Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 33, No. 44, Ed. 1 Friday, July 11, 1924 Page: 7 of 8
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ä. QJmtrtha - fHnhlrt.
Surd) feine TaitfliaTjrfge, brrfreut-
iidjc ©tettuttg 311 {einem alten $errn
hatte er fid) 511 einer Slrt $aitSmet-
fter aufgefchtoungeit. £111 Sdjtoffe
fjatte Sittenberget baS Stoinmanbo,
unb niemanb magte ihm breiusurc-
ben. Selbst SNatttfcIl äBuuberlidj
i samt ilireu i>?ägbcrt, Sdjeuereinterit
! unb Vefen magte nidjt, ohne feilte
; Gtnmittigung beu Stieg gegen Staub
; unb Sdjuiulj aufzunehmen.
I alten ,<pcrrit, baS Vutjeit unb
! ftanbfjafteii beS reidjen Silberfdjat
(7. SortfttjunflT)
SIIS er furze 3eit bnrauf bnrcsj ben zeS mit beut eingrauierteu Värett,
l^ausflttr ging, öffnete er bie ctü- , baS äöappcttticr ber auSgeftorbeueii
1 ©rasen Vurgmerben, mürbe bei Set
1 zeiieit FriebridjS boit Seijbcu
djetitür.
l ~,3.'Jamfett, fdjcnfeit Sie mir mal
"schnell einen ©cljitappuS ein, mir ist
jo flabberig im ümagett."
„äüabrfdjeiulid) mieber 311 Diel
Cegeffen", sagte sie Dom £erb Ijer.
„ÜMänner fitib immer 3tir SJöHerei
geneigt."
©ie trippelte aber fdjuett 31t ei-
nem ©djranf unb brachte eine Fla-
ifcfjc unb ein ©IaS herbei. Sie
fdjenite ein unb reidjte iljm baS
<$IaS Ijitt.
Gr leerte eS anbädjtig
ber neue $err rrocTj efnmnl allein
baS ©d)Ioß. (fr trollte prüfen, ob
für Gba SMarieS Ginzttg hier oben
etwa? geänbert toerben müßte. So
biel er babei beurteilen sonnte, mür-
be man allcS belassen sönnen bi§
auf einige intime 9iäume.
Safür
soll sie fidj fetjr fdjledjt mit ihrem
©atteu stehen, man fpridjt so alter-
I)anb über biefe Gtje. Slber lassen
mir baS. SSeißt bit, mcStjalb id)
schon ichs auf eine ©tippbifite 31t
bir fomtne? SfuS 9?eugier, auS rei-
ner Ifteugier. gd) mitl mir beiue
sonnte er ihre äMnfdje einholen, (fr I J™1' ''"g™' ®" „fW mid)
fudjte fid) im ©ciftc Darzustellen, ! WtniV ' t,,;,- i'-''r' 1j
!*«"!*•* & "W Ä t!
malten murbe. Slber statt > tüinft"
fdjlanfen idjmarzgcneibetcu SKäb- ; ^ luin id) ba§/ „atiirIidj.
djengeftalt itmfdjlüebte thu plofcltd? ! %A) foim cs raiun ermatten, jic
eine blenbenbe, Derfiibrerifd) fd)one , fennensulcruen. 2a bu mein bester
Frau mit lobernben, Iocfcnbcu Slu- | Freunb bist, ist eS mir fesjr midjtig,
gen unb goIbgIän3enbeut .§aar. | beine aufünftige grau fenueiianler-
ttur
burd; bie brei Siener besorgt. Hub
Dorläufig ging tiodj alleä feinen
alten ©atig, ba man nidjt mufite,
loie ber neue §ert bestimmen mürbe.
Ssrmin fjatte Sdjeuefiitg Sßeifung
gegeben, baß il)m bie SSoljiträume
feines Vorgängers 31111t gleidjeu
Stoect norgeridjtet toerben sollten,
ßr toünfd)te, bafj alles itnüeriinbert
bleiben mödjte. Seine 33üd>er unb
sonstiges (Sigentunt batte ©isleitber
„®aS ist SOre schönste Gigenfdjaft, 1 ner' b01' ®ctIin
SKamfeK, baf? Sie einen so guten 1 eigenem ©utbünfen imtergebrodjt
(Sbeitfo bie ©arberobe unb Toiletten«
gegenftänbe. SJJait Iisttte reidjlid)
3cit 31t altem getjabt burd) ben Un-
fall beS (frbeit Hon SBurgtoerbeit.
^ßomeranjen-Süör brauen sönnen.
Hub im ilodjen ist Sbneit aud) feine
über, aber sonst ist nidjtä loS mit
Stjnen."
„©erabe mie mit ^sjnen. Sie
. iönnen aud) nur baS gelb bestel-
len nitb auf bie ctnedjte fd)intpfen.
PöS barüber ist, ist Gffig."
„92a, bentt abjiiS, SDiomfetl."
,8Ib|ü3, Snffeftor. Hub bin-
den Sie fidj man 'neu reinen fra-
gen um, baS erforbert ber 2sn-
staub."
„?tdj, Unfinit, ber ist nod) lange
frifdj."
