La Grange Deutsche Zeitung. (La Grange, Tex.), Vol. 21, No. 11, Ed. 1 Thursday, October 27, 1910 Page: 2 of 8
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9«; ." .
Noman Don Horst ©obrmer.
(7. gfortfefeung.)
„SJaS aud) fommen mag, mit hal-
ten treu gu einanber!"
9Nit Dränen in ben Augen Wüt*
leiten sich bl* ©eiben bie Hänbe.
Da schlägt ©ferbegeMapper an il)r
C!)r, bet ©Jagen beS Öberföcftrtö
fehlt bor bet ©artentfeür. ßmrich eilt
feinem ©orgefefeten entgegen,
„Na?"
Der Förster berstest, er nidt unb
jeigt auf feine fjfrau.
„Dort steht mein Sffieib, H«« Ober*
forfter!"
©einbrecht briidt iljr bie £anb, ste
toill bansen, aber er mehrt ab.
„©cfeon gut, fdjon gut! ... ßmricfe,
idj mollt’ 3fenen feiet erst mal Muhe
schaffen, nun aber bcifet'S bot allen
Dingen, 3bren ©erführet criuifd)cn!
2öie er betfet, missen ©ie ja nic^t!
Also geben ©ie mir bie 3eitung mit
bet Annonce unb ben ©rief mufe ich
auch ^aben!"
Der gförfter übergiebt ihm ©eibeS.
ßr trägt’S ja bei sich in bet ©ruft*
tafdje.
„©o — unb nun fahre ich nach
©umbinnen gum UnterfudjungSricb-
ter! (jfiir ©ie tommt febr biet barauf
an, bafe ber sterl ermifdjt mirb unb
teie er aussagt!"
ßmrich gitterten bie stniee.
„Hert Oberförster, mufe ba8 fein?"
,3a — sonst sann ich 3hn<n nicht
!jtlftn! ... Unb nun ben stopf feocfe,
ßfrau ßmrich, Nlenfcfeen finb bie ©or-
gefefeten tyttä SNanneS auch, so leicht
lassen mtr leinen oon ber grünen
Bfarbe untergeben, menn er menigftenä
im lefeten Augenblide noch ber 93er*
fudfeung miberftanben, unb an 9Wil»
betungSgrünben feblt’8 ja aucb nicht!
.... UebrigenS, ba ist ja 3b* $ann*
(ben, ber stönigSberger Professor bat
mir gute Hoffnung gemacht, freilich
mufe er erst einmal ba8 stinb sehen!"
Der Oberförster sprang in ben Söa-
gen. „Abieu, unb paffen ©ie mir
gut auf ben Adjtgeljnenber auf, (5m*
rieh, am ÜJiittmocb lommt ber #err
Oberlanbforftmeifter!"
Der Bförster reifet bie stnoefeen gu*
sammen.
„3« »efefel!"
©efearf griffen bie 58raunen au8,
nach amei Nlinuten ist ber ©Jagen
hinter einer ©Jegbtegung oerfchmun*
ben.
ßmrich guden bie Sippen, er fafet
nach bet H»nb feiner Bftau.
„{Mutter, menn fte ihn nun nicht
ertjtföben?*
jjgv ’n Automobil bat unb ©riefe
sdJPfbt, ben ermtfefeen fte schon beut*
gutage!"
ßine lange ©aufc entsteht, bann
sagt ßmrich mit fefemerer ©timme:
„Unb menn er nicht bie ©Jaferfeeit
sogt?"
Die #anb legt fitem ßmricfe ihrem
Scanne auf bie ©chulter.
„3ch glaub' bir unb leinem anbern
{Menschen, unb ich benfe, ba8 mirb bie
Hauptsache fein!"
Der Börstet nidt ein paarmal
bbenllich bor sich bin, bor feinem
ibe mirb er llinftig nie me!jt ©e-
limniffe haben.
i merlen gu lassen, mie ferner sie selbst
‘ mit ben Dferänen gu sümpfen hatte.
* * *
Auf ©arrentS ©arge hatte bei ber
©eerbigung ein bider Dannenlrang
unter ben anberen ©penben gelegen.
