La Grange Deutsche Zeitung. (La Grange, Tex.), Vol. 16, No. 4, Ed. 1 Thursday, September 7, 1905 Page: 2 of 8
eight pages: ill. ; page 22 x 15 in. Digitized from 35 mm microfilm.View a full description of this newspaper.
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Slamingo.
Roman von Balduin Mölhausen.
(10. Fortsetzung und Schluß.)
„3ch urtheile," antwortete Frau Li
Isette förmlich verwirrt, denn ihres Bru-
ders Worte konnten nicht länger all
Ausfluß irgend einer Schrulle genom-
men werden, „ic urtheile, daß bei Deis
i men Verfügungen Du gewiß von dem
aufrichtigsten Wohlwollen für Deine
Angehörigen beseelt gewesen bist. Allein
ba erheben sich praktische Fragen, welche
Du bei Abfassung Deines Testament#
verzeihlicher Weise übersahst. Zum
Beispiel: wenn Dagobert sich dazu ent.
schlöfse, dem Mäbchen seine Hand au
i reichen, würbe bie Heirath auch eine
istandesgemäße sein?"
„Mehr als das, Lisette", betheuerte
Flamingo schnarrend, „meine Eba stehl
so hoch, baß Dagobert sich auf die
Zehen stellen könnte, und dennoch 31
ihr emporblicken müßzte."
„Das will viel sagen, Stoffel. Aber
wie, wenn Dagobert sich trotz dem wei-
gerte. Deines Nachlasses halber bie
junge Dame zu ehelichen?"
„So eheliche ic sie selber —"
„Du bist berbreht, Stoffel — in
Deinen Jahren —"
Nicht ganz, alte Schraube," fiel ila-
mingo munter ein, „vorläufig liebt Eda
mich als ihren Beschützer und ic ber-
muthe, ic brauche nur meine glatten
Seiten ein wenig nach außen zu kehren,
und ic gerathe in den Besitz einerFrdu,
wie sie nicht lieblicher gedacht werden
kann." ,
Wenn Dagobert bereit wäre, auf
Deinen Vorschlag einzugehen, das
Mädchen dagegen — was freilich un-
denkbar —sich weigerte, ihm die Hand
zu reichen, was dann ?"
„Es käme immerhin auf den Mer-
such an."
„Unb nun eine Hauptfrage: Wenn
ich, als die Mutter Dagoberts, nicht
hinlänglich Gefallen an ihr fände, um
sie als Tochter in meine Arme schlie-
Ben zu mögen?"
„Darum würden die beiden jungen
Leute, wenn sie nur Gefallen an ein-
ander fänden, sich wahrscheinlich wenig
tümmern."
betroffen stehen geblieben. Deutlich ge-
wahrte der sie scharf überwachende Fia-
mingo, daß die vornehme Strenge,
welche sie fur; zuvor sich bot dem
Spiegel gleichsam einübte, "mehr unb
mehr in den Ausbrud innigen Wohl-
gefallens überging.
„Mein liebes Kind," sprach er herz-
lich, indem er Eba ermuthigend zublin-
zelte, „ich habe die Ehre, Dir meine
Schwester, bie sehr ehrenwerthe Frau
Part vorzustellen. Sie hegte den brin-
genden Wunsch, Dich kennen zu lernen
und Dich recht oft in ihrem Hause ber-
kehren zu sehen."
„Gewiß, gewiß, mein liebes Ftäu-
lein," bestätigte Frau Lisette, und aus
ihrer Haltung ging bereits über bie
Hälfte ber vornehmen Erhabenheit ber-
loren, während ihre ehrlichen Augen in
heller Freude aufleuchteten, „zu jeder
Stunde sollen Sie mit willkommen
sein, — liebes, liebes Kind — mir em-
pfohlen durch meinen theuren Bruder"
— und ein anderes Viertel der Erha-
benheit schwand — „aus aufrichtigem
Herzen begrüßze ich Sie — mein Gott,
mein Gott" — und Evas beide Hände
ergreifend, wollte sie einen Suß auf de-
ren Lippen drücken, als diese plötzlich
in tiefem Purpur erglühend, einen
Schritt zurücktrat. Zugleich entwanden
sich ihren bebenden Lippen die ber-
hängniszvollen Worte:
„Ich bin die Harfenspielerin."
