Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 19, No. 20, Ed. 1 Thursday, December 30, 1909 Page: 2 of 8
eight pages : ill. ; page 22 x 15 in. Digitized from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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I oF
ft
Citic sd;äit:
Von lluönlf 3urst,
•••»OIOOOA••««••OOIII9IC9
(gottfej>ung)
Jm Patentamt fiten aud) nicht lauter
Halbgöter, bic 'rbrn ltn'nutoreuxti?flt-
■bewerb sofort öurdi'djatu'u. Sir tref-
t.ltcit luiiffjcjib. Xie 3äf)tic Mieten
Z'.oifdjcu ben halb offent!niJi+"ptMi, unb
baä fairst' frinnplwtt Dorgtfdjobt'uc
ftintt gab feinem ©i'fid)t etuniv Vull-
I boggeutmäjsi.geS. „Vift Xu berriirft
| geworben, ober behauptest Xu im
C> ruft, bafe Xeine 3:inl'Cnerftn.biing
i:nb Seine paar djetuifdjeu .tteuiitnif-
fe genau so fiel werth fiinb, wie mei-
ne Millionen uij!b meine JJaibriF n:tb
meine ganze 3-iruta?"
„9fein. Xas behaupte id) nidjt. Jcfj
; behaupte, bafs bas, ums id) leiste, fo-
j gar Diel mehr mert'h ist, als bn >, mn§
' Xu befifeeft. Sie glänzenden (frfolge
j Seiner Jabrif in ben leisten anbert
! halb Streit fiitb jeüt fdjou baS örc»
j flebnif; meiner Stiftungen gewesen,
j „Ort rrfT'.nt'g ? Sarum biefe5 fiäfe-
J lidje 5K ort. Jd) habe etwa* zu oer-
| taufen }n;rb sortiere meinen ^rciS.
| Xas ist] mein gutes f'aufimürtuijcljeS
I :)ied)t. id) jutiujie T id) ja nidjt 511:11
| ftbuf. S5er.11 id) lirprefiung iibe, maS
übst Sü bettn, wenn
ben Vitdütabeit meine'
u Sid) auf
Jlnftelluugs-
fertraaefc frühest itnO Sir ohne ßnt*
fielt alle ^riiüK'e meiner Arbeit an«
jucir.ucw tv.riadjft? Slusbeutung ei-
sen inzwischen alle Vorbereitungen ! lrnib- bie Briefe, bie Xu heute befoui-
für eine gcfdjntatfDotlc, origiitcllcSlnf
mad'iung unb HMlante, etwa iylri'dji'tt
iri Tvorin eine? breifeitigen VrismaS
unb -aföi Spiafafbilb einen grofseiiTin-
tcuflcr, unb fomie mir ba? patent
•fr.ben, proöuzieren mir so fdjnell 1111b
"}o still unb unauffällig, wie irgenb
möglich, unb werfen bann bie Tinte
mit einem Sdjlag in Wrtfie auf ben
Warft, fobasj mir an allen ruidjügen
^plätjert -an ein unb bcinfelben Tage
mit ber Ueberraidjttttg IjerauSfont-
wen. 3'ür bie richtige fanfnniitnifdje
Süadje musst Stt natiirlid) sorgen."
„Serbe id) fdjon ntadjen. Hub ganz
«n biefe Jbee merbe id» mid) halten.
Xu bist fiir einen (S'hentifer gar fein
fdjledjter .vfaufmann. Vorfidjtig unb
raffiniert."
„Seine 'Scijttle, lieber Cnfel."
,,9?atiirlid)' gehst Xu gleid; morgen
barait, bie VewerbungSjd'iri ft im Via.
«neu ber Jyirma auszuarbeiten?"
„ Jm 9?amen ber J^irma? Ja, lieber
Cnfel, bet mit hat eS nod) feinen
«Hafen. Vorsichtig unb raffinier:, mie
Sn mid) ei eu genannt haft möchte iil>
üimädjft einmal abwarten, meläi' fid;t-
baren Shisbrtttf Xu Seiner [yreub?
•über mein? (frfiitbuiig 311 geben ge-
«ben fft "
„Sldj so. mein Junrr," fuhr Wit-
telbad1 fort, „Xu redjneu auf eine Ve-
la'bnnng?" Xa§ sann id; Xir uidjt
Perbeufen. .Oaft ft: Xir rebüd) uer-
bient. 5i?n;mt sann id) X;r bem eine
{vi'eube tmnlicn? Sajv ohne Aurdjt.
^>aft ttjehl mieber ein paar SlUinfdie
fiir ba§ Saheratoni.m'f1 Cber loollen
Jnir Sir 311 Cfhreit b>e Xiute „iffarti-
nuf-linte" rcnnei V Sa-> fiingt gan.^
nett. Hub eine Gehaltserhöhung
friegft Su eatürlid) a.'d). Sediöimu-
|>ert ÜWarf ,eilst Xu iähriidj mehr ha-
llen. 9?ein, aniülft)unber; Warf!
ist eigentlid),etroai nies, ber meilSu
mein 9?effe bist, mill id/': 11 idjt so ge-
iian nehni-.'n. 5?:ft Xu baniii einoer-
stauben?''
