La Grange Deutsche Zeitung. (La Grange, Tex.), Vol. 13, No. 52, Ed. 1 Thursday, August 13, 1903 Page: 7 of 12
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SfS führn, b feinnn ®‘utf «hoben, uStt gewiß
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2S TS 4 p* m........ .....
Ginem 6efchejbenen ©jpmüüje boten
bie Säume beö gubiläumBpatfe» p0n
Bingeneft beinahe fd;on ©(satten, Gin
Jatte er mit feinem oerbre^erifdjen j mflen £uftenanfäßf am Beben gefcw
en ,b l, _*?,!*U* ®e bett hätte. AIS er wieber gu Athem
tarn, faß ffrau f^femming schon am
Mische unb sagte in jenem hochmütig
sargen, fbft befeplenben ©one, ber i^r
als ber gWedbienlichfte für bie be»
borftehenben Berfjanblungen erschien:
„Obwohl es eine 3e<tlang meine Ab*
ficht roar, gh»m Anerbieten nicht nä*
hergutreten, habe ich mich nun bod)
entschlossen, bie angeblichen ©ofumen*
te einer Prüfung gu unterziehen, ©inb
r • to-ii ^ ©« bereit, sie mir oorgulegen?"
eine Bitten bewegen lassen ihn noch gu gr öffnete ben eingig9en fm 3immet
betrieben. Gubluh a6er blieb sie fest. befinblidjen, sorgfältig oerfhloffenen
©dhranf unb entnahm ihm eine an»
fheinenb noch gang neue Raßette.
„Sie sehen, baß ich ße fieser oer»
Wahrt habe, grau gßemming! GS ist
mir bei meiner jeßigen Armut| schwer
genug geworben, mich gum Rauf Dieser
theuren Schatulle gu entschliefen. Aber
mu r„ eve, -j., iidb bin nun bo(^ wenigstens gewiß,
_ "^be.r ldLJa?,e ^.1l,en,ntc^ ^Ihteu, ]'baß sie feinem unberufenen Sluge gu»
graulein Glfe,' flüsterte er innig, „anglich finb."
■brodhen. Ohne ß<h Bechenfdj-aft gu ge*
ben über bie Quelle biefeS jauchgenben
©lüdSgefühlS, lief er sich Don bem
SBirbel ber ßuft baptntragen wie Don
einer wiegenben, fdhmeichelnben gluth-
Unb er gegof ben föftlichen 2lugenblid,
unbefümmert um baS, toaS bie nächste
©tunbe bringen sonnte.
Jöieberholt schon hatte Glfe erfldrt,
baf sie an ben 2lufbru<h benfen müsse,
unb immer triebet hatte sie sich hurth
„©ehen @ie benn nicht, baf Wir fast
schon bie fieften finb?" sagte sie, al§ er
sie toieber nach einem feurigen Bkilger
ilopferfben ^ergenö gu ihrem ©tuhl
führte. „GS war ein schöner 2lbenb.
Ginmal aber muf er both gu Gnbe ge»
hen. Unb ba fommt dach schon bie
iltama, mich gu holen."
* :■
91
„fonbern auf üöieberfehen — auf bal»
bigeS BJieberfehen, nicht wahr?"
Wit einem füfen, finnuertoirrenben
£ächeln sah fte ihn an.
„ifflenn btr 3ufall e8 so fügt, &err
2lrtncr — ich werbe if)m batum nicht
3Ürnen."
©ann fam ihre iüiutter toirflich, unb
sie reichte ihm gum ttlbfchieb bie §anb,
bieSmal mit einem noch Wärmeren
©rud als Dorfin. gn bem 2lugenblid,
ba fte sich gum Sehen gewenbet, sah
Sflolf neben ihrem ©tuhl eine Don ben
SKofen, bie sie am Busen getragen, auf
bem gufboben liegen. Gr biiefte sich
hastig, sie aufzuheben, unb tief sie in
feine Brufttafche gleiten, ©leid) bat»
-auf fuhr er er£(hroden zusammen;
benn unmittelbar hinter iftn erflang
©uimaS weiche Stimme:
„geh glaube, eS ist allgemeiner 2luf»
brüh, Mols! !üieinst bu nicht, baf eS
auch für uns nun an ber 3cit ist, gu
gehen?"