Wie vor dem Biß einer Tarantel
prallte Frau Lisette um zwei Schritte
zurück, jeder Zoll breit an ihr eine vor-
nehme Lady. Einen vernichtenden
Blid sandte sie Flamingo zu, für den
das Bekenntniß unerwartet und daher
viel zu früh gekommen war, und der
nunmehr ebenfalls rathlos darein-
schaute. Dann in ihrer ganzen Erha-
benheit sich emporrichtend, betrachtete
sie Eva düster, von den Spitzen ihrer
kleinen Schuhe bis zu dem lieblichen
Antlitz hinauf. Als sie aber entdeckte,
wie tiefe Traurigkeit sich über dasselbe
ausbreitete, schwere Thränen langsam
über die wieder erbleichenden Wangen
Prophezeiung
Erzählung
von
Georges Alaurevert
Fahrplan
rollten, bie schlanke Gestalt sich nur
noch mit Mühe aufrecht erhielt, da ging
plötzlich eine seltsame Veränderung in
ihrem Aeuszeren vor. Nur einige Se-
kunden kämpfte sie noch, dann aber
war von ihr nichts mehr geblieben, als
eine zärtliche Mutter, eine unter dem
vollsten Einfluß ihrer Herzensgüte ste-
hende Frau. Der letzte Zwang wic
aus ihrem Wesen; es schmückte sie ein
Anflug fernliegender, Vertrauen er-
weckender Jugendreize. _+
„Sind Sie in ber That eine Harfe-
nistin," sprach sie, von Rührung fast
übermannt, „so bedarf es ja keiner mei-
teren Erörterungen mehr. Was mein
Sohn sich auamäbtte bas. soll mit will-
kommen sein. Ihre Mutter will ic
- , s - -=-- sein, wie die meines Cobnes,—" unh.
Ängfüiften emete vd. Sifette was sie noch hinzufügen wollte, erstickte
in der Innigkeit, mit welcher sie. das
weinende Mädchen in die Arme schloß
und herzte und füßzte. —=
Als sie nach einer halben Stunde ge-
meinschaftlich mit Eva sich zum Auf-
bruc rüstete — sie bestand darauf, daß
Eva bis zur Fertigstellung der neuen
Villa nur bei ihr wohnen könne —
raunte sie ihrem Bruder verstohlen zu:
„Ist sie hübsch?"
„Sie erinnert mich recht an Deine
schönste Frühlingszeit", antwortete
Flamingo, wie beiläufig.
„Das wäre schon etwas, Stoffel, ist
sie aber auch gebilbet, elegant im Wes
Jen, poetisch in ber Ausdrucksweise,
überhaupt gentil?" -
„Die vornehmste Familie würbe stol3
auf sie sein."
„Daraufhin dürfte ich Dir freisur
anheimgeben, sie gelegentlich bei mit
nachdenklich, fügte aber lebhafter hin-
zu: „Lieber wäre es mir allerdings, zu-
bor an einem britten-Orte mit ihr-zu-
Staate- und County Beamte.
Governor — S. W. T. Lanh im
Lieut. Governor— Geo. D Neal
Attorney General—R V. Davison
Comptroller— R M Love,
Treasurer—John w.Robbins.
Commissioner Land Office:
J. J. Terrell.
Superintendent Public Instruction
B. B. Cousins.
Cupreme Court:
Chief Justice—R. R. Gaines.
Associate Justice—Th. J. Brown.
. A. William.
Eriminal Appellate Court:
A s. Davidson, P. J.
J.M. Henderson & M. M. Brown
Associates.
County-Beamten:
District Judge—L. W. Moore,
„ Attorney—J. L. Storey.
„ Clerk— F- . Kallus.
County Judge—Geo. Willrich.
„ Attorney—Sam C Lowrey
„ Clerk—Rudolph Klatt.
„ Sherif—August Loessin.
„ Treasurer—B. L. Zapp
„ Assessor—0 H Steinmann.
„ Collector—Wm. Mennicke,
„ Surveyor -E. R. Vogt.