Bfrau ßmrich hatte ihn gemunben unb
. burdj einen ©Jalbläufer hinschaffen
, lassen. Unb beim „Ceidjenbier" mat
man aneinanber gerüdt, unb einer
hatte gum anbern gesagt:
ÄÄÄ '$XM IÄS®“ &
^en ooll nad) bem anbern gegen bie j mar sehr futg angebunben.
Ii<h<m 3udergufafe bermifcht morben
mar.
,Bfür bie bumme ©anbe gut gt*
nug", brummte ber ©Jirtfe, unb strich
sich feinen langen, blonben Schnurr*
(CcÄak. v" ' a _ ,»uimcn, oionoen tomnurr*
ÄJS Srtle. llnb bann blieb fein
tommt, er ist immer ein anftänbiger
2Wenfch gemefenl ... über baö geht
mohl nun nicht anberS!"
Die meisten hatten bagu genidt, ber
stlauflener ©aftmirth aber mar mit
i ber Bfauft auf bem Difdje hin* unb
hergefahren.
.Na, na, fachte, e8 tonnte noch
{Manches an’8 DageSlicfet tommen,
über baS 3h* Such munbern mürbet!"
!0?an hatte ihn gebrängt, mehr gu
sagen, aber bagu mar er nicht gu be*
megen geroefen.
„Da6 {Maul mag ich mir nicht »er*
brennen, märtet nur feü&W ab!"
2 2. st a p i t e I.
Der Ober^rfter ^einbrecht ftanb lehnte steh in feinen ©ful^ gurücf unb
«*** «R«» ««I.WI. Vü ßeben
Slid mit ÜBohlgefallen an ben gro*
16<n Bläschen unb schönen Stiletten
i haften, auf benen etroaS {Russisches
ftanb. ©ein ÜJtunb bergog sich 3“
einem ©rinfen. 3a, ber Coeb Sei!»
djenbaum mar ein brauchbarer TOann,
ber hatte ihm bie „Aufmachung" be
sorgt! Der 3ube hanbelte mit AI*
lern, ma3 ihm in bie §änbe tarn, unb
mit ben ©chmugglern an ber fünf
uReilen entfernten ©renge ftaf er auch
unter einer Dede.
Die ©aftftube mar leer, jefet roaren
bie Seute braufeen bei bet ßrnte, unb
bie ©cfenapSprobe haiie ben ©afl*
mirth boch etma8 böfig gemacht, ohne
3?oth tränt er solches 3eug nicht! ßr
7 7 V * o« JVUIJ
militärisch grü&te bet Oberförster unb
rief bann bem stutfeher gu: SQBeiter!"
ßmrich starrte mit aufgerissenem
SMunbe unb grofeen Augen bem ©e*
fährt nach. Dann liefe er ben stopf
hängen unb schlürfte in’S £auS aurüc{i
Das mar baS ßnbe!..,.
in ©umbinnen gegenüber, einem stei-
nen, unterfefeten #errn mit bunflem
S3oIIbart, hinter ben Warfen Sril*
lengläfern funtelten ein paar braune
Augen.
„SGQirb sehr fdjmer halten, ben ßa*
lunten feftguftellen. ßin Automobil,
reifen sieht au8 mie ber anbere, unb
ein paar Sage finb auch Won oer*
mar mirflich 3U «tragen, menn man
unter solch bummer ©efellfchaft fafe!
Unb als er ben StJlunb gerabe sperr*
angelmeit aufgerissen hatte,- ratterte
braufeen ein Buhrmerl oorbei, ber
SBagen beS Oberförsters mar’S, unb
neben bem Oberförster fafe — ber
©enbarm! Da trappte er ben 2J?unb
SÄ "" « Ä Ä
3 ?"öe b« »ernnet Ärtmtnal. bie Hausthür. SRicfetig, b0r’m Haufe
poligei sofort telegraphisch SHitthei-
lang machen unb tljr ben «rief hier
einfenben. ßs märe mahrhaftig mün*
WenSmerth, bafe biefen unsauberen
Patronen einmal grünblich baS Hanb*
mert gelegt mürbe! ... Da ist ein
anonpiner Srief heute früh eingelau*
fen, in bem aud} bon bem Automobil
bie {Rebe ist, turg nad}bem ©ie mich
verlassen satten, tarn er an, bie £anb*
Wrift ist »erstellt, ich hab’ Won An.
meifung gegeben, nach bem Schreiber
gu fahnben, irgenb einer aus stlauften
ober ber nächsten Umgebung mufe eS
ja fein, trofebem ber ©rief hier in
ben ©rieftaften geftedt morben ist.