Gr tearf fradjenb bie 5£iir ins
Srfilofj.
9tber braufjen fdjlid) er fid) leise
jbte treppe hinauf unb medjfette
loben in feiner SSofmuitg bett Sra-
flen. 6t)e er ben fd)mu()igeit fort-
legte, fab er ibn prüfenb au. „§m i Seite 3U stehen, mie sie eS feinem
na ja. Sdjmutsig ist er fcfjoit." I Sorgättger getan, beffen ÖebcitStoer!
Hub nun futjr ?srmin Hon 2ey-
beit im Sd)Iof)()ofe ein, begrüßt oon
feinen Utitergebeiten. Sdjebcfiitg
fprad) ein paar eljrltdje, marine 53e-
grüf]ung§ioorte ititb f)atf itjm bor-
fid)tig auS betn SBagen. 9tuf ber
Freitreppe fteljenb, erföiberte 2fr-
Jtlei'aitbra. SSie I)iitte sie mit it)
rer stoßen, fiegbaften Sdjöubeit in
biefe 9?ättiite gepafjt! 9?ur ein Vier-
teljahr früher mufjte er biefen Ijerr-
tidjen Söefilj gehabt hoben, battit
miire sie bie Seine gemorben. Gr
hatte monnetrunfeu baS fdjöne SSeib
in biefeS Sd)Iofs geführt uitb Diel»
Teidjt nie erfahren, baf? sie fatfd),
fält unb fofett mar. öoifenb tun-
gaufeite ihn ihr 23ilb. Gna Ü)?arie
mar bergeffen.
2Bie im Traume fcfjritt er lueiter.
Xa blieb er plötjlid) bor einem ©e-
lnätbe stehen, ©amfon unb Selila.
Unb biefe ®eltsa trug ttnberfenn-
bat sriejonbras 3üge. Sfber sie
mären entstellt burd) grausame, falte
Sretibe, unb baS rotgolbene §aar
umringelte ihr §aupt toie Sdjfan
gen.
®a raffte er fid) auf attS feinem
Srüteit. ©intoeg mit biefen Kräit-
utereten! Gr moßte uitb mußte bie
oralfdje bergeffen, bie ihn mit ihrem
!iif;eu Sädjelit betrogen fjatte. ®er
©ebattfe an sie mar ein Unredjt au
min bie SBegrüjjuitg, berfprad) in ■ ^a STOarie, er mußte ihn 31t ber
fdjlidjteu energifdjeit Sorten, feineu j bannen fitcfjen.
Seilten ein guter unb geredjter §err | ,
fein 31t motten unb gab beut Sttfpef-
tor SBeifung, ihnen eilten Festtag 311
ridjten 31a- Feier feines Gin3ttgeS.
£atut reidjte er Sdjebefing, sJ)fam-
fett SBttnberlich ititb ®ittenberger bit
,§anb unb bat sie, ihm treu 3ur
SIIS er bann über ben $of ging, sah
ihn äilamfett SSBunberlid) Dom ffit-
^jenfenfter auS nach uttb nieste be>
frtebigt mit beut Sopfe. ©ie muß-
te gan3 genau, baß er einen fri-
schen Sragett umgebunben hsltte.
Ueberhaupt mußte sie, mie sie
er ganj in feinem ©inne fortsitfet
seit gebettfe.
vJItte merften ihm an, baß er er-
griffen mar burd) bie SSeihe beS 3Iu«
genbliifS. ©ein SsuSfeheu unb 93e-
nehtueu flößten ben beuten iHefpeft
ein, ber neue $err bon SJurgmer-
mit ©chebefittg barau War. Sie | ben imponierte trofc feiner S«flenb.
fceiben alten Settte lebten nun fdjon j 911S Slrmitt später ftit^e 3eit al-
maitdjeS Sahr nebeiteitiaitber, unb ! lein in feinem großen, bunfelgetä-
ihr UmgangSton bestaub aus ©rob- j feiten SfrbeitSaitnmer staub 1111b
Reiten hüben 1111b bri'tbett. Sfber
*he bemjenigen, . ber betn einen !
^ i>ier attbertt etmaS 31t Seibe getan '
IjiiUe. Shm toäre eS schlecht er- j
ga^u. ©ie hegten trojj allem |
cii™4iitbegreit3te ^ochadjtuug bor= ,
cinanber 1111b mären Dor jebermattit
für einanber eingetreten.
Stuf betn $ofe heften fidj tn3mi-
fd)eit bie Seute aüe ausgestellt. SÜS
burd) baS breite TOittcIfenfter hin-
aus sah auf baS im hettften Son-
nenlicht prattgenbe, munberöotte
Sanbfd)aftSbiIb, ba hob fiel) feine
Brust in tiefen Sttemsügen. Gi
öffnete baS Fenster unb sah fid) 11111.