„ School-Sup’t-GA.Stierling
Gommissioners:
Beat No. 1.— Frank Lidiak.
Beat No. 2.— Kosuth Zapp.
Beat No. 3.—J. R. Allen.
Beat No. 4.—Jos Fietsam.
Friedensrichter und Constables:
Beat No. 1:5 C. Ledbetter, Jufhy
ce; Lee Smith, Constable.
Beat No. 2: Conrad Bertsch, Jufti-
ce; 8 C Knippel, Constable.
Beat No. 3: Chas Schiege, Justice;
Wm. Reese, Constable.
Beat No. 4: A Ramsay Justice,
9. H- Hart, Constable.
Beat No. 5: G. 2. Cole, Justice.
R. S. Gilliam, Constable.
Beat No. 6: C. C. Nesrst a Justice;
I. S. Paulus, Constable.
Beat No. 7: %. J. Janacet, Justice;
Robt. 9cGill, Constable.
Beat No. 8: E. R. Vogt, Juftice,
R. Williams, Constable.
La Grange, Texas.
par- Die richtige Bahn nach 84
St. Louis, San Antonio,
Chicago, . Dallas,
Hannibal, Fort Worth,
Kansas City, Houston,
Junction City, Galveston,
im Norden in Texas
und alle Punkte darüber hinaus.
Zördl. gehend
Nr. 2. 1:09 A. M.
Nr. 4.10:17 A. N.
Nr. 6. (Flyer) 11:45 %. w2.
Südl. gehend
Nr. 1. 3:05 A. 9.
Nr. 3.6 B.9.
Nr. 5. (Flyer) 5 %. 92.
6. 2. Peeples, Tit. Agt.
Sa Grange, Tex.
70 m 16. Oktober 1785 gegen 3
Uhr Nachmittags fuhr eine mit
Czwei feurigen Rossen bespann-
te, von Paris kommende Ras
rosse durch Versailles, fuhr über den
Boulevard de la Reine und bog von
dort in das Thor des königlichen Par-
tes ein. Der diensthabende Schweizer
präsentirte respektvoll das Gewehr, als
er am Schlag des Wagens die drei gol-
denen Lilien erkannte.
Die Karosse durchfuhr die majestä-
tische Allee, Dte zum Schlosse Trianon
führte und hielt vor dem reizenden
Asyl, in welchem die Königin Marie
Antoinette sich von dem Pomp des
Hofes und der Etikette erholte.
Einer der Lakaien sprang vom Bod,
stürzte an den Wagenschlag und öffnete
ihn und zwei elegant getleidete junge
Frauen stiegen aus.
„So, mein Kind, jetzt sind wir am
Ziele, Sie sind doch nicht allzu müde?"
fragte die ältere ihre Begleiterin, eine
sehr hübsche Person von etwa zwanzig
Jahren, mit kastanienbraunen Haaren
und großen, dunkelblauen Augen.
„Nein, Madame," versetzte die Ge-
fragte, indem sie leicht an ihrem rothen
Tailleroc herunterstrich.
Ihre Verwirrung war der anderen
nicht entgangen.
„Sollten Sie etwa aufgeregt sein,
meine Schöne?" fragte sie interessirt,
„das wäre sehr unrecht. Ich habe
Ihnen doch gesagt, wie entgegentom-
mend und einfach Ihre Majestät ist;
Sie werden ja selbst sehen."
Sie ergriff sie bei der Hand und
ging auf den Eingang des Palais zu
— sie waren gerade in der Mitte des
Hofes angelangt, als ein junger Edel-
mann von sechzehn bis achtzehn Jah-
ren schnell auf sie zutrat. Beim An-
blic der beiden Damen blieb er stehen
und verneigte sich tief vor der älteren.
„Guten Tag, Herr bon Tilly," sagte
diese. „Sagen Sie mir, schöner Page,
ist die Königin in ihren Gemächern?"
„Ja, Frau Prinzessin, und Ihre
Majestät hat sich bereits zweimal nach
Ihnen erkundigt."