Da ... lennem ©ie bie £anbfchrift?"
Der Oberförster sah sich ben ©rief
lange an unb sagte nur:
„©orgen ©ie bafür, bafe steh mot.
geu um gehn ber ©enbarm bei mir
melbet, baS Uebrige überlassen ©ie
getrost mir!"
„Um so besser, Herr Oberförster!
Sonst märe mohl meiter nichts? 3ch
mill gleich ein ausführliches Sele*
gramm nach Berlin fenben!"
„Stein, toeiter märe nichts! — ©u=
ten Abenb, Hvr ßanbgerichtSrath!"
Der Oberförster hotte Brau ßübe*
rtfe mit gur ©tobt genommen, bie mar
jefet bei ihrem ©tonne im stranlen*
hause, es ging ihm bebeutenb besser.
@r fudhte ihn auch auf, um ihm ein*
mal auf ben 3ahn gu fühlen.
„©agen ©ie mal, ist 3hnen in ber
'«feien 3«'t etmaS an ßmrich aufqe*
fallen?" u
Der alte Börstet mollte fedh stramm
aufrecht inS ©ett fefeen, aber ber
Oberförster brüdte ihn in bie stiffen
gurüd.
„ßt mar sehr aufgeregt, meil er
bem ©arrent auf ber ©pur mar!"
„©o! — Hat er 3hnen baS ge.
sagt?"
„3amohl ... ©ogar allein mollte
er ihn stellen, unb b» hab’ ich mich
herleiten lassen unb bin gu Haufe ge»
blieben! ...... .......- -
Der ©farrer, ein alter, ehrmürbiger
Dtann, grofe unb breitschultrig, halb.
lange, toeifee Coden hingen ihm ins
öenid herab, mit gütig blidenben,
blauen Augen in bem bartlosen ©e*
ficht, tarn am Abenb gu ßmrichS.
ßrnft rebete er mit bem fjörfter
unb feiner Brau, gerabe biefe braoen
ßeute maren ihm fest anS H<rg ge*
machfen.
„3n ber ©acht bamalS ist ein Au.
tomobil burch ben Ort gefahren unb
etma nach einer ©iertelftunbe auf bem
Wüdmege mieber burefegetommen, man
fängt ba allerlei an gu munfeln, ßm*
rieh!"
Der bife bie 3ähne gufammen unb
sah eine gange 3eit lang starr uor fidi
hin. ßrft als ihm feine Brau bie
Hanb auf bie Schulter legte, fanb er
eine Antmort.
„H«rr ©farrer, baoon hab’ i^ mei-
nem öorgefebten Won ©telbung ge-
macht, bie Angelegenheit mirb qeflärt
merben!"
Der Seelsorger brängte nicht mei*
ter, meil er sah, mie ßmrich litt, unb
baS fanb er sehr begreiflidh".
„fflenn ©ie mW brauchen sollten,
so lassen ©ie mich rufen, jebergeit
stehe ich 3bnen gur ©erfügung!" t- ..............
strampfhaft brüdte ßmrich bem !me* ^rau mit!" -
ar v vv* III 0(
beS ©jhulgen hielt baS ©efpann. Da
mar also mieber mal etmaS nicht in
ber Orbnung! Die HauSfuhung bei
©arrentS mar refultatloS herlaufen,
bamit mollte man sich anfdjeinenb
nicht gufrieben geben!____Da tarn
ihm plöfelich «in ©ebanfe, er gudte
gufammen, pfiff bann oot sich hin
unb lachte. Der ©rief — natürlich
— ber lag ben Herrschaften in ©um-
binnen im ©lagen! 3nm Baullengen
maren bie nicht auf ber ffielt — unb
gum ©ertufdjen auch nicht] ©lochten
sie sich also hübsch anstrengen unb —
rr machte fein ©efdjäft babei, benn
grünblid) mufete gu ©ßerle gegangen
merben, unb babei mürbe getrunten,
bielleicht gar gefrühftüdt! Der ©aft-
mirth fling mieber in bie ©chanlftube,
besser mar’S Won, er räumte feinen
borgüglichen ©chnaps beiseite. Unb
als er baS gerabe that, ratterte ber
©Jagen mieber oorüber. Der ©<hu(ge
mar mahrfcheinlich auf bem B«Ibe, ben
mürben 6e holen.