,,©ie hat nichts gesehen," bachte er
mit einem Qkfiihl ber Grleid)terung,
„benn so weit reicht ibre BerftellungS»
funft nicht."
2lber bie föftliche ©timmung, Don
ber er sich noch eben so begjüdt gefühi*
hatte, war wie unter bet Berührung
eines rauhen, erfältenben ^aucfeS ger*
stoben. Unb er hatte Btülje, ben Ber»
btuf über bie Grnüchterung bor feiner
jungen grau gu berbergen.
©tumrn reichte er ihr ben 2lrm. Unb
stumm faf er fünf iüfinuten später
neben ihr im Skigen, tief in bie Bolfter
gurüdgelehnt unb unoerwanbt auf baS
genfter ftarrenb, obwohl bie gefrorene
Scheibe nicht ben minbeften SuSblid
gestattete.
__ i /
' B i e r g e h n t e S G a p f t e f.
gn bem einfachsten fchwatgen Rlei»
be, baS ihre ©arberobe aufgumeifen
hatte, unb biä gur Untenntlid)teit Der»
fchleier-t, war grau glemming bie un=
bequemen unb schmus igen ©reppen gur
SJobnung beS ehemaligen Bureauoor»
fteferS emporgestiegen. Schwer ath»
menb war sie eine Steile stehen geblie»
ben, ehe sie sich entfdjlof, bie ©lode gu
ziepen; benn ber ©ang, ben sie ba un=
ternommen, war hoch cpne allen 3wei=
fei ber sauerste ihres gangen ßebenS.
ßänger aber hatte sie thn nicht mehr
hinausschieben bürfen, benn bie grift,
bie ihr £artmig2anghammer pemiaigt,
lief mit bem heutigen ©age ab, unb aQ
ihr 3aubern unb Ropfgerbrechen hatte
gu feinem anbetn Grgebnif geführt,
als baf sie ihm bie gefährlichenBapiere
abfqufep mifffe Iftn {eben Breis.
Sie hatte gewünscht, baf ihre ©och-
ter fte begleite. ?lber GlfeS finbliche
Siebe ging nicht so weit, baf fte ohne
Bebenfen gu einem berartigen Opfer
bereit gewesen wäre.
„geh werbe bir in Jbiefer wiberwär»
tigen Sngelegenhett gern behilflich
fein, Stama, soweit es geschehen sann,
ohne baf ich wich selbst blofguftetlen
brauche. Sber baf ich- mich auch an
beinen Berhanbiungen mit jenem fau»
beren $errn betheilige, sannst bu nicht
wohl Don mir Derlangen. Unb bu Der»
stehst bid; auf berglei^en ja ohne3wei»
fiel besser als ich."
Suf biefe entfehiebene Gtllarung hin
hatte grau glemming eS nfcht erst mit
weiterem 3ureben Derfucht unb hatte
sich, als ein längeres 3ögern unmöglich
fcht- n, schweren ^»etgenS auf ihren bor*
nenooDen Steg begeben.
Gine berbtnochige, nachlässig geflei»
bete grau, beren aufgestreifte Sermel
unb frebSrotfe Stme erfennen liefen,
baf fte eben »om Skifchtrog fam, öff-
nete ihr bie ©hüt unb wies sie nach
bem 3iwmet ihres SMetherS. Gine
schlechte, muffige Suft — ber ©entcl;
bet Srmuth, erfüdie bte gange SJoh*
nung unb steigerte baS Unbehagen ber
Dornehmen Befucherin bis gu mitfli«
ehern Gfel. ©te mufte ihre gange SJil»
lenSfroft zusammennehmen, -um an bie
ihr bezeichnete ©hüt gu stopfen unb
auf baS Reifere „herein!*, ba» ihr bon
bainntn gurüdfam, bie Schwelle |u
überschreiten.
gänglich finb
©ie hielt eS für unnötig, ihm gu
antworten, unb als Hartwig ßang»
hammer baS Don feinen Umhüllungen
befreite SttenfaScitel Dor fte hinlegte,
öffnete sie eS ohne jebe iQaft, wie wenn
sie gar nicht befonberS neugierig fei,
feinen gnfjalt tennen gu lernen, ©ie
sah, baf ihre föanb gitterte; aber mit
einer energischen 2lnfpannung ihres
starten SJiHenS begwang sie auch b*rfe
üerrätherifche Schwäche unb begann gu
lesen.