Man hörte im ersten Stock, wie ein
Fenster geöffnet wurde, an welchem
eine Frauengestalt erschien, die in fröh-
lichem Tone rief:
- „Drei Uhr vorbei; Sie lassen auf
sich warten. Atau Oberintendantin."
„Dfe Königin," murmelte die jün-
gere der beiden Frauen.
„Eure Majestät werden entschuldi-
gen," begann die andere.
„Ah, wollen Sie wohl schnell herauf-
kommen!". rief, Marie Antoinette in
lustigem Tone, "dem sie vergebens eine
ärgerliche Färbung zu geben versuchte.
„Wenn die Marschallin von Moucht
mich aus dem Fenster sprechen hörte!
Bedenken Sie doch das Gesicht, das
meine Frau Oberhofmeisterin machen
würde."
Das Fenster schloß sich unter lautem
„Herr von-Beauharnais dient au-
genblicklic in Amerika unter den Be-
fehlen des Marquis Bouille. Er ist
ein sehr verdienstvoller, junger Offi-
zier, der eines Tages reuevoll und ver-
nünftig zu seiner Gattin und seinen
Kindern zurückehren wird."
Frau von Lamballe wuszte, daß sie
mit diesen Worten in Marie Antoinet-
tes Herzen eine stets sympathische Seite !
berührte, die der Mutterliebe. i
„Es ist ja wahr. Sie haben Kin-
der," sagte die Königin, „wenn ic
nicht irre, zwei, wie ich. Sie sind
wohl noch sehr jung," fuhr sie in sanf- _ s
tem Tone fort und blickte die junge Sttn & Sh ni:1h:0
Mutter fragend an. CIIU % UtDreO
„Das eine ist zwei Jahre und das
andere einige Monate," versetzte der
Schütling der Prinzessin schüchtern.
„Ein Knabe und ein Mädchen, nicht
Butchers
an ber Gübfette des Bublit Square
%a Grange,.....• Tera
wahr? wie heißen sie doch?"
„Eugen und Hortense, Majestät." i Halten stets nur frisches Fletsch an San
Plötzlich wandte sich Marie An- Täglich feines „Barbeone Mest" umb Idsmae
toinette lebhaft zu einer Gruppe von haftr B----------
Damen, die in einer Ecke des Zimmers RATES OF ADVERTISING.
standen. Sie bemerkte die Dame, die -----
mit der Oberaufsicht über ihre Toilette __________9. : .
betraut war und mit einem Hut in der insertion, and Eifty Cents for each
Advertising, $1 per inch for first
Hand geduldig wartete.
„Sieh, sieh, die arme d’Ossum! Sie
miissen mich wirklich entschuldigen."
Sie nahm den Hut und ging auf
einen Stehspiegel zu.-
Marie Antoinette trug an diesem
Tage eine Frisur, die ihr entzückend
stand; ihre feinen blonden Haare was
ten in die Mitte des Kopfes frisirt;
nach hinten bildeten sie einen flachen
Chignon mit zwei auf den Rücken fal-
lenden Locken. Der Sut war die letzte
subsequent insertion, for any time
than three months.
Space.
3 Mo.
6 Mo.
1 year.
1 inch.
$ 4.00
$ 7.00
$ 12.00
2 “
7.00
12.00
20.00
3 “
10.00
17.00
30.00
4 *
13.00
20.00
35.00
6 "
18.00
80.00
50.00
A col.
25.00
45.00
75.00
1. "
40.00
75.00
130.00
Yearly advertisers allowed the
privilege of quarterly change.
Advertisements for Schools and
Benevolent Societies, half rates.
Marriage and Obituary, Notices,
when ten lines, or over, in length,
charged as advertisements.
Tributes of respect, from $2 to
85, according to length of matter.
Local notices, ten cents a line for
Schöpfung der Ma demoiselle Bertin,
der Modistin der Königin; er war aus
Stroh mit gelbem Taffet garnirt; der
sehr grosze Kopf war aus rosa Krepp
mit einem bretten, hellgrünen Bande
besetzt, dessen Enden tief auf den
Rücken fielen. Drei Strauszenfedern
schmückten den eleganten Hut.