_ Der ©aftmirth hatte sich nicht ge*
täuscht, ßine halbe ©iunbe später
Tarn ber Oberförster mit ^«m ©e*
meinbeoorfteh« unb bem ©enbarm gu
Bufe anmarWirt, fte fpradhen eifrig
miteinanber. Unb ber Dölpel bon ei-
nem ©enbarmen hielt seinen ©rief,
ben er gestern früh in ©umbinnen
hatte in ben Srieftaften fteden lassen,
in ber Hanb.
AIS bie brei bie ©chanlftube be*
traten, begrüfete sie ber ©tirth seht
artig, berftcherte, bafe baS Siet erst
gestern Abenb frisch angestochen mor*
ben fei unb rüdte ein paar (Stühle
guredit.
Der ©enbarm legte feine Stirn in
Balten, W°b baS glattraftrte stinn
bor unb sagte:
„Der anonpme ©rief stammt bon
3h«en!"
{Richt einen Augenblid mar ber
©aftmirth »erlegen. ---
3amoIjl, baS thut er, Herr. ©lacht»
öen' cK.r»>r*h.rrwnMJA r V • . „^uiuuqi, gas igui er, iQerr Uüacbt-
am offenen ^ f unö »«»* i^ meinen ©amen
gu fein ^faÄ©*ZfK °r t nic^t *>ait nennen f®
f.aII.! eln ,®^«fe fallen mürbe. benfen ©ie bitte an meinen ©eruf!
ßmrich hatte mir mitgetheilt, bafe
mich ©arrent übermadjen lasse, es
blieb mir also gar nichts AnbereS
übrig!"
Der Oberförster Iniff bie Gippen
gufammen. Donnermetter, rnaS hatte
ba ber ßmrich für ein infames Spiel
gespielt! ©Jenn er steh blos rauSlü*
gen mollte, meil' baS Automobil be
merlt morben mar? — ©ielleicht hatte
er auch gar mit bem ©arrent unter
einer Dede geftedt? ©o recht sonnte
er eS nicht glauben. 3mmerhin, un*
bentbar mar’S nicht, bafe er ben
©auer gefeefet hatte, meil ber gur Un-
geit ihm über ben ©leg gelaufen mar
unb er befürchtet, hatte, ber mürbe
nicht reinen ©lunb halten. Die Bä*
ben liefen gar gu mirr burefeeinanber!
Die mufete man »ersuchen, im stillen
stämmerlein gu lösen.
„Siele ©efferung, Güberife, menn
W mieber gur ©tabt fahren mufe,
unb baS mirb in ben nächsten Sagen
mol)l oft »orfommen, bring ich im.
Seelsorger bie Hanb, ber unterhielt
s,(b noch einen Augenblid mit Hann-
<h«n, bie still in ber ßde mit ihren
betben ©uppen spielte — unb bann
fltng er.
Der Barster stöhnte auf, als ber
Seelsorger baS 3'mmer »erlassen
hatte, unb liefe sich trostlos auf baS
©opha fallen.
„©tutter, nun reben sie Won jefet
sann uns steinet mehr helfen'"
„Der Herr Oberförster mirb’S fdjon
thun!"
Aber ihre ©timme Mang bo* tech»
trostlos. Da maehte ßmrich eine mübe
Hanbbemegung, feine breite ©ruft hob
unb fenfte sich, ein ©dfeluchgen rang ft*
frei. ßs mar bal erste ©tal, bafe bie
Brau ihren 2J?ann meinen sah. Da
•»erliefe sie baS 3lmmer, um ihm nicht
„©a, ©tönn?!
Brau ©einbrecht ftanb ihrem ®at.
ten mit einem fragenben ©lid gegen-
über, als er aufgeregt baS ffiohn.
gimmer betrat.
„2h» mir einen eingigen ©efallen,
ßrna, unb lafe mich heute Abenb al.
lein, auf Abenbbrot bergicht! ich!"
Der ©Saljrheit aber gum ©iege gu
»erweisen, halte ich unter ben trauri-
gen ©erhältniffen für meine ©flicht
als guter Staatsbürger!"