®aS alles, maS ba Dor ihm lag, ge-
hörte nun ihm. ihm allein. 2)er
arme Slffeffor mar mit einem SDia-
le einer ber reichsten ©ritnbbefi|er
©djebefing 31t ihnen trat unb fcljar- beS SanbeS gemorben.
fe SJJufterung hielt, Tanten aud) bie grft iu biefem Slugenblicf fallt Str-
brei Sibreebiener mit beut alten mj„ l)0a 3„m Süemußtfein, maS er an
®ittenberger an ber Spitje auS beut , SBiirgtuerbeit befaß, unb er mar im
©diloß uitb stellten fid) auf ber brei- j ^„„ersten erschüttert. ®aS alles
ten Sanbfteiutreppe auf, bie 3" bem : (,aftc Friebrid) Don öetjben besessen,
hohen gemölbten «ßortal führte. Ue- ! Ullö cr rjatte eS ihm, beut Itnbe-
her biefem «ßortal thronte auf einem saunten, gesehenst, im Vertrauen auf
borfpringenbeit Steiufocfel bie Dor- j fci„P 9}ed,tlid)feit unb Ghrlid)feit.
bere Hälfte eines mächtigen Vären j Fiirmahr,*er mußte biefeS Vertrauen
GS sah aus, als menit cr auS beut j red)tfertigen unb sich mühen unb be-
@d)loß heraitSgefrocfjen märe unb 1 j„ feinem Sinne hier 3»
nun Umschatt halten mottte. Sie- | Raffen. 3ugleid) erfaßte ihn ein
feS ettoaS bermitterte Steinbitb mar \ [)t,j,--)Ca ^Jitleib mit bem einfachen
ber eitrige Sdjmucf an ber ganjeu ; anatme, ber hier, bon ©djulb unb
ßinterfront be§ ©djIoffeS. GS mieS , Unalücf niebergebrücft, ein frettblo-
neu.
Slrmin ließ also gleich nod) £ifd)
anspannen, unb bie beibett Freutibe
fuhren hinunter Dor baS Vrofeffo-
renl)äuSd)eu.
Frau Vrofeffor SeliuS empfing sie
in ihrer überfließenben freiinblidjeu
Slrt, bebauerte jeboef) mortreid), baß
Güa äiiarie nicht 311 $aufe fei. ®a
sie um biefe 3eit Slrmin nie ermat-
tete, mar sie nad) beut F^ebbofe ge-
gangen au ihres Vaters ©rab,
®ie Same schien mieber eifrig
ihren geistigen Wäschereien 3ugefpro-
d)en 311 hoben, ihre Ssttgen glätt3teu
berfdjmomtncu uttb ihre SSorte flau-
gen etmaS uitflar uitb fdjtnülftig.
Slrmiit sah, baß SRippadj mit
fd)Ied)t Derhehltem Gittfcfecn auf bie-
fe Frau starrte, ititb ittbem er sag-
te, baß cr Gtia SKarie entgegen-
gehen mollte, führte er feinen Frettnb
mit fid) fort.
Sdjtwigeitb schritten bie beiben
jungen 9.näitttcr burd) ben SBalb, ben
sie burdjftfjneibeu mußten, um auf
ben Fr'ebl)of 31t gelangen. Sie
fanteit langsam bormärtS, ba Str-
min sich borfidjtig noch immer auf
feinen Stocf ftüfcen mußte. Gr
mußte gatt3 genau, maS in Siippach
borgittg, hatte ihm bod) bie Stief-
mutter feiner Vraut einen ähnlichen
Ginbrucf hinterlassen, als er fic selt-
nen lernte. 5Diit Slbfid)t fprad) cr
nicht, um SRippad) Seit 31t geben, bie-
fett Gittbruif 311 bertninbeit.
So famen sie bis 311 einer S3aitf,
auf ber Slrmin Vlatj nahm uitb ben
Freunb gleichfalls 311111 Sifeeu nö-
tigte.
„SBir motten Gdo $?arie hier er-
matten," sagte cr rul)ig, „sie muß
hier borüberfommcny
SBährcnb er baS sagte, hotte ei-
serne Sfhnuitg, baß menige ©djritte
bon ihnen im bicljten ©efträucl) Gba 1
änarie ant Vobeti lag uttb in einem j
33ud)e laS. GtmaS berlcgeu über ;
ihre ungc3muitgcne Sage sah fic bie j
beiben erst, als Slrmin sprach, uitb j
mottte fid) nun leise erheben unb |
bann erst herbortreteu.
®a sagte 9iippad) plöfelid) gait3 1
laut: „SOicnfch, Ssrmin, mie sannst
bu bir solch' eine ©djmiegermutter
auf ben §alS laben, baS ist ja ein
Verbrechen."
Gba Sftarie guefte jufammeu unb j
budte fidj fehlten ttieber. ^etjt mä- j
J re eS iljr peinlich, ja unmöglich ge-
j mefeu, ben $errcn gegenüber 311 tre-
j ten. Sie beschloß also, in ihrem j
i Versteif 31t bleiben, btS sie meitcr |
: ober jurüdfgegattgen marett. GS '
Ssrntitt fud)te fid) eifrig mit beu
neuen Verhältnissen Dertraut 311
machen. $a er fein Veiu noch sehr
fdjoueu mußte, begleitete er ©djcbe»
fing 31t SBagen auf feinett 9iitteit
GS interessierte ihn natürlich sehr,
ben galten Umfang feiiteS Vefi(}-
tumeS seltnen 31t lernen. Sind) auf
beut Vortnerf, beffett Vcrmaltung ein
junges Ghepaar hotte, stattete er ei-
nen Vcfud) ab uitb hinterließ bort
ebenfalls einen äußerst günstigen
Ginbrucf.