Gr 'hielt ihm bie .^itnb hin. Jsöer
S'iartin fd'lng itidit ein, fonbent ent»
■gegnete Indjehtb unb in einem seltsam
fiif)leu 2on, ben ber Cnfel nod) nie
t>on ihm gehört 'hatte:
„Sieber Cnfel, Xu haft Sir mohl
nrri) nicht genau auSgeredjnet, mie
biel Dfitlionen lueineßrfinbiiug inert!)
ist? v^d) »erlange gar ludit noit Xir,
bnfi Su unerhört nobel gegen mid)
fein sollst, nur roeil id! Sein ?iefrj
iibin. ®enn Su mir nur be;hnlb gan-
üf fedfC'hnnbert ilc'arf mein .'juiucnbeu
ininft, so ist bas ungeredjl gegen bie
übrigen Cibernifer. yaß mal unsere
SScriDanbtfd>aft gain auf Dem Spiel
unb honoriere mich einfad) so, mie 1
Su einen ganj frentben i'ienfcfjeit nir
feine 5>erbitt:fte um bie Wohlfahrt
ber Jyslbtif honorieren miirbeft"
„Ssber äUartin, ma? soll Denn baS
Reißen ?"
„Sa? soll beißen, baf; Xu mir,
iiienn id) nicht Xein Jieffe toäre, be-
reit! nor einem ^ahre mein ©ehait
tierboppelt unb Derbreifad>t härtest,
•alo id) ben uerbefferten OVuunuMufaij
«»führte, ber fiel) feitbem so gut sie
mährt, unb ba-J fosl heißen, baf; id)
für eine Willionenernnbung nidit ein
Xriufgelib, fonibern eine angemessene
SBelohtutn.g ermarte."
S'iittelbad) mürbe unnr'hig, jtoang
fid) aber immer nod) 31t einem jovia-
len Xou unb sagte gntmütljig ta-
besub:
„Sein Xon ist ein meuig unbe«
fdieiben, mein edtnge. Wbtr ich taill
«• Seiner frettibiigen Erregung jugut.1
halten. Sit fd;einft Xir fd>on einen
testen ^JreiS gefegt 3.11 haben V"
„Vdlerbingv."
,^£im. Hub ma£ glaubst Su für
Seine gewiß recht anerfennämerthe
Leistung sortiern 31t müssen V" .
„v\d) möchte Theilhaber met'bni,
Cnfel."
„TheilhaberV Theilhaber meiner
Sinna?"
„oa natürlich.Motion bettn sonst?"
„vMtnfle, Su bist nidjt bei 'Sinnen.
50?it Seinen (srfparniffeu im (Sie-
fammfbetrage Bon imeitaufenib Warf
toiüft Su mein Theilhaber werben?"
„Spotte 11 id}t Cnfel. tf-f ist selbst-
berftäniblid), &aß id) fein Siapital
rinfd)ießen samt, wenn wir ©efell-
fdjaftcr werben. Ssbet mein latent
sann id) einbringen unb meine i'tr-
Iieit-Sfraft!"
„Unb mie hod) fd)ä^eft Su ben
men helft, beweisen ja ;,ur ©eitiige,
mie ehrenooll fid) bie Tvabrif bemährt,
wenn id) meine ?fugeu mal nidjt
überall habe, weil id) mit einer mid)-
tigeit Crinjclbeit beschäftigt bin. Jd)
weiß sehr wohl, baß id) mit meiner
ßrfiitbumg nie! mehr werth bin, al3
ba'5, wa>S Xu öu bieten haft. Slber id)
bin Xir banfbar, baß Xu einen tiidi-
tigeu ct'erl ane- mir haft werben las-
sen. Xrum bin id) nobel unb mache
bie 3Bagfd)aIen gleich."
„Ssufjerorbentlid) uobii!" jifchte j
Wittetbad) ,vwifd)en ben ;]ähueu her
nee- Uueriabrer
sinne mid)
nrat Vä;[] in I
alc< id)
stufte."
„i'lndj id) enü
reun.bert'.'n ".!• t:
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mir m:::f)
;i :r.idi b
übet
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;Vh be-
ib: siege«
ubigteft,
iuaufel
inne nt;..)
. :ie über
Li'tiii-T nor
h'efe ga>"
Wirt bie Sa5rif einen riefenhaften
Slurjd).i'uivg nehmen. biifjeft also
eigenrlid) ff.ir nid)ti? ein,"
(jii'blid) fiel beut Cnfel ein SfuSweg
ein, wie er fid) wenigsten* für ein
paar Tage au* bhu Sdiraisbftocf be-
freien sonnte, in öem ifjnilfartiit feft-
gefleuKut hatte.
„llmb auf biefe Jyorberur.g", sagte
er, „soll id) nod) je\jt augeublicslid)
mit ja ob'.T nent enifdjeibeu? ^d) foü
bte Jtntje im Sacf saufen? iite fol-
die Untiorfid)tigfeit wirft Su mir
mahl uicljt iutrauen. ^d) meiß ja Don
Xeiner tirfinbuug bis jefct nod)
uid)t-ö, al* ma* Xu mir ftaeou er3äh11
haft. Xu haft nnir Sdiriftpro:ben nor-
gelegt nou augebild) großer ®iber
allgemein iiblicle «i.-.Htel. Wenn ich i ftamb*fraft. ,V1) soll biefe Siber-
! ftaitibf-fraft eins ad) glauben. Selbst
1 probiert fjabe id) sie nod) nidjt. Su
| mußt mir bod) 311111 niin>beften eine
prift gönnen, in ber id) mid) nou
beut wirklichen SKerthe Seiner Cfrfin-
ntd)t noit einer tl)orid)teu Vteb.' 311
Sir gatt;3 nerblenbet gewesen wäre,
hatte id) schon bamalc- ahnen müssen,
baß ich auf irgenb meldje Xanfbar-
feit nou Xir niemals rechnen bürste.