Dem Oberförster gudte ber ©pott
um ben ©tunb, mährenb ber bide ©e»
meinbeoorftefjer ernst oor TW hinsah
unb ungehalten mar über bie ©d>ere-
reien, bie ihm nun entstehen mürben.
Der ©enbarm ftedte ben ©rief mie-
ber in fein grofeeS ©otigbud), baS er
gmifdjen ben britten unb oierten stnopf
in feinen ©od Wob, unb sagte ernst:
„3i«hen ©ie ftdj gleich an, ©ie mer-
ben »on mir bem Untersuchungsführern-
ben Siebter in ©umbinnen »«geführt
merben!"
Dagu spürte aber ber ©aftmirth
feine Guft, er begehrte auf:
„3ch bin hier aüein, meine Brau hat
gu thun, ich sann bie ©JirthWaft boch
nicht einfach gufchliefeen! ©ebenfen ©ie,
maS für ©efinbel in ber ©3elt ’tum-
Iäuft, unb bann — bie Seelüfte, bie
mir entstehen! 3<h mill regelrecht ge-
loben fein, mie steh baS gehört!"
Aber ber ©enbarm machte fein lan-
ges Beberiefen.
„3hre AuSfunft ist »on höchstem
©Jerth, ber H<rr Oberförster ftestt fei-
nen ©Jagen gur ©erfügung, ©ie mer-
ben sofort »ernommen merben unb in
einigen ©tunben guriid fein. Hätten
©ie sich gleich gemelbet, als bie @e»
23. st a p i t e l.
3n ©erlin, am Aleyanberplafe, sieht
ein langgefiredteS, grofeeS, rothes ©e»
bäube mit ungähligen Höfen, eine
Meine ©tabt für sich — baS ©oligei.
präftbium! Dort laufen aü bie Bäben
gufammen, bie gesponnen merben
mufeten, um bie ©Jeltftabt gu bemacfjen.
3n ben striminalabtheilungen merben
über manchen Asten geführt, ber sich
baS nicht träumen läfet! ßrft mer ©er*
lin unb alle feine ©<hlupfminfel fennt,
befommt eine gelinbe Sorftellung, maS
hier in ber ßentrale geleistet merben
mufe.
Am späten Nachmittag fafe bet stri*
minalfommiffar SNerfel in feinem Mei-
nen ©ureau in ein Aftenbünbel »er-
lieft. ßine schmierige Aufgabe harrte
ber Cöfung. ___^___
Da öffnete steh bie Dhü*. «in ©eam»
ter trat ein unb überbrachte ihm sieben
Delcgramme, bie alle mit einem rothen
Streifen beliebt maren. Das 3eichen,
bafe eS steh um portofreie Staatsange-
legenheiten hanbelte.
Der striminallommiffar W»b mit
einer unmiüigen Hanbbemegung bie
Asten beiseite unb IaS bie Delegramme,
mährenb ber Ueberbtinget in bienftli*
eher Haltung neben bem ©dbreibtifefe
stehen blieb.
„Holen ©ie mir ©adjfe, ©iemmert,
unb bie ©ammlung ber Börftergei*
tung" — er gab ben genauen Ditel an
— „ber lefeten beiben ©ionate!"
„3» ©efehl!"
Unb als ber Seamte ba§ 3immer
»erlassen hatte, lachte ber striminal*
fommiffar »or TW hin. ©Jas bie Geut*
<hen in bet ©robing braufeen für eine
Sorfteüung »on bem ©efefjäftSgange
hier haben mochten! ©legen einer sol-
chen stleinigfeit ein so langes 2ele»
gramm IoSgulaffen! ©o eilte bie @e»
Wichte nicht, eS hanbelte steh boch
nicht um ©iorb unb DobtWIag! ßiner,
ber im Automobil auf 3agben fuhr,
gu benen er nicht eingelaben mar unb
bie ihm nicht gehörten, ber auf 3ei=
tungSannoncen 'reinfiel, ben ermifchte
man Won, unb mar’S heute unb mor-
gen nicht, bann eben in adft ober »ier-
gehn Dagen!
D.er striminalbeamte Sachse trat ein
unb.melbete ftdh gut ©teüe. ßin alter,
mittelgrofeer ©?ann mit grauem Soll»
hart, ber aussah mie ein ehtfamer
HanbrnerfSmeifter.
„Da lesen ©ie ftdh mal baS Dele»
gramm burdh!"