Mit Hilfe der Gräfin d’Osum und . —----—-----, ..
der Putzmacherin probirte ihn die Rö- Arst insertion; and five cents & Line
nigin auf und sagte: each additional insertion.
sammenzutreffen. Du weiszt, ich habe
einen scharfen Blid."
„Das Erstere möchte nicht gut an-
gehen, Lisette; Letzteres zu vermitteln
bin ic dagegen gern bereit."
„Recht jo, Christoph, man muß auch
in solchen Dingen stets Etikette und
feine Sitte beobachten. Also am brit-
ten Ort. Und wann? Ic bin wirklich
neugierig auf Deine Eva."
„Heute noch, sogar noch in dieser
Stunde.”
„Aber wo, Sloffel, wo?"
„Hier in dem elenden Geflügel-
stall."
Frau Lisette betrachtete ihren Btu-
ber, wie dessen gesundes Denkvermögen
bezweifelnd.
„Es ist mein Ernst", beantwortete
Flamingo deren stumme Frage, in der
Voraussicht unseres jetzigen Gespräs -
ches ließ ich meine Adoptivtochter dri-.
ben eintreten. ft Dir’s recht so
machen wir ihr sogleich unsere Aluf-to SetIITE Sc Fröhlich fiel sie ihr um den Hals,
wartung." - | GSTiidIim SPDnteT Tamiman" Hieb deens C____von %___eato sie 2s
Grau Lifette erhob sich. Auf ihrem | es leise, wie ein Hauch zurück, „To der Königin ergriff und sie tügte.
„Stoffel, Deine Schrullen mit dem
Testament hättest Du Dir ersparen
können. Die paar Dollars machen
mir das Kind nicht lieber, als es mir
nach dem ersten Eindruck geworden.
Das Auge t wahrer edler Weiblichkeit
Lachen.
„Gehen wir hinauf!" sagte die Prin-
zesfin von Lamballe zu ihrer Beglei-
täuscht sich nie. Aber gedenken will 3eT Tin bon Lamballe zu threr Seglet-
ic Dirs bis zu Deinem letzten Athem- | ferin, die der Erscheinung noch immer
auge__" mit offenem Munde nachstarrte. Sie
alte GOraube w fohnitt traten in das Palais. Eine breite
mme nagt Weitere chabentron Steintreppe führte in den ersten Stock,
grinfend ab, ich Wberrebe Ghcr Arne, Die Königin wartete an der Thür des
nur nicht das stinb." : fleinen Vorzimmers, Das bor dem
Dann raunte er seinerseits wieder Schlafgemach Iag * Ge SET
Ab, Lamballe, endlich sind Sie da!
„Bist Du zufrieden mit ATem, wieRuse itrafedhätte 5 grobe Luft, Sie
es gekommen ist?" I tot Bl umarmen.
„Gtüdlich, Intel staminge," hieß während Arau von Lamballe die Hand
ehrlichen Antlit spielte zwar noch
Zweifel; allein dem Gefühl einer un-
besiegbaren Neugierde nachgebend, trat
sie vor den kleinen Spiegel, zunächst
ihre Busenschleife, dann ihr Scheitel-
haat nebst Ropfput, sogar die dunklen
Braunen sorgfältig ordnend. Ila-
mingo betrachtete sie unterdessen mit
gutmüthigem Spott. Er begriff und
entschuldigte ihr Trachten, den besten
Cinbrud auf eine Fremde quszu-
üben.
glücklich, daß ic es nicht fasse. Ich
zittere bei dem Gedanken, daß es, wenn J. ........ ,.. 04. ...... .......__
auch nur ein wenig anders, hätte tom- fährtin um, die während dieser ganzen
men fönnen." | Gene Siatret atHlidaetreten tar.
„Wie gütig Ihre Majestät sind!"
Sie wandte sich zu ihrer jungen Ge-
| Szene diskret zurückgetreten war.
„Kommen Sie näher, meine Kleine."
AWollen Sie uns auf die Prome- (at Cent Calaon
nade begleiten, Frau von Beauhar- VOHIID otiI 01001,
nais? Wir gehen in den Part, wo ge- 4
tade — a T. S. Schaefer & Son
Sie unterbrach sich plötzlich und rief: S (icenthlmner:
„Lamballe, Lamballe, wissen Sie, - Gigenthiimer. n
wen uns mein Bruder Artois heute Oft • Seite des Courthaus ‘ Stabes
zugeführt hat? Rathen Gie, rathen 2 a Grange, Ter.