®aS atte-3 nahm feine 3eit bottauf
in Sfnfprud). SCrohbem besuchte er
feine Vraut jeben 5Cag unb befprad)
atteS mit ihr, maS sie, als fünftige
§erritt Don Vurgmerben, interessie-
ren sonnte. Gba SPfarie ging auf
alles ein unb nahm 01t allein regen
Slutcil. So mürbe ihr Verhältnis
Don £ag 31t Sag inniger, meiitt aud)
SlrminS ©efi'thle fid) an Sßärme unb
?iiinigfeit nicht mit benen feiner
Vratit messen sonnten.
x SBcfudje in ber 9?adjbarfd)öft mad)-
te ber nette ©utShcrr borläufig nidjt.
Gr mottte ba3 erst tun, meint Gba
Sftarie auf Sdjloß Vurgmerben ein-
gesogen mar. obre föodjaeit sollte
in aller ©titte in ber flciiten Sorf-
firdjc ftattfinben. 9htr $anS Don
Mippad) 1111b ©d)ebcfing sollten als i luar j()r 0ud) iiuaugeitchm, baß sie ;
|hier aitd) feine ardjiteftoitifdjeu
©chöitheitett auf. $ic ctauptfaffa»
be lag auf ber ganseit Seite nad)
bem Flusse 31t. Slud) biefe mat
fdEjIicht geholten. ®ie langen Fen-
fterfchreiben fügten fid) glatt unb
ohne Versierung ttt bie bidfett SKau-
iern. Ser 3WitteIturm unb bie bei-
ben Gcftürme brachten aber froh
ihrer eittfadjeiu Fet'm eine malerische
SBirfung juftanbe, 3ttmal Dor bent
©dtloffe herrli^e ©artenanlagen
i feS Safein geführt hatte.
Unb al§ er bann burd) bie toei-
| ten 9?äume beS SchloffeS fdjritt unb
J mit ben brei ©etreuen — aud)
Sdjebefing fdjritt auf ben F«ßfbit'
3en neben tljm über bie glatten
Varfettfußböbcn —, ba mar ifjm
3unntte mie einem Fürsten, beut mau
ein neues iReid) 3U Füßen legte. 2111
bie 3immer mareit nodj bottftänbig
möbliert, 311m Seil mit foftbarcu
. » i 9KöbeItt. ®ttnberbotte Intarsien,
^err^slFe" lu,b ^Pfingbrunneit rcj^ej ^runfbollc Sdjnitäcrcieit, mert-
gur Verschönerung beitrugen. ®er ; Botse§ yowUan 1In5 sWarmorfigu-
flSarf mit beu bmtbertiahngen alten j re C[f te 0pbcIin3 unb ^adjtige
Vaitmen reichte über baS flanjeiju- , ffriftaIrgefäße unb Seudjter. Sie
gelpHateau unb fefcte steh am Sfthdjen sjnöbelbesüge meist auS ferneren
Mb,ang b.S s>'m Flusse hinunter @ei&en.$Qmaf{e„, ebenso bie Vor-
*° ! ticren uttb genfterbor^änge, funft-
Ueberall im $air, $of uitb ©^ntälbe bon alten unb neue»
Schloß herrschte eine toohltuenbe . ren Geistern unb reiche Scdfcnge-
Prbnung unb Sauberfeit. SDlon mälbe. GS mar 31t biel beS Sd)ö-
sah all biefett Singen an, baß Frieb- 1 neiI uitb kostbaren, um eS mit einem
tid) oon Setjben fettt gatt3cS Sin- ' 2,JslIe }n fid) nuf3a,nerjmctt. «atilr-
neu 1111b Senfen auf bie Grljaltung , Iirf) fehlte eS aud) nidjt an einigen
^eS herrlichen VefitjtiimS gerietet öefdjmadflofigfciteu auS bergange-
Ivg». unb Dor allem, baß reid)Itd)e , ,lfn gejten, aber atteS trug baS ©e-
fäferömtttel Dorljanben fein mußten, j prä(!e ber Vornehmheit bis in bie
um bieS 311 gestatten. | feinsten SetailS. ^11 bem fleinen
SdjcDcfmg mar ju bem alten ; Spcife3immer, meldjcS ber alte Ve-
©tttenberger getreten unb unterhielt ; jj^er 31t benutsen pflegte, mar aud)
fid) in feiner berben Slrt mit ihm. 1 fiir ?rnnin &ie Safel gebeeft mit beut
©er alte flammerbicuer Friebrtd&S j W5nen slItcn @ii&ergerät. Gr bat
pon Setjben hatte aud) schon längst ! mit ihm 311 speisen, unb
ßtaueS $aar unb fein blaffeS, hart- Reiben SUänner hatten mäfjrenb
lofeS ©efidjt aetslte S»unaeln unb : bcr atJahlseit Diel 311 befpredjeu.