Der stommiffar Wob ihm bie sieben
©lätter gu unb nahm fein Aftenbünbel
mieber »or.
Nach gmei Nlinuten fam auch Stem-
me« mit ben »erlangten 3eitungen,
legte sie auf bie ßde beS Schreibtisches
unb entfernte ftdh leise mieber.
Na, Sachse haben Sie ©erbaut
auf 3«manben?"
„©Johl auf ein paar, aber W. 35
mofenen bie nicht!"
- „Nehmen ©ie sich hier bie 3<Uungen
mit unb halten ©ie mir morgen früh
Sortraq."
„3u ©efehl!"
ßin freunblidfjeS Niden, unb bann
beugte ftdh ber stommiffar mieber über
feine Asten. Sachse mürbe ben B«»-
Ier Won halb ermifdht haben, bagu be-
bürste eS nicht feiner eigenen 3eit, bie
gerabe jefet »ollauf in Anspruch ge*
nommen mürbe.
ftrutfebe Seftfcbriften.
3abrgatt<) 1»09.
(Gartenlaube. IWit ,grauenbeilage.
anstatt »5.00. 'Jtur 12.50.
■EieS SMalt gefiöit ber ^auäjrau.
anstatt «2.60. 'Jtur *1.75.
3‘ders AoseUen-^cbab.
anstatt $2.00. 'Jtur *1.50.
fecroie iöeüeUungen, auf Otefcbicbtabücber,
Jlurge Orjäbluugeu, 'JtoueUeu, 'Jtomane unb
Zeitschriften, nach New Dörfer 'Preisen, roev-
beu promjtt besorgt. 'JJian raenbe sich an
. Älluvt ftot)l,
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l'a ©ränge, ierai.
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tisements once a month; each other
change charged according to time
necessary for the work.
Cash in advance payment raqui-
red on all transient Business. (Be-
cause the collecting of bills often
amount to more than the prosit on
the oreer, losses not considered.
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tisements must come to our hand
on Monday morning before Publica-
tion day, to avoid rush in the com-
posing room. -----
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plication.
Connttj ?tot Sflloon,
(£. ©. «djcicfcr «fc <sbh,
ßigenthümer.
Oft • ©tite beS ßourtfeauS r ©laprfl
8 a © t st n g e, Sei.
Hänbler in feinen $jstetne*t, öltlrl*-
Heg’« nnb tSorrrn, importirti
frangöfifche nnb
Uranbtee iür mebicinifätenfflebraud
Staats* unb ffoantii »tarnte.
äovernor — T M. Campbell
Lieut. Governor— W. B. Davidson
Attorney General— R. V. Davidson
Oomptroller—J W Stephens.
Treasurer—Sam Sparks.
Commiasioner J,and Office:
J. J. Terrell.
Superintendent Public lnatructiou
R. B. Cousins.
Chief Juatice—R. R. Gaines.
Associate Juatice—Tb. H. Brown.
F. A. William
Ctiwinal kippeltotc (Court:
A 8. Davidson, P. J.
J.M. flendereon k M. M. Brown
Asaociatea.
6ounth'»tantten:
Diatrict Judge—L, W. Moore,
»> Attorney— Frank Roberts,
r—n— Clark- F. J. Kallas.
County Judge—Geo. W’illrioh.
Attorney—,Sam C Lowrey
Clerk—Rudolph Klatt.
Sheriff—August Loeaain.
Treasurer—B. I,. Zapp
AaseaHor—C II Steinmann
Collector—Wm.Mennic ke,
Surveyo» -L. Vogt.
„ School»8up't-GA.StierliBB
Beat No. 1.— Frank Ltdiak.
Beat No. 2.— Kosuth Zapp.
Beat No. 3.—J. R. Allen.
Beat No. 4.—Job Fietaam.
Sritbenöridjter unö (£onftobIefc
Seat No. 1: »Jtobt. ®. äRofe, 3ufti
cc;£ee ©mitf), ßonftable.
Seat No. 2: Sonrab ©ertfth, 3uftu
ce; 5 S Stnippel, ßonftable. •
SeatNo. 3: ßfeaö Sdbiege, 3ufltce
H- ©Jetiborf, Sonftsii'e.
Seat No. 4: 3»hn ^3roe 3uffict
©aul Hanbrid, ßonftr.ble.