Safi Xu mir Xanf fdinlbig bist, baß
Xu, alleS m.i* Xu bist unb sannst,
nur meiner (Wüte nerbanfft, .baran
beufft Stt inohl gar uidit mehr?"
„Süio Xeine ieohWiateu hälft Xu
mir jetjt uor? Xa» habe id) erwartet.
Xicfen Trumpf läßt Su Xir natiir-
lid) nid;t entgegen. '31 ber fir.b beith
äSohltha^en ein Siapital, ba* man
for. j auf 5&Mtd)er ausleiljt, unb beffen ^in«
Xu scheinst auberer Slnfidjt über jen man fid) tä^lidi 001t neuem gut
meine 21'erthichä^uug 31t fein? 9htu
ba? ist je^t fdjlicßlid) nod) ütnfid>t§fa«
d)e. Sen mathe/matifdjeu ^ewet'3
sann erst nachträglid) ber Erfolg lie-
fern. Xsd) jwinge Sid) ja and) nid)t,
meiner Jlirfidjt beijutreten. ffienn
Sir mein i]orfd)la>g uid)t günstig er-
scheint, fte'ht e* Sir frei, ihn abzuleh-
nen."
„littb wenn id) ihn ablehne?"
schrie ber ergrimmte Jyabrifattt.
„3hm, bann ntuß id) mir einen
amberen (Gesellschafter für öie ?luS-
beutuii'g ineiue^atente* suchen. Sa*
Wirb nidit fdjwer fallen, (i-* gibt rei
d)e un'b oerftäitibige Seute genug, bie
mit Areitben bie @elegeni)eit beim-
tjen, rhre Willionen auf bequeme unb
äuüerläfftge 3öeife 31t oerntehreu."
„VHio mit ber Äonfurreuj .bro-hft
Su mir? i'lrt bie ctonfttrrenj willst
fdireibt? t£in SSudierlapital, baü int
Sdjulbibud) mit solch rafeitber @e-
fd)winöig'feit anwädift, baf? e* ber
ltuglücflich'e (s-titpfnu'ger bis au fein
i!ebenSeu.be unb mit allen Sdjäyeu
ber ©elt nid)t ^atritcf^ahlen tarnt?
Su haift mir mit ben paar taufenb
Thalern, bie Xu an meine i'IuSbil-
bung gerne 11 bet haft, nidit aus über«
ftrömenbem ^er^eit eine Wohlthat er-
wiesen, Su haft mid) saufen wollen
unb mich unb meine Jteitnfuijfe zeit-
lebens mit ber fdrarfett feibeiten gef-
jel ber Xanfbarfeit an Sein In-
teresse fetten. ;{n Seinem Sflauen
haft Xu mid) tnadieu wollen. :'lber
selbst ber arme ^iegerffkwe ,|atte baS
3ied)t, neben feinem ,vrel:ubien:te fid)
bitrd) Wetjrarbe.it ein^öfegno sufant-
nteu,3itfpareu unb fid) bautit bie Jrei-
heti 31t ersaufen. Hub tep habe mir
11 ein solches @efd)&ftsgel)einntiB jefet mit meiner grfiitbuitg ein Ö3fc«
rief Wittel'bad) meiner-
uerrat'hen ?"
lid).
.Serjeih', lieber Cnfel, e;
ist tiod)
gelb 3'ii.famnteugefpart. Slber Oa ich
Xir airbiete uttb mid) losfaufeit will;
ba sagst Su einfad): bas ^öfegeib
fein ©efd);äftSgeheimniß, c8 ist mein | baft Su in meiiteiu Sieuft erworben,
perfönlidve* ©eheiitinifj.
„Say eben beftreite id). Su haft ei-
nen Vertrag uuterfd>rieibeu, ber Xid)
im üorams uerpflid>tet, alle (irfin-
buitgeit, öie Xu int Xienfte ber gir
ma niadjen wirft, auch ber 3-irtua
mit allen 3fed)ten utfb olnte (siitfd)ä-
b'igtitigsanfprüdje abjutreten. Su bist
also nad) betff^tdfftatiett beS CHefe-
Ves uerpflidi'tet, mir Sein patent 31t
überlassen."
„Vlber lieher Cnfel, wir fitrb feine
Juristen, wir fittb Kaufleute. Su haift
mid) bujii gemacht. ®ir sönnen mit
bem. Söitctj-ftaben bc« @efe^ts noch
ganz ambere uttb id>ö-uere iTnnftffücf-
eS ist also schon an fid) mein (figen-
tbiMii, es ist nur ber felbfttierftäub-
lid) jdwlbige ;{oll Xeiner Xanfbar-
feit, Xu Wirft baburd) nicht frei unb
bleibst mir perpflidvtet!. -^^cr Su
irrst Sid). odl bin frei. 3l|&',id)
im Xienfte einer anbeten
bung überzeugen saun.
„Sas ist eiitletid)tenb. (sine ^lafclje
öoü meiner Tinte haft Su ja 31t Sei-
ner Verfügung. Sllfo madje Seine
äserfudjie. v.);ur möchte id) Sid) in
unser beiber Interesse bitten, nidjt
mehr als einen Sndwerftäirbigen
tjiitäujieheu. ^ngwifctjeii erwirfe id)
mir bas patent. Xu siehst bann tiöl
lig f'lar ltnö wirft Sidi zweifellos
rafd) 311 ber Ifurfdjeibung entfdjlie»
ßen, bie id) Xir jd>on heute oorjdjla-
ge."