Falten tn 2>Jettgc. Gr trug gleid) Silfcnberger fcrDicrte selbst, unb
ben atibertt Safaien eine bunfelblaue 11)0r tiefem ©etreuen braudjte man
Srau3eugeit fungieren. Gitte große,
gläit3cnbe Feier berbot fid) Don selbst,
ba GDa Mariens Trauerjahr um ih-
ren Vater nod) nicht boriiber mar
unb ebenso Friebrid) boit Set)ben
ttod) nidjt eilt ^aljr unter ber Grbe
ruhte. So mürbe ber erste Dftobcr
als §od)3eitStag feftgefefct.
S'iod) mußte uientaiib als Sdjebe-
fing auf bem Schlosse boit ber Ver-
lobung beS §errn. SP?amfett Söuit-
bctlid) erging fid) in bett obenteuer-
lidjften Vermutungen, toie bic fünf-
tige ßerrin Don Vurgmerben moljl
beschossen fein mürbe. Saß bie
hübsche, aber fd)Iidjte Vrofefforeu-
tocfjter auS bem fleinen $äu§d)ett ba
unten auSerfeljeti mar, ihre fünf-
tige $errin 31t mcrbeit, toäre iljr nie
in ben Sinn gefommen. — ■— —
Sfnfaug Sfuguft sollte bie. Verlo-
bung Deröffentlidjt merbeit, so hatte
eS Slrmin feiner Vraut Dorgefdjla-
gen.
$it ben legten Sagen be§ l^uli
fatit $an§ Don iHippad) für fttrse
3eit nach Vurgmerben. GrftenS,
um sich baS Grbe fetneS FreunbeS
aii3iifel)en, unb 3meitcitS, um fid) mit
SlrminS Vraut besannt ju machen.
Sie beiben Freuttbe feierten ein
froheS SBieberfeheit. §anS mar ein-
fad) geblettbet bon Vurgmerben. Gr
burdjftöberte gleich ant ersten Sage
baS gattse Sdjloß unb freute fid)
neibloS an ben aufgestapelten Schät-
zen. Sin feiner lebhaften Slrt be-
glüdmünfdjfc cr ben Freunb mieber
unb mieber. S>iit SdjeDefiitg unb
anamfett Söunberlidj freunbete er fidj
fofort an.
„Su, baS fiitb ja ein paar
Vradjtejemplare boit unberfälschten
Originalen. Soldic Slrt SJJenfdjett
finbet ntau mahrljoftig nur nod) auf
solchen alten, feubaleit ©dhlöffern",
rief er eintieft auS, als er ihre Vc-
fanntfehaft gemacht hotte.
Vei Sifdje ersählte er Dott Verli
hier bie Unterhaltung ber beiben
i Ijörcit sonnte, aber bon 3toci Uebeln
j muß man baS Heinere möljleit.
So Derljielt sie fid) still uub schloß
inftiuftib bic Ssttgen, als märe fic so
noch sicherer, nidjt gesehen 31t mer-
beit.
Slrmin antmortete ruhig:
„§d) höbe bir bod) gefdjrieben,
baß biefe Frau, bic aufättig bie
Stiefmutter meiner Vraut ist, me-
ber mit iljr ttod) mit mir ctmaS ge-
mein haben mirb. Sie »erläßt
Vurgmerben für immer, fobal'o un-
sere $od)3eit ftattgefunben bot."
I Gba anarie mürbe bmtfelrot in
j ihrem Versteif. 9iocf)* nie hatte sie
fid) ihrer Stiefmutter so geschämt
als jetjt, ba Slrmin barunter 311 lei-
ben hatte.
„SJa, ©ott fei Sauf", antmortete
Sßippad), „eS föituie mir mahrlid)
im borauS bett ©efehmaef an beiner
Vraut berberben, baß sie eine
solche Stiefmutter hat. Su, Slr-
min, jefet begreife id) beine über-
eilte Verlobung erst redjt ttidjt. GS
gibt ba nur eine Grflärung für
mid), baß bu bid) blinb unb tott in
baS SFiäbchcn Dcrliebt Ijaft."
„Kein, bu meißt, baß id) Sllcjau-
bra auch heute nodj ttidjt bergeffen
habe. Sch liebe Gba SWarie ttidjt,
leiber nicht, obmol)! id)'S münfdjtc.
Slbcr idj hege marmc Freunbfdjaft
für sie unb hege bett SBitteit, sie
glüdflidj 31t madjen. Shre Vorzü-
ge habe idj mit ruhigem, leiben-
I fchaftSlofent 93Iief ersannt. Öhr
| Gfjaraftet bürgt mir für ein frieb-
I lidjeS 3ufammenlebeit. Sie liebt
mid) unb mirb mir atteS ju Siebe
j tun. Öhre Slrmitt ist feitt $inber-
| niS für midj. Gine rcid)e unb an-
fprudjSboIIe Frau hätte id) ttidjt ge-
brauchen föttncit. Ititb für biefe
Stiefmutter samt id) nicht. ©ie
Dcrabfcheitt biefe so sehr, baß fic lie-
ber bei frcmbeit Seilten in abljiiti
JQibrec mit silbernen Sreffeit unb
JJnöpfcit. ©eine ruhige, fanfte
SlttSbrucfömeife fontraftierte ftarf mit
©ehebefingS fräftigem Organ. Gr
liebte cS, fitij gemäfjlt auSjubrüien.