©er ehemalige Bureauooffteher hat»
te steh ihr gegenüber • niebergelaffen.
Bicht für ben Bruchtheil einer ©e»
lunbe wanbte er feinen Blid Don ihrem
©eftcht, unb feine blutlosen, abgegefjr»
len §änbe waren bem foftbaren Sitten»
heft immer gang nahe, wie wenn sie
Darauf Dorbereitet feien, sich feiner mit
raschem ©riff wieber bemächtigen gu
müssen.
grau glemming aber war mit ihrer
Prüfung eigentlich schon gu Gnbe,
nachbem sie baS erste ber eingehefteten
©ofumente gelesen, ©enn hier hatte
sie baS Original beS zwischen Bern» > , ■ - - .. .
as'sÄ
täglich in ben SSittagSftunben, mit
einer ^anbarbett, ftiHoergnügt bort
fifen sah. ©ie war gewohnt, immer
allein gu fein; um so erstaunter war
sie, eines ©ageS eine grembe auf ihrem
Blnfc gu finben, bie geifteSabwefenb
aussah bei ihrem Bähen, ben fchüdjter»
nen öiruf herablaffenb epwiberte unb
fc^.bann in ihr Buch Dertiefte. Sm
nächsten 2ag war fte wieber ba. GS
mufte eine h*rDorragenbe Brrfönlidj'
feit fein; ber nadhläfftge Slngug, baS
wirre £>aar unb bie mübe Haltung ber
grofen hageren .gigur Derriethen, baf
sie (einen äßerth auf Sleuferlichfeiftn
lege? ghre Slugen Waren meist mit
einem ©eferhlid in bte gerne gerichtet,
unb fte merfte "nicht, Wie brennenb gern
ihre Badjbarin ein ©efpräch mit ihr
angefnüpft hätte. Gnblicf) bot ein
liegengelassenes Buch hlrrgu ©el.egen»
heit. ©ie Rleine ftürgte Darauf loS,
unb als bie lagere, ben Berluft bemer»
fen'b, umfehrte, hatte sie gerabe nur noch
3eit, ben eingefdjrtcbenen Bomen gu
lesen. Slber baS genügte, greube»
ftraljlenb tief sie auS: „g ber ©au»
fenb, ©ie finb and) eine DBeier!"
©ie ©rose wollte, entrüstet ob biefer
SInnäherung, etwas .entgegnen, hoch
ein Blid auf baS gutmüthige ©eftcht
ber Slnberen besänftigte sie, unb sie
nidte. „SsHerbingS, ^»ahnemeier auS
SJien."
„Banu, sehn Sie 'mal, mein Barne
hat nämlich auch ein ,3Beler,’ Slindjen
Bienemeier f>€tf' ich- gft baS nicht,
als ob baS ©djidfal uns zusammen*
geführt hätte?"
gräulein ^ahuemeier lächelte über
biefe naiDe ©chluffolgerung unb ge*
stattete SBindjen Bienemeier gnäbig,
sie gu begleiten, ©ie Rleine plauberte
lebhaft unb hatte bie grembe halb mit
ihrer ßebenSgefdjichte besannt gemacht,
©ie war auS ©aepfen gebürtig unb
burd) Diele gahre ^anbarbeitSlehrerin
gewesen. Stuf einer ©ommerteife hatte
sie baS fleine ßanbftäbtchen fennen ge*
lernt, ba§ in ihr sogleich ben Slunfch
Wedte, steh ?)ifr einmal guriidgiehen unb
Don ihrem freubearmen, mühsamen ße*
ben ausruhen gu sönnen. Bor gwei
GS hätte ber notariellen Beglaubigung
nicht beburft, um sie Don ber Gdfthed
beS inhaltsschweren ©djriftftüdeS gu
Blan ausführen tonnte,
recht guftieben, lebte behaglich unb bil*
lig, war bei Sitten beliebt unb ftanb
alS „StuSlänberin" bei ben grauen bet
eft
überzeugen. Unb wenn sie sich jtfct | fctnSnTlS ffSwiterfö
Slnfchetn gab, als ob fte auch bie fot*; 5
genben, zumeist auS Briefen ihres SS*.* ^ f
ÜBanneS beftehenben Bapiere noch mit Ar mtHb«l.