„9htn, ba§ wirb fid) bantt fittbeu.
Ginftweiteu aber ist NlBaffeuftillitaub.
Stt mußt Sidi jefet gehörig ausruhen
umb erholen. Siehst mir orbentlid)
blas» a'tt*, mein Junge. .'{Saft Xu
nidjt je^jt fd)ou irgenb einen ^er-
zettswunfd), ben rd) Xir erfüllen
saun ?"
„0 ja! junger halbe id). ÜFir mo{-
j len und) öauje gehen. Xie Xanten
I werben uns mitUugobitfb erwarten."
, „Xa>5 fft wahr. ?llfo gehen mir.
Vlber wenn mir jefet audi streng ge-
fchäftlid) mit einaitber geiprodieu ha-
ben, so bleibt bod) alle§ beim 2Uten
3Wifd)eu uns. Glicht mahr? ©ir fiuO
gute Jjrettbe?"
„Unb Sit utitfjt mid) uidjt fiir ei-
nen Snicfer halten, utein ^uiige. Jdj
bann 3-fire Satten unb bringen SUleS
cnb-gültig in Crbnamg."
,Sie firei) feljr gütig, ■ gräulein
Slbele!"
„(sin famofer W.ibanfe", rief Wit-
telbact) jooial. „llnt jo ungeftörtet
unb sorgloser sönnen wir heute
Slben'b beisammen bleiben unb War-
tin's (iinjug feiern. Jd) titufj aber
selbst lt'od) einmal in ben Seiler ge-
hen, mit bie ridjtigeu ^-laschen 311 ho-
len. Xa* sann id) beut guten 5rie-
brich nidjt überlassen."
(SS würbe ein langer Ulbenb, ben
Wirtelbad) mit lärmeuOer Öuftigfeit
erfüllte. Cft flangen bie ©läfer 31t-
famttt'cu, un'b and) bie bliese eniS . eu
glänzenben Singen fratzten fid) Piel-
fagettib. i'l'ber jeber ber wer Weufd)Cit
bachte fid) etwas ?(itbereS bei ber ;iu
fuuft, auf bie sie immer oon SJcitftit
I anstießen.
j Jyiir Wittelbad) waren ein paar
| Jvlafchett ®eiu nidjt* Itngemöbnli-
d)c§. (rr fdjlicf und) ■beim uerguiigteu
Slbenb rafd) ein, träumte mehr uon
Slbelen'* fchroarjeu Singen, als Pou
Wartiu'S fdjwarzer Tinte uttb feiner.
uuangeinismieu .§artnärfigfeit, uttb
ermad)te ant aubereu Worgeu 311 ge-
wohnter ^eit unb mit leichtem Äopfe.
Sreilid) erwachten and) bie Sorgen
0011 Steuern, bie er gestern erst wegge-
schert unb baun mit betn Söeitt weg-
gespült hatte. 316er sie hatten fein so
grimmiges tyefidjt mehr, wie gestern
Slb'ett'b bei ihrem ersten Sluftaudjeu.
Sie Waren etwas, baS fid> ü'berwin-
beti ließ, unb baueben hatte fid) im-
mer breiter ein amberer, angenehm
sorgender ©ebanfe au feine eigne
Bitfuuft festgesetzt.
Settit bie $eiratil) ziuifchen S.'iartin
umb yotte 311 Staube faui, bann fafj
er bei Tifd)e ganz allein mit Slbelen
jufmittuett. Siefer 3uftaii'b rnar tut-
erträglich- feit er fid) so sehr nor ihr
gebemiit'higt hatte, ©ai'uiit sollte er
biefent peinlichen Suftaube nidjt ein
Gitbc madjett? (fr liebte sie ja! Safj
sie feine 3u:bringlid)feiten so stolz unb
befdj'änteii'b 3 u r i i cf g cro i es c 11 hatte,
madjte sie ihm nnt so begefirenswer-
ther unb tuert'hbotler. Sie mat feine
leid)te 'beute beS SlugeublidS. Sie
üerb'iente, baß man iu (i-hrcit uui sie
Cicll.idjt bestaub ja bi?
er nou Slfartiu befiirdi-
würbe Sir wahrhaftig jeibeu Srfuufd) mar'b! Uni tädjerlid) machte er fid)
id) hin." \
Wittelbad)€ Singen giiteilen im-
mer unruhiger, bidit unter ben für-
ieit, grauen paaren traten ihm steine
perlen auf bie Stirn. Lvr fühlte, mit
inadjtios feine bisherige überlegen)'
Sic'hftes ist.
gern erfüllen. Unb meint Su mein
liebste* tiott mir haben mollteft, id)
glaube, idi mürbe e* Sir jofort ge-
ben."
Wartin lächelte, unb ein gan3
neuer, seltsamer W^banfe taudite iu
ihm auf, als er antwortete:
„Sa* fiime bocl) erst barauf an, ob
Sein iik"bft'eS auch bautit eittuerstau-
ben ist, mir übergeben 311 werben.
Sind) weiß id) wirfiid) jefet nicht redit.
lieber Cnfel. waS eigentlich Sein
,Sit bist ein Spapogel. Slber mir
perftoheu un* fdiou," erwiberte Wit-
telhad) fdynuinzelub.