©ieS geschah iebodj ohne Siererei
jpit natürlichem Sfnftanb.
sich feinen 3mang aufzuerlegen.
©djeDcfing mußte bott Friebrid) Dott
Setjben erzählen. SlrtninS maritteS
Interesse tat bem alten Snattue,
ber treu an feinem £erru gehan-
gen fjotte, sehr moljl. —
Slnt ©pätnadjmittog burdjftreiftc
ner Vefaitttten, auch bott Sllesanbra I giger ©tclliiitg leben mottte, als mit
aöenbhofeit. I ihr zusammen. §d) habe mir baS
„SSeißt bu, mein Suuge, bie gif- iottcc- reiflich überlegt, ehe idj um
tet fid) nidjt menig, baß*fie so bumm | sie auljielt. 3mäuge mid) baS Se
gewesen ist, bir bett Saufpoß 3U ge-
ben. Frau Slleronbra Don Sehbett
auf Vurgmerben, baS ist bodj ettoaS
attbereS, als so eine simple Vßrfia-
neruattin. 9fa, id) gönne ihr ben
SttrittfaH boit ^erjen. Uebrigenß
ftanient nidjt 31t einer so balbigeit
Jgcirat, so märe ich natürlid) nidjt
auf ben ©ebaitfett gefommen, fic 31t
heiraten. Sa eS aber feitt muß, er-
fdjcint mir GDa ÜJJarie als bie be-
quemste Frau, ©ie ist fing, heiter
7
unb berstaubig unb liebt mich f»
sehr, baß id) nidjtS 311 fürdjteu brau-
dje. Saß ich sie nidjt liebe, sott sie
nidjt erfahren, e§ mürbe sie bet ih-
ren Gharafteranlogeit fd)rccflidj be-
miitigen, uttb baS miirbc mir bitter
leib tun. odjte fic sehr hoch,
unb cS tut mir leib, baß idj sie nicht
i lieben sann, aber mic id) bir frfjott
: schrieb, tuaS id) für Slleranbra fühl*
| te, Ijinbert mich baran. ©0, nun
I habe id) bir alles nod) einmal flar-
j gelegt, nun gibst bu bid) bod) 311-
! frieben."
„Sd) muß moljl. Slbcr id) gefte-
j Ije, baß idj nun boppelt neugierig
bitt, biefe GDa VJarie fennen3uler-
tteit."
„Öd) begreife nidjt, mo ,f:.e bleibt.
Gntmeber bot sie einen anbeten SBeg
gcmäljlt, ober sie saun fid) mieber
einmal nicht bom ©rabc iljreS Ka-
ters trenitcit. ©ie hat ihn feljr ge-
liebt."
„$tn, motten mir ba nicht lieber
lueiter gehen?"
„2Tiit meinem bumttteit Veiit geht
baS so fdjledjt. Slber laß utiS inS
$0113 3iirücffehreti, bietteidjt ist sie
fcfjou bort. Uitb menn nidjt, fefeen
mir tittS in beu SBagcit unb fahren
3ttm Friebsjof, um sie abzuholen."
©ie erhoben fidj uub gingen ba*
Dott.
Gba ä'farie aber, bie atteS mit an-
gehört hatte, lag mit großen star-
ren Singen im ©ebüfd) unb stampf-
te bie $änbe in unauSfpredjlidjer
©eelenqual in baS Grbreidj.
©ie sonnte nichts fühlen uub
nichts beitfeit als baS eine: „Gr
liebt mich nidjt — cr liebt eine an-
bete." Gin frantpfhafter ©cfjmerz
zog ihre Vruft zusammen unb ntad)>
te sie fterbenSelenb. ©ic hätte auf-
schreien mögen im Uebermaß bcr
Qual, aber fein Soit fatn über ihre
blossen Sippen. Uitb in bett meit-
geöffneten Singen lag ein SluSbrucf
ber Grftarruug, mie ihn SDfettfdjeii
haben, beitcit eS int ticfftcit Scib
nidjt bergönnt ist, fidj burd) Sräiteu
Grleidjterung 31t fdjaffen. 9iutt
mar cS Dorbei mit ihrem fdjöueit,
stoßen ©liicf. Dlj, baß sie fidj für
immer hätte berfriedjen fönnett mit
ihrer ©djmad)! ^a, eine Schmad)
mar eS für sie, baß sie beu DJJaiin
liebte, ber ihrer nur als ^Mittel
311m Smccf bcbnrfte, eine taufenb-
fältige Sdjmadj, baß fic ifjm iljrc
Siebe, iljre 3ärtlidjfeit so offen bar-
geboten hatte, eine 3ärtlicl)fcit, bie
iljn fält ließ, bie ifjit bicllcictjt nur
in boppeltcr Sehnsucht nach ber an-
betn bedangen ließ.