Sie. — ein, nein, Gie würden acht Händler in feinen Mleinen, ahte-
darauf kommen. Den großen Heren- and Garren, importirt
meister — den berühmten Zauberer - woi briite Aenfes und aofrfc
den Alerweltsmann _" romzbtdr ::. F md
„Herr bon Cagliostro?" fragte die
Prinzessin überrascht.
„Gang recht — er ist mit Monseig-
neur und seinen Herren im Park. Wir
wollen zu ihnen gehen. — Ic habe ihn
eben gesehen, er ist mir vorgesiellt wor-
den. — Wissen Sie, er ist ein reizender
Mensch, seine Hoheit ist ganz verliebt
in ihn. Beeilen wir uns — gehen wir,
meine Damen. Ihren Arm, Yolande!"
Die Herzogin von Polignac trat vor.
Auf den Arm ihrer Lieblingsdame ge-
stützt, ging Marie Antoinette die
Treppe hinunter. Im Park schlug die
Gesellschaft den breiten Weg ein, der
zum Pachthof führte. Die Gesellschaft
ging an dem „Liebestempel" vorüber
und umkreiste den See.
Dort drüben bei der Mühle tauchte
eine Gruppe von Edelleuten auf, dic ‘
schneller gingen, sobald sie die Königin
und ihr Gefolge bemerkten.
„Ah, da ist ja Monseigneur," rief
Marie Antoinette.
Granbtes für medicinischenGebrand
u. WBagen billig zu ha-
ochbel 3.5.eere4r Re.
Zug. ©treithoff.
ya
02 .
„So“, sprach sie endlich, indem sie
zum Schluß bie Aermel noch ein we-
nig aufpuffte und einige Falten des
Kleides glatt strich, „jetzt stehe ich-zu
Diensten," und sie warf sich mit einer
Erhabenheit in die Brust, daß alle
Nähte ihres Leibchens krachten, „aber
wehe Dir, Stoffel, menn Du mich,------.
mit Jemand zufammenbringst, den Rutscher!"
ic nicht als, ebenbürtig betrachten
müßzte."
„So kannst Du immer noch-thun
und lassen, was Dir beliebt," erwiderte
Plamingo unwirsch, und sich kurz um-
lebrenb fdilt er Finger f-yxester or .
aus nac ber anberen Wagenbäifte hin- Ic habe nicht umsonst gelebt."
Miß er bei Goa eintrat, stand biese
mitten in dem niedrigen Raum. Was
seit dem Eintreffen bon Dagobert’s
Mutter sie mächtig bewegte, war bet-
stänblic in ihrer ganzen Erscheinung
ausgeprägt. Bangigkeit thronte auf
den etwas angespannten bleichen und
boch so lieblichen Zügen; rührenbes
Flehen um Erbarmen lugte aus den
großen schwermüthigen Augen, indem
dieselben. sich beinah starr auf Itau
Lisette hafteten. Diese war beim er-
Sten Anblid ber anmuthigen Gestalt
Flamingo blinzelte berständnißzinnig
und gemeinschaftlich mit Basta gab er _.
ben Scheidenden das Geleite bis an die führte sie zur Königin.
Straszenpforte, wo der Wagen seiner „Gestatten Eure Majestät, Ihnen
Schwester bereits wartete. Zubor- die Vicomtesse Josephine de Beaubar-
kommend unterstützte er Beide beim nais borzustellen, von der ic Eurer
Ginfteigen. Dem letzten Gruß fügte Majestät schon so viel erzählt habe,
er bie Worte hinzu: - ! Eure Majestät weiß, daß sie mit von
„Ich besuche Euch heute noch und meinem Schwiegervater, dem Herzog
bringe die Harfe mit. Und Du Ti-von. Penthiebre, lebhaft empfohlen
sette, sage dem Taugenichts, dem Da- worden ist, der den Marquis de Beau-
gobert, ic würde ihn von jetzt an schär- harnais, den Vater des Vicomte, ganz
fer in’s Regiment nehmen. Laß Dir genau kennt und schätzt."