Derselben Stufmerffamfeit burchläfe, . ifSÄt
so war-bas säum etwas anbres alS ^' £
ßartwiq ßanghammer unterbrach fte i «trmiMn5 AutiA«TiA unaf*
währenb ihrer ßeftüre mit {einem' ,SrtaÄ
SDÖort. Unb auch als sie enblicf) bei ber ^ AnA A nß
festen Seite angelang war, wartete er' ™ ®tnÄ KttTmaÄX
SK* % *Ä,S ftWS
BieDtieht wäre ei f^terne 3tuffotbtrung ?u eintm
„©«hälchen Raffee" unb strahlte Dor
greube, als gräulein ^ahnemeier gu
tornmen gufagte.
BoH ©tofg geleitete fte ihren ©aft tn
bie SBohnuna, bie bie üblichen „blü*
f^enloetfen ©arbinen" unb bie Bin»
menftöde auf ben fünftem, gang wie
sie tm Buch stehen, in B)trflid)feit
b«.4»t8 für.teffie Süll*»»?™ W- Jijfw,
m
gen brechen würbe
ihr lieber gewesen, wenn er sie burch
eine Bemerkung ober eine grage Dieser
Botfjwenbigfeit überhoben hätte, ©a
er ater beharrlich stumm blieb, sagte
sie mit aßet ©elafenheit, bie fte in ben
Rlang ihrer ©timme gu legen Der»
mochte: - - •
„geh sann ghnen nur mieberljolen,
baf id) biefe angeblichen ©ofumente
bie ©tefjuhr unter ©laSfturg, bie aQ
gemeine Bewunberung fanben, mit
einem müben, gteidjgUtigen Blid unb
meinte nur: „Bed)t nett haben ©ie eS
hier." ©a belebten sich plöjjlid) ihre
Slugen unb mit raschem ©chritt gu
einem Meinen BüdjergefteQ fchreitent,
auf bem ein ©tos gettungen lag, fragte
fte Derwunbert:
„SBie, ©ie halten unser treffliches
Blatt, ben .ßcuchtthurm?’ * GS Ia
jeben beliebigen ©ebraudh gu machen,
Wenn eS mir nicht guwiber Wäre, ben
Bamen meines oerftorfenen ©atten oor
ber Oeffenilichfeit zugleich mit bem
biefeS betrügerischen ©etbftmörberS
genannt gu sehen. ©eShalb aQein
würbe ich mich DieQeidjt bereitfinben
lassen, ghnen bie Bapiere für eine
mäfige Summe abzusaufen. Bennen
©ie mir also ghren äufersten BreiS."
geh nannte ihn fd;on bei unserer; {ne t{n,sl# beleibigcnbe Betonung auf
ersten Besprechung grau glemming! e, . mä b«8 £atmlofe mfnä)tX[
Unb ich merbe nicht Don meiner gor» | afcer lüdIic^r gnQetfe nicht bemerfte.
betung abgehen, nicht um einen Bfen*. sa0te fie mit tigern
n,ö-“, , . ... . .. „ . I ©etbfgefühl, „ich intereffire mich für
»®ie(t1 1 * n«V ^ ei!1 b*e grauenfrage unb Derfolge unsere
Sie halten mtch auch , JQtwegung mit grofem Slntheit, wenn
nadh für Diel reicher, als ich ’n *' »
SQßirflich’feit bin. ^fünfgigtaufenb
*0fatf — baS wäre ja ein ganges Bet»
mögen."