(fr war mieber gut gelaunt. Senn
er hatte wieber eine hoppelte 3uöer«
fid)t gewonnen: Sikitn er Sötte* Stu-
dien ntadjen, als bie gelehrten Juri- j fdjloffettht'it mar. Slber wenn er fid)
Wrt ge.geu Wartiu* fühle, rndjigetcntf theil 301 betitieitigen hinzulegte, ben
©erst) biefer Singe? Jdj meine, wie
Jjoch würbest Su Sid) fiir Sein (sin-
gcbradjicS am Vermögen ber js-irma
"betheiligt halten?"
„;{u gleidjeu Theilen mit Xir!"
„3u gleidpt Theilen? ,-Ju fünfzig
Prozent?" fdirie SJtittelbadi. (5r
fdilug mit ber «ytinft auf ben Schreib
tisch, unb fein f^eiidit färbte fid) tief-
roth. Sie fleineu grauen Singen fün-
ften. Wöglicb, baß ixl) zur Ueberlaf
jung beS Patents uerprliditet bin.
©egwitugett bin id) jebenfalls nidjt
bagn. Xa* patent ist ja nod) gar
nicht Porhanben, uttb baf; bie (frfin-
bung porhanben ist, samt mir aud)
fein ilcenfdi beweisen. Siehst Su sie
uielleicht ?"
„Sillerbiiu]* sehe id) sie, uttb hier
habe ich bett beweis," rief Wittctbad)
unb oerjdjloß bie" ^-lasche Tinte, bie
Siartin thut mitgebracht hatte, eiligst
in feinen ^ult.
„Siefe Tintenprobe ist gar fein
beweis. ®iefleid)t ist sie nur bas <5u-
faüsergebniß eine* planlosen Ver-
such*, über ben id) mir feine Stedjen«
fd>aft geben samt. iBielleidtt bin id)
außerftanbe, baS Verfahren, beut bie-
fe ganze ausgezeichnete Tinte ihre
(fnritehnttg oerbanft, beliebig z"
Wieberholen. Unlb so lait^e id) bie
Tinte nidit beliebig herstellen samt,
habe id) sie aud) noch nicht erfuitbeit.
SBer beweist mir nun, baß id) bie (fr-
fiubittt.g fdioit gemacht habe.
„Sein ©üwiifen, mein Junge,"
sagte Wittel'bad) überlegen.
„il'feit: ©ctüiffett sagt mir, baß ich
im Xienfte ber !}abrif unb in Xei
nent Jnterejfe geleistet habt', was
mau irgenb billig üon mir verlangen
sonnte, lltib mehr habe id) geleistet!
3ä'I)te bie S3ortheile zusammen, bie
Xu in Diesen aitberff)crt'b Jahren Poii
mir gehabt (mit. unb überlege, ob
Xir alle Seine übrigen Sln-gefteilten
jufamw&t so biel 92u^en gemadit ha-
ben, wie id)."
„Sas hindert itid)t, baf; Su in
Wahrheit, wenn aud) nid)t beweis
bar, auch biefe neueste (frfinbuug int
Sienfte ber ("s-abrif gemadit haft."
„Sient. Senn 311m Cpfer aller^rei
ftunoeu unb so nieder ?d)!aflo'feiti'?äd)
fe war id) int Xienfte ber Jyabrif
!;id)t oerpfltditet. Jd) ha'be mid) tritt
biefer üerfiu'buug willen feiner ei 113i
gen ber Sldieiten, entzogen, bie mir
obliegen. S'e ist baf (irgebitiß rast
loser ^rioatarbeit unb gehört mir
periönlid). mir gan^ allein."
„(fs mag fein, baß Su nou biefer
trrtbüntlidjen Sfuffaffung wirfiid)
b'trdibrnngen nnib ehrlidi uber3e.ua:
bist. Jtnnterhin hätte id; Sidi für an-
staubig?r gehalten, als haß Xu Sein
i-etmeiiTtlidicS fiedit vu einer (frpref
bncj mip;hrf>!ift».'- w,irti;fr."
biefe (frriiiibiiüg entgehen liefe, ji)
bedeutete ba* einen Derhäuguifjüolleii
Siiebergaitg, in uielleid)t öeu Siuin
feine* Cvieid.üf:*. (fr sah ein, baß er
jebeS Cpfer bringen musste, Oa*
Wartiu uerkngte. (f* sonnte fid) nur
| nod) barum liambelii, ben i^reiS uad)
j Wöiglid'ifeit her0*631 nbriiefen. So he-
; gantt er jeVJt in weicherem Tone:
„Wein lieber Wartin, baß Su mir
meine 03ut£tkiteti als selbstsüchtige
i8ered>imtit'g auslegst, baS ist motjl
nicht Sein (fruft. Su weifst red>t gut,
baft es meine Slibjidjt mar, Sid) zu
meinem Sohn uirbSiYtdttolger zu rita-
dtett. Sie hättest baatti bie Hälfte, bie
Su jeijt »erlangst, freiwillig oon mir
erhalten. Jd) hätte Sid) mit Sotten
Zu fllädjcu Theilen als (frbeu einge-
legt. Ser jjii'iiimcl hat bas au;ber* ge-
fügt, iuibent er mir unerwartet nod)
uteitte betbei; Jungen geidjettft hat.