von ihm bie Ereignisse der letzten Tage . „Frau von Beauharnais kann sich
schildern. Er hat sich wirklich benom- koine bessere Empfehlung wünschen;
men, wie ein Gentleman. Vorwärts die Vicomtesse ist willkommen in Tria-
Sie nahm sie bei der Hand und
„Gestatten Eure Majestät, Ihnen
die Vicomtesse Josephine de Beaubar-
harnais, den Vater des Vicomte, ganz
. „Frau von Beauharnais kann stc
--,---- non!"
So lange ber Wagen ihm sichtbar, I Marie Antoinette reichte der schönen,
blickte er demselben nach. Dann-schüt-
telte er den Ropf wie in Verwunde-
jungen Frau ihre Hand, auf die dies
selbe einen innigen Ruß drückte.
tung.
„Solch liebes, liebes Kind," sprach
er vor sich hin, „ba mag ic wohl jagen:
Zubem er lich her Pforte Auterrt:
wourbe et Japhets ansichtig, ber von ber
anderen Seite her bie Straße herunter-
kam,
aphet," redete er den maßlos Er-
staunten an, als derselbe bei ihm ein-
getroffen wat, „heute gehst Du hin und
kündigst den Zeitungsdienst. Fortan
bleibst Du.bei mir. Das ist bas Ge-
ringste, was ic Dir für Deine Treue
bieten kann. Mein Haushofmeister
sollst Du werben, mein Gärtner, mein
Factotum."
- . € (E n be)
„Die Prinzessin interessirt sich sehr
für Sie," fuhr die Königin fort. „Sie
hat mir gesagt, Ste wünschen eines
Stellung am Dofe; wir werden uns
w betätigen. Sie können
schon jest auf meine Gnade zählen."
„Eure Majestät überhäufen mich
mit Gülte."
„Sie ber dienen es übrigens, daß
man sich für Sie interessirt. Die
Prinzessin hat mir andertraut, daß
der Vicomte bon Beauharnais seine
junge Gemahlin nicht mit der Rücksicht
behandelt, die ihr gebührt."
Frau bon Beauharnais senkte, ohne
zu antworten, das Haupt, während die
Prinzessin das Wort ergriff.. ,
Eine grosze und schlanke Gestalt,
trat der Graf von Artois, der Bruder
des Königs, mit mehreren Edelleuten
näher. — Seine Hoheit unterhielt sich
mit einem kleinen, dicken Mann, den
er wohl um einen Kopf überragte.
Das war der berühmte Abenteurer,
der berüchtigte „Graf" Alexander von
------ Händler in......
Defen, Blechwaaren n. Haut
Geräthschaften.
An ber Rordseite dem Square, 9a Grange, %
Alle Arten von Blechschmiede - Arbeiten, w
das Decken von Blechdächern, das Anfertiges
von Dachröhren usw zur mäßigen Preisen ange
fertigt.
IP Reparaturen prompt besorgt.
Die Distrikt Court beginnt am fünf-
zehnten Montag nach d. ersten Montag
im Januar und dem vierzehnten Ron-
tag nach dem ersten Montag im August.
Die County Court beginnt die Ber-
Handlungen für Criminal, Civil unb
Probat-Fälle jeden ersten Montag im
Januar April, Juli und Oktober
Die County Commissioners Court
tritt alle drei Monate zusammen u. 8.
an dem zweiten Montag im Februar,
May, August und November.
Die Friedensrichter halten an (ple
genden Tagen Court:
Beat No. 1. Letzten Montag im Ro-
nat, Courthaus Ta Grange.
Beat No. 2, Den ersten Donnerstag
nach dem 4. Montag im Monat,
Janetteville.
Beat No. 3, Ersten Montag jeden
Denats. Sound Top.
Beat Nco. 4, Donnerstag nach dem
1. Montag jeden Monats, Winchester.
Beat No. 5, Samstag nach den ersten
Montag jeden Monats, Muldoon.
Beat No. 6, zweite.. Montag jeden
Monats, Flatonia.