SIIS sie so meit in ihren ©ebonfen
gefomtneu mar, sprang sie auf unb
Hämmerte iu höchster Seelcuuot fid)
an eilten Vatun. Sie brücfte iljr
bleicfjeS ftarrcS ©efidjt au bie rau-
he 9iiubc, unb baS rcißettbe, breit-
nenbe ©efiiljl büttfte ihr eine SBoIjI-
tat gegen baS, maS iljr $ers emp-
faitb. ©0 staub sie lauge mit 3Ü-
iernbeit ^itieit uitb miiufdjtc, ster-
ben 31t sönnen, bamit bie Qual ein
Gnbe habe.
Sann hörte sie einen ^ageit rol-
len. Sa fufjr sicher Slrmin mit
feinem Freuitb gitf ber Sattbftraße
bis zum Friebljof, um sie bort zu
fudjen.
Gilt ©tauen überfallt sie, meint sie
baran bacljte, baß sie jeht biefeit bei-
ben Spännet it gegenübertreteu soll-
te, biefen beiben, bie um ihre
©djutael) mußten. 9Jcin — nur
baS uidjt. S" fieberhafter .^aft
loarf sie bie ©ebanfen in ihrem
$opf herum. SBaS tun, um biefe
Begegnung 311 Dermcibcu?
Unb enblidj fam sie mit fid) iuS
ctlarc, maS sie tun mottte. Sie
schlich Dott hinten burd) bett ©arten,
um unbemerft ins $aitS 311 fom-
inen.
Ssut ÄTüdjenfcufter staub bie jun-
ge Vauertimagb unb puhte Santpeit.
Sie fdjrie leicht auf, als sie Gba SJia-
rie gcmaljrte.
„Fräulein, Fräulein, ber botit
Schlosse mat Ijier unb fragte nad)
Shneit."
(Gba iWarie trat bidjt attS Fen-
ster heran.
„SMinita, menn bie Herren mieber-
fommeu sollten, sagen ©ie, idj fei
franf. 2>?ir ist gar nidjt gut, id)
muß gleid) 31t Vett gefjett."
öbre Stimme gitterte bebenflid),
als fic baS sagte, unb boS anäbdjeit
schüttelte mitleibig ben S?opf. Gba
SWarie mar immer so nett zu ihr,
eS tat ihr leib, baß sie so clcnb auS-
iah-
Gba SWarie hotte gerabe nddj 3eit,
ihr 3immer hinter fidj 311 berfdjlie-
ßett uub mit leifcnt Stöhnen auf
ihr Vett ztt finfcit, ba hörte sie un-
ten bie yfüdjcntiir gehen.
Sie SWagb trat inS Sßoljnzininter
unb melbetc ihrer betritt, baß baS
Fräulein eben ganz franf nach satt-
le gefommen uub fofort zu Vett ge-
gangen märe. Frau SeliuS sah
bie SMagb üermuubert an, feuchte
bann aber bie Sreppe hinauf uttb
flopfte att bie Simmertiir ihrer
©tifftodjter.
„Gba SfJarie — mein ©ott, maS
ist mit bir? 2)?adj both auf."
„^dj liege fdjon im Vett, a-
mo, bitte laß mid) ruhen, mir ist
nidjt gut."
„Slber 5Tittb, Setjbeit mar hier mit
feinem Freuttb, ."perrn bon fftippadj.
Sie suchen bid) ouf beut Friebljof
unb fomnten zurüd. Su mußt
triebet ausstehen."
„^d, samt nidjt, cutjdjulbige mich
bei bet. Herren."
„Sfber mein ©ott, so franf mirft
bu bodi nicht fein, baS geht both
nidjt. 2ßaS sott idj sagen?"
„3BaS bu mitist — nur laß mich
in 3iulje."
Frau SeliuS hörte auS biefett
SBorten bie bumpfe Vein, bie Gba
anarie quälen mußte, ©ie stufte.
SSaS sollte baS heißen, ba mußte ir-
genb etmaS borgefatten fein?
©ie ging langsam . mieber tjn1'
unter, uitb Goa 2>Jarie atmete auf,
als bie..Steppen unter ihren drit-
ten fnacfteit. Frau SeliuS ober
überlegte fidj, roa-3 luoljl 3U tun fei.
Unb als itad) furzer 3eit bie Her-
ren 3urücffef)rten, entfdjnl&igte sie
fid) mottreich.
„Vcrzciljcn ©ic nur, meine Her-
ren, idj habe ©ic Dergeblidj bemüht
Sdj hörte erst, als Sie fort marett,
uon ber üKagb, baß Goa SJatie mit
ftarfer 2>iigräne 311 i'ett liegt, ©ie
fdjläft, uitb id) möchte fic nicht mes-
sen, sonst lüirb ihr ilopfmeh ärger."
Slrmin sah sie bermunbert an.
Goa SWarie uttb SDiigräue — baS
fam ihm fottberbar bor, bisher hot-
te er nie gehört, baß sie barait lei-
be- Gr falj Slippacl) unschlüssig
an.
„Satin fjilft cS nidjtS, Sfrmiit,
baun müssen mir morgen mieber
fomutcit."