(fnt.il umb tertbolb haben jeyt mitt-
bestens öas glt'id>e Siedjt wie Su: id)
fühle mich ihnen iu meiueut Qkwiffcn
oerantwortlidi; id) barf sie nidjt Xir
gegenüber benacht'heiligeu. SBeun id)
Sir jetjt bie .bälue meine* Vermö-
gen* einräume, jo bleibt je'bem mei-
ner .Ü'iil'ber nur ein Sedjstel. (sine
foldje Ungere:ntigfeit saunst Su nid)t
ntrlatigeti."
„Jd) Kte feine Uugerecfitigfeit.
siSenn mir e riie jeber bie $ä!fte Da-
ben, so ist ba'.- bod) eilte eljrlidje Thei-
lung. Seit 11 aber burd»auS bie ctin-
ber heriictfi« gt wenben jolleit, so
mußt Xu nid,t blos an bie Seinigen"
ben fett."
„Su haft ja feine."
„Sh'in. Sie r id) hoffe einmal wel-
&).■ ;ti habe. Jsd) mill bod) fdjliefslid)
aurij eimuia! äeiratheu."
• ,.Sld) was iebe.'jufunftSmÖglidifeit
saun man , ;d)t in Siechnung ziehen.
Jdj l>abe S-.t lieb, wie meinen Sohn,
unb id) biete Sir fiir Seine (frfin
bnu.g schon yt bei Lebzeiten basfcl
be, was meine Vi iu ber einmal nad)
UKinent ToV haben roefben. Sie be-
fommen .^rammen brei Viertel unb
Xu ein Viertel."
„Xa* gerügt mir nidjt, lieber Cn-
fel. Jdi h-.-ilv »efte greife. Jd) tierlau-
ge Sie .vvibte U'it'b id) gebe Sir 311
beber.ftr Daß Xeine .füllte fid) in
fünf ober zehn Jahren waörjcbeiulid)
w.rbrr -,n • ''Hanv'; ^erbeppdt ba
ben tcit b Xern mit ber neuen Tinte
er S.'iartin ohnehin 'oerfprodjeit hatte,
so mud)§ bie'er jsn uom Viertel zur
Hälfte an, uttb bieSl 11gtiegtMt«heit mar
burd) biefe einfache Söfumg erlebigt.
Sfußcrbein nährte er noch bie beimli-
d>e .ipofftiiititg, baf? eS feinen übrigen
Cshent'ifern gelingen merbe, bie Tin»
tenprobe, bie er in feinem Vitlt oer-
fdjloffeu hatte, nicht nur gemaat 31t
aitaltifiereu, fonberu aud) baS @e-
heimnifs ihrer ;!,ufa;inmtufeljuug unb
Herstellung 31t ergrümbett.
„Sir ntitffen nnt (futfd)ulbigung
bitten," rief Wittelbad) fdmn auf ber
Schwelle, als er mit Wartiu in'S
(s-ßziumier trat. „Slber nadibent Xu
midi gerufen hütest, Sötte, hatte mir
Wartiu nod) sehr ®id)ige§ mitzufhei»
len. (fr hat eine (frfinbitng gemadjt,
über bie mir nod) nid)t rcbeit wollen.
Slber er ist ein TeufelSferl. SSir fittb
ihm Sauf fdyttlibig. (fr hat tiid)tig
gearbeitet, (fr muß fid) nun 'mal
ausruhen, muss orbentlid) gepflegt
werben."
„Ja, benfe nur, Vapa," erwiberte
Sötte, währeub sie fid) z" Tifcl)1.'
festen, „ber Siaditwädjter hat nrir er-
zählt, bats ÜJfariu oft mitten iu ber
Stadit in'S Öaberatoriuiu fomiut. um
nad) feiner Slrbeit 31t sehen. Sa hat
er immer bett weiten Seg nou ber
,<jafenftraße< ttiib mieber znriief. Sa
runi lässt Su ihn nicht hier im .^aufe
wohnen? Ste einfach unb hiibteh
wäre bas!"
Wittelbad) meir fofort mit btefeiu
Vorjdjlag eiitDetitauiben. (fr freute
fid) über Sötte'* liebeuolle Fürsorge,
unb nerfpretd) fid) ben besten (frfolg
Don S.'fartiu's uölliger Slufuahme iu
bie Jamitie.
„SJat'iiiiid), mein Junge," rief er
mit Vieberfeit. Xu ziehst z» uns,
Su gehörst ja .311 uuS. SaS meinen
Sie bazti, Jräuleiu Vertraut?"
„Jd) »ereinige meine Vitten mit
ben Jhrigen, uttb ich benfe, ber ,^err
Softor tuirb tut* Stilen feineu rtorb
geben wollen."
„Jdj bleibe mit Vergnügen", sagte
Wartin, unb taitdjte feine Vlide iu
Slbelen'* Singen.
Siefe erwiberte icherzetrb:
„Slus beut Slusbrucf „bleiheu"
fdjliefse id), >bafe Sie jdjon heute nicht
mehr in ihre alte Soliniing zuriidfeh-
ren wollen. Jdh lasse also fiir biefe
S.'adn einftmeile:: bei* (Gastzimmer
für Sie rüsten. Worgeu holen wir
bahei auch mit feinen Jahren uidjt.
