmherzigteit eine« 4 ercentrischen
Ontel« preisgegeben, welcher ber ein
ige Bruber meiner Mutier gewesen
ist. 3n Bezug auf Geld würbe mir
oon Hein auf nie etwa« verwehrt.
Reiner meiner Wünsche blieb unet
füllt. Wan gewährte mir Privatun-
terricht auf Schlos Deverill, bi« ich
ba« AIter erreicht hatte, in welchem ich
bie Universität besuchen tonnte. 3c
ging zuerst nach Caton unb Don ba
nach Orford, wo ich mit mehr ober O
minber leichtfertiger Gesellschaft zu-
jammenfam. Mein Ontel schien mehr
belustigt all ärgerlich, wenn Don ben
Lehrfrästen Riagen ütr mich ein-
liefen. 6t behauptete, junge Leute zu
hassen, bie nach ber Scabione heran
gebildet feien, unb meinte, ein leder
müsse früher ober später einmal etwa«
über bie Schnur bauen. Nun, ich be»
sorgte ba« .gründlic unb war ber
wiirdige Reff be« tonen Deverill, wie
mein Oheim Don seinen Altersgenossen
immer genannt worben war."
. Ter junge Mann hielt einen Mu
genbliinne unb fuhr bann seufzenb
Roc nie waren »franz Rorth zehn
Minuten so lang erschienen wie bisse;
er härte ba« Bauschen eine« Trauen-
Hübe«, er dernahm, eine sanfte Stirn»
। me, welche bem Rapitän auf irgenb
; eine Bewertung antwortete, unb er
| muste selbst über bie Erregung lachen,
welche ibn, ben (niker, bewegte.
. „Sie werben Geld brauchen, Herr
Rorth, jeber pernünftige Betrag steht
3bnen jur Berfigung. Sie sonnen
meinem Bantier beheben. Ge-
rieet een becet, weihen idy---
„Sie schlugen mit both bot —"
„Still, tein Wort weiter! Wit tön»
nen Beibe nicht mit einanbet streiten;
Sie aber noch weniger al« ich."
Ftans Rorth bis bie Zähne aufein-
anber, feine Dände ballten sich; et
fühlte, bafe, wenn er nicht an Elsa,
feine Heilige; gedacht hätte, er bem
7ectoanwait am ltebsten an DteWuts
gel gesprungen wäre. Un feinen Au-
gen' glühte unheimiche Feuer. •
S „iahren Sie fort," sprach er mit
matter Stimme. —
„Gie würdigen Jhre Position unb
bie meine, wie icsehe, ba« freut mich.
Deszhalb will idnicht weitet sprechen,
wenn Gie mich nicht enttäuschen. 3c
vertraue hnen sogar unbedingt, bafe,
anstatt hnen eine Heine Summe zu
übergeben, wie Gie sonst aflwöebent»
" a Fottsung.)
• .3c hoffe. Recht Banivalt 3arbis i
bat hnen befriebigende Austünfte
gegeben." - •
„Sarbis sagte mir seht wenig; er
rannte nur hren Namen unb be
muertte, bafe et mit Rhnen befreundet
sei unb wir und groze Mühe geben
jollten. Sie zufrieden zu stellen, ba«
war Alles. Run, wo ich unseren
ueuen Hausbewohner tenne. fühle ich
-cuic ivesentic beruhigt. Gin EmPor-
tömmling würbe über unsere schlithte
SebenSart lachen. Rc bertaufe meine
Blumen an Sandelsqärtnerund wer»
de gut dafür bezahlt; meine Tochter
ist Oraanistin in bet Heinen Ort«»
tirche, sie malt auch ein wenig: im
Grunde genommen ist es ein hartes
Leben, ba« sie führt, unb bad atme
Heine „Räbchen bat feine Zufunft.
Dod ich bin ein trübseliger -Geselle
schäftet. Serr orih. berzeihen Gie
tlit. Sie müssen mühe sein unb wer»
ben wol am liebsten auf hrem Bim-
mer speisen. Uhr Gepäc würbe be
teits hinaufaebracht, unb wenn e«
3hnen beliebt mit zu folgen, bin ich
gerne kereit, hnen 3hr eim zu zei-
gen." *-
Rotth verneigte sich bejahenb unb
bet -al Serf schritt ihm Doran nach
ben im oberen Stocwerte gelegenen
Gemächern, bie fein Gas inne baten
sollte.
„Tie« , wat bad Lieblingezimmer
meiner Rrau," sprach er mit etwa«
unjicherer Stimme, welcher man bie
innert Bewegung anmerfte. „Tie
Ausst nac bem ©arten ist sehr
schön; hr Schlafzimmer befindet sich
neben* biesem Gemache unb ber Mu-
sitsaal ist in demselben Stockwerte.
3c liebe bie Mustt leidenschaftlic unb
hoffe, bafe %hnen biefer Umfianb nicht
läfiq fällt."
Dann zeigte ber alte Herr seinem
Gaite einige hübsche Aquarelle an ben
Wänden unb ertlörte mit befriediatem
Stolz, bafe bies bad Wert feiner
Tochter fei.
„Tie meisten jungen Tarnen befrei«
ben bie Walerei heutzutage ald Ti»
lettantenarbeit," bemertte Rort,
„biefe Stiftung aber weift fünsilerische
Volltommenheit auf.“
„Gir sind sehr gütig, mein Herr,"
bemerfit bet Rapitän, welchem bie
anertennenden Worte sichtlich wohl
ihalett, „meine Tochter hat allerdinas
cei guten Reistern gelernt. Wir leb*
♦en in Rom, ald ich mich noch in bek
seren Bermönensverbäftntffen "fefcnd.