Beat No. 7, Samstag nach dem 3
Montag jeden Monats, Ammannsville.
Beat Nco. 8, Donnerstag nach den 2.
Montag jeden Monats, Schulenburg
Rtice’s Studio.
Ic mache einen verehrten Bub-
Beterjen’s
Photographie Atelire
LaGrange, Texas.
Cbiges Atelier empfiehlt sich dem
& geehrten Publikum zur Anfertio
gung der besten Photographien sowohl
von einzelnen Portraits tote ganzen
Truppen, Häusern unb Landschaften.
nerMoment-Autnahme von Kinder,
eine Spezialität.
Der berüchtigte woran Aleganber bon likum bekannt, daß ic mein ehe-
Caglioftto, der seit einiger Zeit am maliges photographisches Atelier,
Hofe und in der Stadt Furore machte. Scholz’ Gce, wieder bezogen habe
In seinem breiten und runden, und bereit bin Gruppen- und an-
olibenfarbenen Gesicht mit der feinen,
gekrümmten Nase, blitzten grosze, pfif-
fige Augen; unter seinem mit einer
weiszen Feder garnirten Dreispit ber-
einigten sich die Zöpfe der Verrücke zu
einem ungeheuren Knoten. Er trug
einen violetten und grauen Frack, der
ebenso wie die scharlachrothe Weste mit
den Edelsteinknöpfen reich mit Gold
gallonirt war. Ein kleiner Degen
hing zwischen den Schöszen seines
Frackes, an der rothseidenen Hose her-
unter. Seine hochzadigen Stiefel zeig-
ten Diamantschnallen und seine mit
Ringen beladenen, dicken, weiszen
Hände ragten aus kostbaren Spitzen-
manschetten herbot.
Da er ein geistreicher Mann, Magier
und Italiener wat, so sah man ihm
seine auffallende Kleidung und seinen
übertriebenen Luxus nach. Sehr, man
wusste, daß er von dem Bruder des
Königs protegirt wurde, versuchten
einige Herren des Hofes, seine Manie-
ren zu kopiren, ja sie bemühten sich so-
gar, seinen sizilianischen Accent nach-
zuahmen.
„Madame,“ Jagte der Graf von Ar-
tois galant zu seiner Schwägerin,
„wie atme, der Sonne beraubte Pflan-
dern Aufnahmen nach den bewähr-
testen Metoden zu machen. Berjo-
nen welche ein Dutzend Photogra-
phien machen lassen, erhalten ein
Portrait in Lebensgröße 16 x 20
gratis!— Mich Gurer Kundschaft
bestens empfehlend. : :
2 ch ungsvoll.
Jouts Rice,
Der Photograph.
Dr. 2. Echinoeller
Praktischer Arzt.
Speciell Chirurgische und
are--% So
Officestunden: von 6—12 Uhr
SEALY
- Morgens.
TEXAS
Shüichsenschmrieb unb Schlosser.
Repariren von Nähmaschinen Spe-
: cialität. Um geneigten Zuspruch
ersucht . —
2 m. Rahn, . - Sa Grange. Tex.
Doe Rainer’s gotel
8a Grange,...".............Ter-
Mein neuerbautes Sotrl ist mit den
modernsten Einrichtungen zur Bequem-
lichkeit ber Reisenden eingerichtet:
Electriiches Licht, Reifte unb falte Bäder,
Telephon.
Luftige Zimmer, gutes Essen, freunde
liche Bedienung, liberale Raten.
Nor gatner.
Dr. Otto Chlinger,
Deutscher Ke-
Ärjt unb und = girzt. ,
-Felonie,
La Grange, Teras.
(S t. 106,
.. Rechtsanivalt
— empfiehlt sich einem geneigten Publikum -
Office über der Boft-Cifice.
Practisirt in allen Gerichtshöfen.
2 a Gr a n g e, Temas.
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Heilig, G. A. La Grange Deutsche Zeitung. (La Grange, Tex.), Vol. 16, No. 4, Ed. 1 Thursday, September 7, 1905, newspaper, September 7, 1905; La Grange, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1617325/m1/2/: accessed July 18, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; crediting Fayette Public Library, Museum and Archives.