„GS ist nur ber zwanzigste ©heil ei*
ner SBiQton, Derebrte grau! Unb ich
bin stehet, baf mancher anbere an mei*
ner ©teße Diel meht fotbetn würbe."
©te geftigfeit, mit bet er aöf fei*
nem ©erlangen beharrte, stimmte bie
ßoffnung bet BMttwe immer mehr her*
ich auch nicht selbst bafür wtrfen sann.
©a ftredte ihr bie ©rose mit patbe*
tifdjer ©eberbe bie §anb entgegen unb
rief mit ©rabeSftimme:
„©eien Sie mir gegrüft, liebe Rol*
Iegin, ich bin—©huSnelba!"
„Bdh, bu meine ©üte!—©huSnelba"
—baS fleine gräulein schnappte förm*
Hd) zusammen unb fanf auf btn nach»
ftrn ©effel. ©huSnelba, baS ßid)t b<3
_ . , _ . - „ßeudjttfjurmS," ©huSnelba, beren Jeu»
^6ftr rrt£s0ab b<nr f*amPt ns0Cb I füt bit ®^»ng beS Bei»
nicht auf, fonbern oerfuchte, biefetn
fchtedlichen ÜBenfdhtn mit bem faltigen
Bergamentgeficht unb ben seelenlosen,
gleichsam oerlöfchenben Slugen auf eine
anbete SBeife beijulommen. «
(goftfefung folgt.)
— G» ist oft schwerer, eine Bitte,
all einen Hngrtff abzuschlagen.
i be« sie so oft mit Staunen unb Be«
munbetung gelesen hatte, bte weilte
unter ihrem ©ach«!
©huSnelba strich unterbeffen gt«
müthlich eine Butterfemmel unb toei»
bete sich an bet Uebetrafchung bet ftlei»
nen.
„gaffen ©ie sich, liebe gteunbin,"
sagte fit enblich, „unb fdjenten ©ie ben
Haff« ein, ex wi tb talt."
Betwirrt unb ertöthenb fam SBin«
djen tbrer ^au^fvauenpflicyt nach. ©ie
tauschten *:un CtfcenSerinnerungen auS;
©huSnelba hatte mehrere SBännet un*
glüJlich gemacht; um für bie gute
Sache, für bte Gntftlcroung btr grauen
tämpfen gu sönnen, hatte sie bem eige»
■nen ©lüde entsagt. 9Bind)en hörte ihr
ftaunenb unb bewunbernb gu. ©ie
hatte foldje Cpftr nicht gebracht, nid)t
bringen sönnen, mu-fte fte beschämt ge*
stehen, ©ie hatte gu Wenig Bhantafie,
um bte schüchternen Beben eines ©pm*
nnfiaflen, ber sie einst Don bet ©ang*
ftunbe nach £aufe begleitet hotte, alS
fitebeSerflärung gu begeichnen, unb ein
gu gutes ©ebäd)tnif, um sich an abge*
lehnte .^eirathSanträge gu erinnern.
Slber ein Gntfchluf reifte in ihr an
biefem Bachmittag: auch fit sonnte
etwas für bie gute ©acht thun, inbem
fte sich einer solchen Rämpfetin, wu
©huSnelba, annahm unb fte wenigstens
Don ben Meinen ßebenBfotgen befreite,
ben „Slmeifenforgen," bie einen tjro&en
©eist nur beirren.
„Söarum nicht, liebe grtunbin?" er*
wiberte ©huSnelba auf -SBinchenS
Bitte, steh gn längerem Aufenthalte in
Bingeneft niebergulaffen unb bei ihr gu
WdT)nen. „GS wäre fleinlidf bon mir,
Wüßte ich baS Opfer eines 3*mmtr8
Don einer ©efmnungSgenoffin nicht an*
nehmen. Rleinlicbe Bebenfen wären
unser unwürbig; hätte td) ©clb, ftänbe
eS natürlich auch gfmen gur Ber»
fügung."
Slber ©huSnelba hatte fein ©elb.