Seat No. 5: ©5. Dattial«, 3ufHce.
2Bttt. Gudt, ßonftable.
Seat No. 6: ß. ß. Negrfto,3ufHet;
3- H' ©auluS, ßonftablt.
SeatNo. 7: ©. 3.3anacef, 3ufHa;
D. ß. NobettS Sonftablt.
Seot No. 8: ß. 9t. Sogt, Suftic..
N. ©JilliamS, ßonftablc.
^änblcr in......
Offen, {Hlicbtiutarcn u. epou»
©etäth fünften.
In b*r Wort)feite o*m ©quaie, Ua Orange, S.,
SS atJue&e«Mk*
unb ber Niegel mürbe »orgefchoben.
Also, ba mar mieber einmal eine
gan^e ©senge quer gegangen unb für
heute fein ffiort auS ihrem ©atten
herauSjubringen. ©ie feufjte.
„Die SMänner bon ber grünrn
^ebe pnb mirflich mitunter seltsame
* • *
Am nächsten SWorgen fafe her
Dagegen mar nun mirflich nichts
anjufühten, unb Wl'efelicb arbeitete ja
feine Be«u auf bem startoffefaefer hm*
te: bem H»ufC ber ©aftmirth fügte
ft<h also mit einem ©eufjer.
Der Oberförster, ber ©Jirth unb ber
©enbarm stiegen ein, bie ©ferbe grif-
fen Warf auS.
An ber stfauflener Börfterei hielt
baS @ef»ann. ßmrich trat auS bem
ßmrich machte W'»ere Sage burch!
Alle Augenblide mürbe er nach ©um-
binnen au bem Untersuchungsrichter
geloben. Der mar guerft sehr freunb*
lieh gu ihm gemefen, meil er SNitleib
mit bem SNanne gehabt h»Ue. Als
abet bie böse ©eWicbte niit bem Au-
tomobil an’S DageSIicfjt fam, mürbe er
»iel fühlet. Der ©erbaut mar nicht
»on ber H»nb gu meifen, bafe ber Bör»
'ter ein böses Spiel getrieben hatte.
Gr machte bem ©efchulbigten gegenüber
auch gar fein Hfhl barauS.
„3dj mürbe 3hnen ernstlich rathen,
sich nach einem NedjtSanmalt umgu-
sehen! ßs ist eigentlidh nicht meines
Amtes, 3hnen baS gu sagen, aber »iel-
leicht hilft 3bi NechtSanmalt, bie gange
Angelegenheit mit 3U flären, ‘benn
selbst menn ©ie freigesprochen merben
born ©ericht, ermartet ©ie noch ein
DiSgiplinar»erfahren; unb menn baS
auf Dienstentlassung erfennt, merken
©ie so leicht auch in ©rioatbienften
feine AnfieÜung mieber finben!"
ßmrich schlugen bie ©Jorte mie steu-
lenfdiläge an’S Ohr. Das hatte er
nun baoon, bafe er bie ©Jahrheit gesagt
f/ättoi! blieb also loirfltd) nichts an»
berA übrig, als fW einen NedhtSan-
malt gu nehmen! Unb baS mürbe eine
Nleuge ©elb lösten! ©Jutbe er bann
mit ©chimpf unb ©chanbe meggejagt
sag er »ielleicht mit ben ©einen mitte!-'
I08 auf ber ©trafee! ßrft mollte er aber
boch mit feiner ©rete barüber sprechen!
ßr fefete steh auf’8 Nab unb fuhr heim
Durch bie Dörfer raste er, als fifee ihm
ber Deufel im Nacfen — so Wämte er
steh.
3u Haufe fanb er auch B»au Gübe-
ttfe »or. Die sah ihn so starr an, bafe
er ben ©lid fenfen mufete.
«ne «tun Don 8ledb|<bml!Dc.Hrbttten, to»
ba® 2>eden oon <3lc(t)bä£t)ern, ba® inseitiges
»on SDoibrUbren ufw.gur mägtflen ^(Jretfra anac>
fertigt.
ST «epnrotnren »rompt betorat-
©rawfle (^reantetp.
31. bansen, OBcsd)äst*leitet:.
©egafelt ben hodfeften 3Rarftbrei8
für Nahm. staust ©eflügel unb
®ier, für ©aar. Giefert öutter an
lofale ©ribat stunben gu 30c. per
©funb.