Ok'gen biefeit Vorwurf hatte er not'
fid) selbst unb bor Slnlbereu immer bie
(futgeginmg bereit, bafe er ttod) fleine
ffiniber besass, beiten er eine Wutter
geben musste. Seine beza'hlte Grjie-
huiig samt ja bie Siebe einer Wutter
ersehen. Cber billbete Slbele eine
Stusuahme? Vracbte sie feinen Jun-
gen nidjt mirs lid) eilte edjt mütterlidjc
Siebe entgegen? Ja, baun lerbiente
sie um ihrer mütterlichen Siebe erst
redjt, aud) wirfiid) iljre Wutter z"
wer Seit!
(frft all er fid) an ben 3'fühftiidS-
tifd) fetzte, Fam eS ihm wieber 311111
VkTOUßtfeiu, baß Wartin jetjt ein
^auSgenoffe war. Slber er fal) ihn
nicht unb fragte nad) ihm.
„(fr jdjeint nod) zu fdjlafen", sagte
Sötte. „Seine Stiefel stehen nod)
nor ber Thiir."
„Unlb id) habe übn a&fidjtlid) itidjt
werfen lassen", fügte Slbele hinzu,
„weil ja biwoit bie 3!bbe war, bafs er
jetjt oft bie 9cäd)te ourd>gearheitet
hat."
„Jawohl, er soll fdjlafeu," eutgeg-
nete SJiittelbad) zttfriobeu. Umb mit
behaglidjeiii Sadjen fügte er hinzu:
„Jd) ziehe ihm nichts Dom ©ehalt
c.b, wenn er heute utipiiuftlidj ober
gar nidjt iu ber gabrif erfdjeint. Jdj
habe jefet Sichtigere* zu Hbuit, als
er."
saftiger, als sonst, rtahnt er fein
grübjtiicf ö'" fid) uiib war eine halbe
StiUiUbe früher iu ber J-abrif, als ge-
wöhiilidj. Jm Sfontor gä'hitteu itod)
einige leere Vkiye. Sie bereits Sht-
wefettibcu suchten burd) auffallen be
(sSeräitfdje oiber auffallen.be Vetoeglid)-
feit ihres (Shefs uiöglid)ft gefdjidt
n nb ncidjlbriirflid) auf fid) unb ihre
V'iiufrlidtfeit zu lenfen, wapreub bie
ZU spät fönttucn'beu Scad),sügler fid)
am liebsten gnn.3 unfidjtbar auf ihren
iplat gettoljleu hätten.
Wittelbad) headjtete bei feinem
(fintritt in'S Uontor feine Slngeftell-
ten gar nicht, fonbent begab fid)
eiligst iu fein Vnnatfontor, jagte
bie Sdieuerfrau hinaus, bie mit beut
Deinigen nod) nidjt ganz fertig war,
holte bie Dort Wartiu erfuttibene
Tinte ans feinem Vult unb madjte
einige Sdjriftpro'beit. Sarauf ließ
er einen feiner (Sljeutifer ju fidj Fam-
ilien, hatte bei uerfdyloffenen Tbiiren
eine ftit^e Unterredung mit ihm,
madjte rafd) jeineit allmogeivblichett
Sffutibgang burd) bie gabrif unb ging
bann fdutell wieber nad) Haufe.
(fs bebriiefte ihn ber @ebanfe, bafj
Wartin bei ihm z» Haufe war, unb
so wahrscheinlich ihm bie wünfchenS-
werthe Sfnnälierung zioifrf>ett il>nt
unb Sotten fdjoit oft DorgeFontmen
War, so taudjte bod) aud) bisweilen
ein eiferfüdjtiger ©clbanfe wegen
Slbele'S in ihm auf 1111b regte fiefj
eben mieber mit eiitbringlidjec Heftig-
feit.
Wartiu war oitt gefährlicher
Weufd). Gr bebrobte jetjt feine SU-
leiuherrfdjaft in ber Sa'brif. XaS
war jd)linnm geitng. Slber bie Jabril
sonnte zwei Herren öertrageu. (fi
bürste ihm nidjt and) bort in'S @e
liege fouunen, Wo nicht für ;)wei
'V'.at war.
'&fal)r, bie
tete, nur in feiner eigenen (fiubit
buit-g. Slber fliiger mar eS jciben-
fallS, Dorz'.t'bemgeii. Senn er selbst
fid) Slbelen fidjerte, blieb für Wartiu
nur Sötte. Sluf biefe musste bantt
feine Sailjl falten, unb iiaun war Sti-
les aufs V.fte georbnet.
„Xer Herr Softor fdjläfi nod)",
antwortete ihm ^riebrtd) auf feine
Srage nadi Wartiu.
„Unb Jräuleiu Vertraut?" ^
„eist int Siinberzimmer unb giebt
ben .rtnahen llnterridjt. Soll iclj ba§
3-räirleiii rufen?"
„Siciu. Sassen Sie. Jdj werbe sie
selbst anffttdjen."
Slbele Williberte fid) über fein ein-
treten. Wittelbad) spielte zwar bis-
weilen mit feinen .Uinberu; nnt bett
Unterricht, ben sie ihnen ertheilte,
hatte er fid) jebodj bisher iwdj nie be«
fümmert.
„Siiinfd>ett Sie bort mir persönlich
etwas?" fragte sie iljtt, unb er fühlte
baS Vebiirfnifs „Ja" zu sagen, wagte
eS aber nidit. (fben mar er nod>
überzeugt gewesen, ber armen Erzie-
herin ein hiliirf 31t bringen, bas 3War
uidjt uitDefbient", aber bod) überra-
fch'enb gross für sie erfdjeiifeii musste.