Slm nächsten 2ag gog sie mit ihren
wenigen §abfeligfeiten bet gräulein
Bienemeier ein, bie sie iriumphirenb
in baS ihr eingerichtete SlrbeitSgimmer
führte. ©huSnelbaS Blide schweiften
geifteSabwefenb über baS Siwmer hirt=
weg; sie schienen fuchenb in bie gerne
gu sehen, ©ann strich fte. erwadhen'o,
sich ba§ tjjaar gurüd unb sagte gu SBin»
hen, bie gefhäftig unb leise hin* unb
bertrippelte: ,,^>ier werbe ih schreiben
sönnen." gh banse ghnen, meine
greunbin!"
„g waS ©ie sagen, ©tjuSnelbchen—
niht Wahr, ih barf ©ie bo<h so nen*
nen?—wie mich baS freut!"
SBtnhen Bienemeier war glüdlih-
©ie hatte für gemanb gu sorgen unb
sonnte ftd) nüjjlih mähen. *ghr fian»
ger unoerbrauhter Borrath Don ßiebc
unb JöergenSwärme ergo& fth auf bie
ßeudjte beS „ßeuhtthurmS." ©huS»
netba 'nahm aßeS als eine if)t gebüh»
renbe ^ulbigung an unb bulbete, baß
5Bind)en für sie sorgte; unb mehr Der»
langte beren anfpruhSlofeS ©emüth
niht. ßa& fte bann einen ber flammen*
ben SIrtifet im „ßeuhttburm," ber in
ihrem 3immer gefhrieben worben War,
hatte sie eine so ftolge Gmpfinbung, als
hätte sie mügewirft an-feinem Gnt»
stehen.
Um aud) einen Meinen ©heil ber
©otgen für ben getneinfamen .^iauSha11
tragen, hatte fth ©huSnelba ent
offen, Unterriht im grangöfifhett
gu geben. DBinhen bemühte fih, ihr
ß.
©hülerinnen g^u gewinnen. Gtnige
Ju .
©tunben gab fte auch wirftih; aber
als SBindjen eines ©ageS tn’S 3immer
trat mit ber SBelbung:
„©huSnelbdjen, ghre ©hülerinnen
fmb ba"—-ermiberte biefe mit ihrem
fernfehenben Bltd, ber SBinhen immer
imponirte:
„Ah, ßiebe, sonnten ©ie mich niht
einmal Dertreten? ©ie wissen, ber
,ßeuhtthumt’ wartet."
„Slber t<h sann niht fifoiel grangö»
fifh," stammelte SBinchen ängftlth-
„Ah, ©ie stnb mir Diel gu gagfjaft
unb befcheiben, ©ie werben eS fhon
sönnen."
„Ba, wenn ©ie meinen, ©buSnelb»
h«n."
Unb eS ging. ©a bie Biabctjen sie
Diel liebet hatten als ©huSnelba, war
aßen ©heilen geholfen, ©eitbem hatte
©huSnelba immer für ben „ßeuht*
thurm" gu ihun, wenn bie frangöfifh«
©tunbe fam.
©ie Bingenefter betrahteten bie
grembe unb bie wahfenbe greunbfhaft
gwifhen ihr unb gräulein Bienemeier
mit mißtrauischen Augen. An leßtere
ihnen niebergelaffen hatte, unb ihr Sffle«
fen, schüchtern, fchufcbebürftig, bot ben
ftabtifhen Autoritäten gern fih &eu»
genb, gewann ihr afle bergen.
Aber biefeS gräulein ^»ahnemrier!
Sogar bie grau Bürgermeisterin hatte
sie, bei einer Begegnung, Don oben
herab behanbelt unb nirgenbS Btfite ge*
mäht! ©olhet Umgang mußte auf
baS atme gräulein SBinhen schied)*
wirfen, fte mußte gewarnt werben.