Gofal Agenten für bie besten
Nafem Separatoren.
Die Diftrilt ßourt beginnt am fünf-
zehnten ©iontag nach b. ersten üßonta^
im 3anuar unb bem oiergctjnten SMon*
tag nad) bem ersten {Montag im Augnfi.
Die ßountt) ßourt beginnt bie ©er-
panblungen für ßriminal, ßibil unb
©robat*gäüe jeben eisten {Montag im
Januar, April, Sfült'unbDftober.
Die ßountp ßontmifftonerS ßour
tritt alle brei SNonate gufammen u. g
an bem groeiten SRontag im Sebruar;
{Map, August unb Noöember.
Die BriebenSridbter halten an ioU
gettben Dogen ßourt:
©eat No. 1. Gefeten {Montag im 8R0
nat, ßourthauS £a ©rang*.
Seat No. 2, Den lefeten Donnerstag
im {Monat. Sapetteüiüe.
Seat No. 3, ßrften {Montag jebe»
{Monats, Nounb Dop.
Seat No. 4, Donnerstag nach betn
1. {Montag jeben {Monats, ©Jindfeefter,
Seat No. 5, ©amftag nach ben erster
{Montag jeben {Monats, ©iulboon.
©eat No. 6, gtoeite.. {Montag jebe
{Monats, glatonia.
©eot No. 7, ©amftag nach bem 2
SMontag jeben {Monats, AmmannSPille
©eat No. 8, Donnerstag nach ben 2
{Montag jeben SMonatS, ©d>ulenburg
$ertnann «adebetl,
8rt* «Beflne,
S)iatnonD Salooti
^atfebcil & SStffel«,
Öl 8 t ll * 0 n in < C
An Der Dßfettr »om ?rquate,
©abränge.....
Die feinden Sßetne, Giquörr uni) v>t
garten beßänttg »orratb'g. (ftsfailet
©ter tmmer frtfcb an i,apf
^«Ijrpln«
$a ©ränge, Sef«#.
StörM. gelten»
Nr. 2. Alamo ©pecial 12:49 A.5N.
Nr. 4. 10:23 A. 2W.
Nr. 6. (ftlper) 11:41 ©. 5N.
$ÜM. geheub
Nrf 1. Alamo-Speciol 12:07©.2W
Nr. 3. 6:35 ©. ÜK.
Nr. 5. (Blper) 4:51 «. ©i.
Der Blper hält, gmifchen ©mitfe*
PtOe unb ©olöefton, unb gurüdt
Tl. X. & Z, »r. of tera»,
UaÖtran tero*.
|r. |. /. |cdunci)fr,
Slrgt unb SBunbarst.
©efonbere Aufmerffamteit mirb
chirurgischen Operationen u. grau»
en- unb stinber stranfheiten geroib-
met. Office in ©Jahlen ©eoäube,
neben ctainer’S H»tel.
41« (Strange,.... ......ffieata*.
3* ü^amrii,
M. D., D. D. S.
(^ästbMstrjt.
©ebrauebt ®a3 beim AuSgiehn oon
gähnen. Office auf ber Norbfeite
beS Square, über GouiS ©Jalter’8
©attlergefchäft.
ßufriebenheit garantirt.
(5 f • m og,
üHrcpt^nnlttstli
— emppehll fleh einem geneigten Subllhnn —
Cffiee übetffilcttenbfru'S ttpothefer
?ractifirt in aüen (Gerichtshöfen.
Sa ©ränge,EeraB
Sextert,
JHcthttJnnhistlt
Office über ©ihuhmacher’S öanf.
Sa ©ränge, DefaS.
<Ä. UJ. Icnckcr,
©laler, AnftrrUher u. Xappegier
Cdtulerburg, leg.,
nimmt ßontralte für aQe in
f£'n Badfe fdblagenbe Arbeit.
Das befteSKateriayute Ar*
bett unb niebrige ©reife.:..
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Heilig, G. A. La Grange Deutsche Zeitung. (La Grange, Tex.), Vol. 21, No. 11, Ed. 1 Thursday, October 27, 1910, newspaper, October 27, 1910; La Grange, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth981551/m1/2/: accessed April 26, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; crediting Fayette Public Library, Museum and Archives.