Jefjt aber fal) er sie so hbheitsDoö.
unb mütterlich for feinen Kimbern
stehen, baf; ihut ber SShith sauf. Sie
hatte tteulid) fein SiebeSimerben 3U»
rürfgemiefen. SeldjeS Siedjt hatte er
zu ber Vermuthung, bafj sie jefct fei-
nen HeirathSantraig atinef>men
mürbe? (fr freute jiu), baß bie @e-
genwart feiner Äiiitber ihn ber S?oth«
wembigfeit ü6er|ob, fogleid) fein Sin«
liegen au*zufpred)cn, uttb sagte
freunblid):
„Sassen Sie fid) nicht stören, liebeS
Sräuleirt. Jdj wollte nur 'mal sehen,
mie fid) meine JumgeuS machen.
Vitte, fahren Sie ruhig fort."
(fmil uttb Vertbolb waren über bie
ungewohnte (Gegenwart ihre® Vater»
Derwnmbert, breljten fid) öfter nadj
ihm uui uttb gaben zerstreute Slut-
worten. Valb jebocl) zwati-g Slbele sie
mit freuniblid) fefter ©eotillb mieiber
Zur Stufmerffainfeit, unb sie folgten
mit fiublidjent Verftänbnifs ber Öe»
fdjichte oon Joseph unb feinen Veit-
beru.
„So, nun ist'S genug, sagte Slbele
uad) einer Viertelftmt.be. „Sfun sönnt
Jhr irt bett ©arten gehen umb spie-
len."
Sie fl'ittöer sprangen gefdjlüiub
auf, fdjobcu ihre steinen Stüfjldjett
hübfet) orbentlid) unter ben niebereit
Tifdj, mie sie eS bei Slbdc thun muß-
ten, umb Vertljolb fragte:
„Surfen wir int ©arten einen lee-
rett Vrituueu ntadjen?"
„So, wie baS Sod), wo Joses 'rein*
gefterft würbe?" fügte (fntil hinju.
„Sa* bringt Jiljr mit (stiren flei-
uett Spaten bodj nidjt fertig", ant-
wortete Sftbele ladjelnb.
„Slber wenn Su unS fjilfft?"
„Jd) barf ßud) nicht helfen, Vapa *
hat (such 'bodj uerboteu, Södjer in bie
Veete unb Sege zu ntadjen, Jljr
sönnt auf einem Saubhaufett spie-
len."
enttäuscht, aber rafd) zufriebeu,
brehteu sie fid) u.tu, tuur-beu erst je^t
mieber ibrcS VaterS gewahr unb
einer fragte:
„Vapa, marum haft Su uidjt aud)
zwölf fleine JungeitS, wie Jaf'ob?"
U'fittelbadj musste feine Slutwort.
Slbele aber eutgeguefe für ihn:
„Seil mir ,311 wenig Vkty haben.
Seuft bodj nur an, in (furem Schlaf-
zimmer sonnten boch gar uidjt zwölf
Vettdjen stehen."
„Uönnt J'hr bettn überhaupt bi#
zwölf zählen?" fragte er Vater je^t.
„Jdj sonnte gestern bis zwanzig
Zä'ljlen", oerfehte Vertbolb stolz, (fmil
aber sonnte Don betn ©ebanfett an
zwölf nidjt IüSfoiiinnen uub fragte
Don Sieuem:
„Slber rtidjt wahr, Vapa, Weint mir
zwölf Vettdieu,hätten, uub Wenn wir
3wölf Jungen* wären, bann märe
Sötte aud) ein Junge, uttb bantt märe
sie Joses?"
„Saruut beim, Xu steinet ©rüb-
ler?"
„Sie hat bod) einen bunten JTJorf,
uub ridjtige JungenS haben bod)-
überhaupt feilten iWocf."
„Sfclj, J'hr feib meine Fleineit
HanSmürfte," rief ber Vater, hob
feine Jungen* empor, süßte sie uub
liess fi1.' auf feinen Sdjulteru reifen.
Saun feiste er sie plöfjlidj 311 ©oben
uub fragte: „So, nun geht aber hin-
aus umb spielt."
Sofort gehorchten bie Veibeit. Siitr
Vert'ljolb brehte sich iu ber Thiir itodj
iinnta! um, lies zu Slbele zuriirf, faßte
ihre Hanib unb sagte fdjmeidjelnib:
„Stemm' .bod) mit!"
„Weht jetjt", antwortete Slbele rit
big. „idj f out tue später." Unb mit
fleineit trapfenben Schritten folgte
Verthollb bem Vruber.
m
o
\
oj
11
f
(^ortfefeting folgt).
|| Senn ©ie an Viliofität, »erftot?«
ftnig, Untterboulid&feit, ebrottifebem
ffopffdniierg leibfii, so legen ©if eitiett
«ent für eine Vofffarte an, fetibett sie
mit 3&tem auf ber SHiirffeite beutlirfj
angegebenen 9Joiueti uub 91breffe an
(Jfjambetlfliii Webiciue 60., Se5
Woineg, 3(i( unb sie merben ^bnett
ettte freie Vtobe bou (Stjoin&evlaiu'S
Wagen unb Sebetablftten seiden, Ver.
luuji utu itUui iijjoiljttuii.
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Gofemann, H. G. B. Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 19, No. 20, Ed. 1 Thursday, December 30, 1909, newspaper, December 30, 1909; Seguin, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth488146/m1/2/: accessed July 17, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; crediting Abilene Library Consortium.