©oh War aßeS ocrgebenS, tn biefem
einen Buntte war bie sonst so Bah*
gtebiae fest, Dertfjetbigte ihre greunbin
mit einet Gnetgte, bie ihr Biemanb gu*
getraut hätte, unb alS bte mohlrnei«
nenben Betather ahfelgudenb erflät«
ten, iht fei nicht gu f>elfen, äußerte sie,
fast fhnrppifd), ße nirlange *& gar
niht, baß ihr „geholfen" werbe.
gn ihrem ©emüth sah e§ inbeffen
nth* gang so auS, wie es ben Anfhfin
hatte. Bid)t, baß ihre Berehtung für
©hulnetbä nachgelassen, ober baß ße
bereut hätte, ftd) bie ©otge füt fte auf?
geloben gu hoben, bod) ße war ben gan*
«en ©ag in Angst unb Aufregung,
©huSnelba gu befriebigen, bie boaj,
wie ße selbst sagte, so unenblih an*
fpruhStoS War. Aber ©huSnelba hatte
Beroen—fheieb ße, bürste niht ba»
liirst National Bankf
(Orange,. • .
&st P i t sl I ... .... 850,000:
«. ^Otbuicf, B^äfibent, - - 9i. %. »rabfpa», BiccBräftlot
tiircttfre«:
« *. seifig, ©. Witte, ®. *, «c«i»tvvl
». «öliite. 3. «. ♦onowau.
gohn». ^oslotnop, Gafftrer, (fb. ©tübemann, Assistent Gafßm.
Riiift unb ott Tauf Iffieipftl auf all« dtjjmn yii|r tn D«n ». Ciaattn *• -«btn «mM
»«sorgt *nl«itm, CoOtctioncn unb ®il<onto». C«pofUin erlitt««.
Frank Reichert
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Xnpettn M.f.it».,
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* palt bejlänbifl auf Saget eine groft Anltoapi Don SXSebeln ju Den nirMt«
Btn Beeifen, sowie Don
Jliitberwqflen, ^gnftcrPorbdngcn, ufto., ufte.
^0 ^änbler i= ©rocerie», ®rp ®oob«, Bie* nnl
Gtfenwoaren, Bähmafhinen,
»liftflte«, n. ^Icfcrbat^crätlzsdiaftett,
Bißige ©Greife unb B^ompte Bebienung.
©cja^lcn bie ßodißcn greife ffir ffdttow unb ^oiibjirabtifte.
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pYou KeceDlIyCometoTpxas
Porhspi you are on« of u«. If you are. you probablv
knowabout malarla. In eltber event you really
owo lt to good bealth to take ^
HERBINE
« will poalttvely prevent malarla, from whleh you
will acarooly otherwUe escape. It will positiven,
awÄSacÄ
your general boaltb 11 ko qulnlne and oalomeL
Quickly correcta Kidrvey, Llvor
and Stomach 111«.
50 Cent* per Bottle. ALL DRVGGI8TS
xSur Sestdjtung!
©ie nahbenannten perrn ßnb Agen^
ten ber „ßa ©ränge ©eutfepe Beitung'
unb ßnb berechtigt, füt biefelbe Bestel-
lungen entgegen gu nehmen unb für ge-
machte Goßectionen gu quittiren.
Beiftnbe Slgentens
Ben ©aß,
Gmil Römer,
ßocal»Agenten:
© A iBatejoofcfp,
SEÖarba,
^igp
Bounb ©op,
SSaxrenton,
Olbenburg,
glatonia,
SBeimar,
©hulenburg,
grepburg,
SSatbed,
Garmine,
Gßinger,
$iolman,
ßebbetter,
OaManb,
aw Geel,
uterSbiße,
©ibbingS,
a.
wioDingi
’SBaßhalli
Gngle,
Baba,
Bernarbo BraW«,
grelSburg,
Altair,
Rinller,
©ongalt»,
§nlftebt,
Soft,
©ibbing»,
ßoebau,
gebor,
Bodbale,
ßilac,
grepburg,
Beb Bod,
Blum,
©tring Brairie
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Heilig, G. A. La Grange Deutsche Zeitung. (La Grange, Tex.), Vol. 13, No. 52, Ed. 1 Thursday, August 13, 1903, newspaper, August 13, 1903; La Grange, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth989731/m1/7/?rotate=90: accessed July 18, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu; crediting Fayette Public Library, Museum and Archives.