Gtja entwarf bott eine Reicnun ber
Biazza Nabena, bie sie bofsentlich
etlinal halb ausfüihten wirb! Oc
buchte, bad Bild bürste gut 4 aenug
werben, um in ejner öffentficen
-HusMeflina ZU figuriren, aber sie ist
sehr schüchtern unb ed mangelt ihr an
Pelbstpertrauen, auch tostet es gar viel
tühe. Wahrem Genie zum Durchbru
ce zu oerhelfen."
Seufzenb entfernte er sich und
%ort blieb allein in feinem Bim-
wer. r I..
„Bor einet Stunbe noch habe ich
Qarvis wegen ber Bebandluna, wel-
che et mit zu Theil werben liefe, ae»
hast — nun schulde ich ihm Tauf!"
sagte er sich bewegt; „er bat mir ein
neue« Jnkeretse für bad sieben Der»
"liehen. Men it “bk "Bergangenheit
nur auslösden tonnte, wenigstens
hierher soll mich dieselbe nicht Perfol»
gen."
Rapitän Langtons Witthchafterin,
eine ärsszerst puritanisch audsehenbe
alte Berson, servirte bie Mahlzeit.
.c bitte zu tlingeln, Sert, wenn
Gie sonst noc etwa« henöthigen!"
forac sie so barsch, bafe dtes fast wie
ein Befehl Hang.
Nort6. bob säum den Blid empor,
bem nicht: er rauchte im ©arten
,_____ _ ___—-ben eer-
qangenen Tagen, ybon unerfüllten
Hoffnungen, Don seibern tobten Wei
be. Herr Rorth wat in seinen Mugen
ein Edelmann, desen Geld ihn unb
feinem Rinde manchen tleinen Lurus
gewähren tonnte. Tie buntlen An-
beutungen bet Haushälterin gingen
spurlos an ihm borüber. ray Butt*
(er war eine bevorzugte Dienettn, be*
ren Bunge man selten zum Schweigen
bringen tonnte. Seit bem Dor Dielen
Jahren erfolgten Tobe ihre« ©atten
weilte ste ununterbrochen im Hause
be« Rapitän« unb war sowohl ihm,
al« auch seiner Tochter mit Leib unb
Seele ergeben.
Mechtsanwalt Jarvis hatte einen
flüchtigen Besuc in ber Jojenviüa
gemacht, feine Unterredung mit Rorth
war turz ausgefallen, aber er war
beftiedigt Don ben Fortschritten in
bem Befinben seine« Schütlings,
auch ba« Benehmen be« jungen Wan*
ne« war offenbar musterhaft gewesen.
„3c bin ganz verblüfft unb tann
eine so mertwürbige Wanblung taum
qlauben."
„Worüber brauchen Sie verblüfft
Zu fein? 3c lebe ein neue« Qasein,
eine Gristens, Don ber ic mir früher
niemal träumen liefe, ich habe Ge
iundheit unb Glüd gefunden."
„Eine ganz artadische Eristen;,
nicht wapt? Schabe, bafe feine Phil-
lis aufzutreiben ist."
Tie falten Augen bed Rechtsan-
walts rufeten eine Sefunde lang
durd; bohrend auf ihm.
„3c bin befriebigt," sprach er bann;
„bisher glaubte ich nicht, bafe Sie
auch nur einen Funken Don motali-
scher Rraft besigen! Sinb Sie ent»
schlossen, hier zu bleiben, bie hr
Dheim nach Schlos Deverill kommi"
„Qc wuste gar nicht, bafe er Don
Hause fort ist!" bemerfte FransRorth
gleichgültig.
„c etivähnte e$ in einem meiner
Briefe ober wollte es wenigstens thun,
wad schlieslic aus dasselbe hinaus-
tommt. r befindet sic in Schott-
lanb unb tehrt erst im Dftober zurüd.
3c werbe frohe Kunde für ihn huben,
unb wenn Sie sich feinen Wünschen
fügen, so geht sicherlich bad ganze
namhafte Grbe auf Sie über."
„Dftober?" wiederholteFtana trau»
merisc.
„3a, ich 0«be zu, bafe ba« eine lange
Zeit ist! 3wei Monate —unb es ist
bie« ein schredlic einsame« Tieft!"
„Ginsam? Es ist dies ein Paradies.
Wenn ich bie Bergangenheit unb wa«
ic gewesen bin. vergessen sonnte, so
wäre meine Wiedergeburt tein leerer
Traum." -
Ter Rechtsanwalt sah ihn nochmal«
scharf an. Ter Ernst bed jungen an-
ne« macfete ihn nchdentlic, aber er
tonnte ihn nicht verstehen; seine Lip-
pen fräuselten sic leicht unb er zudte
bie Achseln.
„Wenn Sie mit hret aradischen
dlle einverstanden sind, Herr Rorth,
io habe ich feine Veranlasiung, barü»
ber zu flogen, was aber bie schöne
Phillis betrifft, fr habe ich nicht ein-
030000000033290002000000039900000000,03
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Giddings Deutsches Volksblatt. (Giddings, Tex.), Vol. 7, No. 20, Ed. 1 Thursday, February 15, 1906, newspaper, February 15, 1906; Giddings, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1612458/m1/2/?q=%22Business%2C+Economics+and+Finance+-+Communications+-+Newspapers%22: accessed July 8, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; crediting Giddings Public Library and Cultural Center.