Siefer maubte fidj nur zögeritö
Zum 9iiicfzug. GS fcfjlte ihm et-
maS, baß cr Gna SL'iarie ttidjt se-
hen unb sprechen sonnte. Gr muß-
te aber schließlich bod) baS ^att4
berlaffeu uttb bestellte herzliche ©rü-
ße ait feine Vraut. „VJir merbeu
morgen früh mieber fontntett, hof-
fentlich ist Goa SL'iarie bann mie-
ber moljl."
,,0f), ganz sicher, ganz sicher, mei-
ne Herren. GS tut mit ja fcljr
leib, mie gesagt, aber SUtlje tmt»
Gba SDJarie haben, unbebittgt Kü-
he. GS mirb iljr natürlid) fdjreefliclj
leib tun, meint fic erfährt, baß Sie
ba mareit. Sllfo auf morgen, mein?
getreu, auf morgen."
SflS Slrmiit in bcit Söagett stieg,
marf er nodj einen VlidE ttadf) Gba
Startes Fenster. $sjm fcfjien, als
mentt fiel) bet Vorhang leise bemegt
fjätte — aber baS mar moljl nur ein
Irrtum.
Ohne zu missen marum, bemädj*
tigte fid) feiner eine tiefe Verftim»
mutig. Gr hatte fiel) barauf ge«
freut, bent Freunbe burd) Gba SKa-
riens SInblidf alle 3®eifel neljmett
zu sönnen. Sfudj mar es ihm so
neu, so fonberbar, feine Vraut
frans zu miffett. Sie mat ihm im-
mer iu ihrer Sugeitbfrifcljc mie bii
berförperte ©cfunbhcit erschienen.
Sie mürbe bodj nicht ernftlidj Irans
merbett? Gr sonnte feine VeforgniS
unb Unruhe bem Freunbe nidjt ber-
hehlen.
Scr lachte ifjit auS.
„Su, Slrmin, beine Sorge fomrnt
mir bodj etmaS berbädjtig Dor. Sdö
bilbe mir troh beiner gegenteiligen
Versicherung ein, baß bodj betn §eri
bei biefer Verbinbuug ftärfer en-
gagiert ist, als bu bir selber auge-
bett mitist. 92a, baS märe ja feitt
SKalfjettr. Sfber nun madj' nidjt so
ein uitglitcflidjeS ©efidjt. 93?orger.
ist aud) nodj ein Sag."
Sfrmiit nahm fid) zusammen unb
fdjalt ficsj selber auS. Sftn Sfbenb
fanbte cr ttod) einmal einen Voten
hinunter unb ließ fragen, mie eS
Gba SMarie ginge-
Frau SeliuS fd)icfte Sfntmort. GS
fei 3mar besser, §err bott Setjben
möge aber morgen lieber nicht fom-
meu, Gba SWatie mottte morgen noch
liegen bleiben.
SaS erhöhte feine Unruhe noch.
Gr mar zerstreut uub Dcrftimmt,
uttb Siippadj mußte alle SJegiftec
froher Saune aufziehen, um ih" ab-
zuteufen.
t * *
Frau SeliuS hatte gegen abenb
nodjmalS an bie 3inmtertür ihrer
©tieftodjtep gepocht.
„GDa anarie, h^r ist ein Vrief
für bid) gefommen, mitist bu mir
nidjt öffnen?"
Sa hatte baS junge Räbchen enb-
tich bie Sür aufgemacht. Frau Se-
liuS erfdjraf sehr bei ihrem Stnblief.
„SWeiit ©ott, S¥inb, mie siehst bu
auS. 9Jun Derftefje idj, baß bu bidj
nicht so bor ben §erren sehen las-
sen mottteft. 92etit, so etenb unb
miserabel haft bu nod) nie ausgese-
hen. 2BaS ist nur mit bir?"
Goa äftarie preßte ihre $änbe
gegen bie Sd)fäfen.
,,%d) habe arges Sopfiuelj unb
füljle midj sehr fdjledjt. Su siehst
ein, baß id) mid) so meber bor
§errn bon Slippad) ttod) bor —
öor Sehbett präsentieren sann-
Studj morgen nod) nicht. SBenu
bie getreu morgen früh uadj mir
fragen, entfdjutbige midj nodj ein-
mal. ^dj hoffe- redjt lange 3U
fdjtafen. SaS mirb mit gut tun.
Unb nun laß midj, bitte, atteitt."
„$sa, ja, ich getje fdjon. Unb ba
ist ber Vrief — er fam schon heute
nachmittag mit bcr Voft, id) Dergafj,
itjn bir 31t geben."
Goa SWarie legte feilitafjmSloS
beu Vrief auf ben Sifd), ofjne ihtt
31t betrachten, unb schloß bie Sür
mieber hinter ihrer Stiefmutter
3u-
„SBittft bu ttidjtS eften?" rief bie-
f( nodh butdj bie Sür. ,
(Fortse^ung folgt.) _ j
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Feigerle, Jacob R. Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 33, No. 44, Ed. 1 Friday, July 11, 1924, newspaper, July 11, 1924; Seguin, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth488222/m1/7/: accessed April 28, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; crediting Abilene Library Consortium.